3-D-Ära steht kurz bevor

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Aus Fiktion wird Realität

Die 3-D-Fernseher von Panasonic und Sony überraschten viele IFA-Besucher mit nie zuvor im Heimbereich gesehenen Bildern. Dabei waren die Produkte keine ferne Zukunftsvision, denn der Beginn der 3-D-Ära steht kurz bevor.

Wie jedes Jahr keimte das Thema 3-D samt den damit verbundenen 3-D-Fernsehern, 3-D-Brillen und natürlich dem passenden 3-D-Content auf. Diesmal konnten wir statt Prototypen jedoch nahezu fertiggestellte Produkte erleben, die bereits im ersten Halbjahr 2010 das Licht der Welt erblicken sollen.
 
Auch die Anzahl an ausgestellten Produkten beeindruckte: Nahezu jeder TV-Anbieter präsentierte eine entsprechende Lösung für den Heimbereich. Kritisch betrachtet kaschierten die Firmen den derzeitigen Stillstand im Flachbild-TV-Bereich, denn abseits des 3-D-Ausblicks waren neue Fernseher Mangelware. Dies gilt insbesondere für Zukunftstechnologien wie OLED-TVs, deren Weiterentwicklung aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.
 

Neue Hardware vonnöten

Die wichtigste Frage, die Sie sich vermutlich stellen: Brauche ich schon wieder einen neuen Fernseher? Die ernüchternde Antwort: ja. Der kommende Standard verschlingt nahezu die doppelte Bandbreite bisheriger HD-Signale. Für Filme auf Blu-ray bedeutet dies: Statt 24 Bildern pro Sekunde werden in Zukunft 48 Aufnahmen auf dem Datenträger abgelegt, wobei die Angabe 2 × 24 Bilder pro Sekunde zutreffender ist. Wie in der Realität entsteht der räumliche Eindruck durch die Auswertung zweier Bilder, die eine Szene aus minimal unterschiedlichen Blickwinkeln zeigen. Es findet somit keine Beschleunigung des Filminhalts statt, sondern Sie sehen nach wie vor 24 Kinobilder, nur eben abgestimmte Aufnahmen für jedes Auge.
 
Überträgt man dieses Verfahren auf Fernsehsendungen oder Sportübertragungen, so werden in Zukunft 100 bis 120 Bilder pro Sekunde über den Bildschirm laufen, während das jetzige Format lediglich 50 bis 60 Bilder erlaubt. Falls Sie nun die Hoffnung haben, Ihr Fernseher beherrsche aufgrund einer 100- oder 200-Hertz-Bildverarbeitung bereits die höhere Bildzahl, so müssen wir Sie enttäuschen. Obwohl der HDMI-1.3-Standard Frequenzen bis 120 Hertz vorsieht, nehmen alle ausgelieferten Fernseher am HDMI-Eingang nur 50 bis 60 Bilder entgegen, selbst wenn intern durch eine Zwischenbildberechnung zusätzliche Aufnahmen generiert werden. Zudem versteckt sich hinter dem 3-D-Standard eine abweichende Speicherung der Daten, denn der 3-D-Fernseher muss zukünftig zwei zusammengehörige Bilder zum Betrachter senden, damit dieser einen räumlichen Bildeindruck wahrnimmt.
 
Panasonic setzt wie Sony auf aktive Shutter- Brillen, die jedes Bild synchron durchleiten. Dies hat den Vorteil, dass der Fernseher sämtliche zur Verfügung stehenden Bildpunkte für jedes Einzelbild nutzen kann, die Auflösung wird somit nicht reduziert. Passive Polfilterbrillen in Kombination mit passiven 3-D-Displays halbieren hingegen die Auflösung, indem zwei Videobilder im Format 1 920 × 540 Pixel übertragen werden. Theoretisch könnten externe 3-D-Boxen im Zusammenspiel mit herkömmlichen Fernsehern ebenso zum Erfolg führen, allerdings gibt es bislang keine Hinweise bezüglich der Nachrüstbarkeit bestehender Geräte. Zeitgleich mit den ersten 3-D-Produkten wird deshalb der HDMI-Standard 1.4 eingeführt, der sämtlichen 3-D-Funktionen Rechnung trägt.
 

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