200 Hertz – Das Spiel mit den Zahlen

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200 Hertz – Das Spiel mit den Zahlen, Teil 4

„Echte 200 Hertz nur mit 200 echten Bildern“

Für eine exakte Bewegtschärfe setzt Sony auf „echte“ 200 Hertz

Herr Winkler, was ist Ihrer Meinung nach eine „echte 200-Hertz-Technik“? Zunächst eine kurze Erklärung, warum höhere Bildwiederholfrequenzen bei LCD-Fernsehern so wichtig sind: Beim LCD-Panel werden die Flüssigkristalle mit jedem Bild ausgerichtet und verweilen in dieser Position bis zum nächsten Bildwechsel. Das nennt man Hold-Effekt. Der große Vorteil hierbei ist, dass das Bild nicht flimmert. Gleichzeitig gibt es aber auch einen Nachteil: Das Bild zeigt eine sichtbare Bewegungsunschärfe. Dies zu eliminieren ist aus Sicht von Sony nur mit einer Erhöhung der Bilderzahl möglich.
 
Als Resultat dieser Erkenntnis hat Sony die Technologie Motionflow 200Hz entwickelt, denn unserer Meinung nach erzielt man nur mit der Neuberechnung der Zwischenbilder optimale Ergebnisse. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass es echte 200 Hertz nach unserer Auffassung nur mit 200 echten Bildern geben kann.
 
Das bedeutet: Zusätzliche Bilder müssen wirklich berechnet sein – es dürfen nicht nur existierende Bilder wiederholt oder Schwarzbilder eingeblendet werden. Nur dann ist ein kontinuierlicher Bewegungsfluss in der Ausrichtung der Kristalle möglich. Auch eine Vervielfachung der Bilderzahl durch schnelle Wiederholung eingefrorener Bilder – zum Beispiel viermal 50 oder zweimal 100 – ist nicht vergleichbar mit der von Sony entwickelten Technologie und der hieraus resultierenden Motionflow-200Hz-Technologie.

Darf ein Hersteller überhaupt einen TV mit „200 Hertz“ bewerben, wenn dieser nicht in der Lage ist, 200 „echte“ Bilder mit Bildinhalten pro Sekunde zu berechnen? Der Begriff 200 Hertz sagt zunächst nichts über die Bildqualität aus, sondern beschreibt lediglich die Wiederholgeschwindigkeit einer beliebigen Aktion. Die Unschärfe des Begriffs ist letztlich auch ein wesentlicher Grund für die verwirrende aktuelle Situation im Markt.

Vielen Dank für das Gespräch.
(Florian Kriegel)

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