Android-Handy als Display-Ersatz

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Farbdisplay für Enigma2

Viele Einstiegsreceiver mit Linux bringen fast dieselben Komfortmerkmale wie deutlich teurere Geräte mit. Allerdings müssen Käufer hier oft auf ein vollwertiges Display verzichten. Mit ein wenig Bastelaufwand lässt sich dieses Manko aber umgehen.

Schaut man sich Linux-Receiver wie beispielsweise den Xtrend ET4000 oder auch den Optimuss OS1 (plus) an, so können diese Geräte von den technischen Daten her schon überzeugen. Insbesondere das Gerät von Edision mit dem schnellen 1,3 GHz-Prozessor macht wirklich etwas her. Und das zu einem fairen Preis. Allerdings verzichten die Hersteller bei diesen Geräten auf ein vollwertiges Display und nutzen stattdessen lediglich ein paar farbige Leuchtdioden, um den Zustand der Digitalreceiver zu signalisieren. Das wird sicherlich dem einen oder anderen Nutzer nicht so sehr gefallen, hat man sich doch gerade bei Linux eher an vollwertige alphanumerische Displays oder gar LCD/OLED-Anzeigen gewöhnt.
 
Doch das Gerät im Regal stehen zu lassen und stattdessen zu einem deutlich teureren Receiver zu greifen ist nicht immer zwingend notwendig. Viele Nutzer haben sicherlich in der Schublade noch das eine oder ausgemusterte ältere Smartphone liegen. Handelt es sich dabei noch dazu um ein Android-Gerät, so steht der kostenlosen Aufrüstung des Receivers außer ein wenig Bastelei nichts mehr im Wege.

Smartphone mit Webbrowser

Grundvoraussetzung sind eigentlich nur zwei Dinge: Das Smartphone muss über einen Webbrowser verfügen und per WLAN ins heimische Netzwerk einzubinden sein. In unserem kleinen Workshop haben wir ein No-Name-Smartphone chinesischer Fabrikation mit Farbdisplay verwendet, die Einrichtung kann aber auch auf diversen anderen Geräten oder sogar auf deutlich größeren Tablets durchgeführt werden. Zuerst besorgen wir uns die notwendigen Apps aus Google Play, um einen möglich komfortablen Betrieb mit dem Smartphone zu ermöglichen.
 
Zuerst brauchen wir einen geeigneten Webbrowser. Im Test hat sich hier ein deutlicher Favorit herausgestellt: Firefox Mobile. Dieser hat den Vorteil, dass es zahlreiche Add-Ons gibt, darunter auch die für uns interessanten Erweiterungen „Full Screen mobile“ zur Vollbilddarstellung des Receiver-Displays sowie „Fierr“. Diese Erweiterung sorgt dafür, dass später beim Hochfahren des Receivers keine Fehlermeldung im Browser erscheint. Beide Erweiterungen laden Sie sich direkt über die Add-On-Verwaltung von Firefox herunter. Außerdem laden wir im Google Play noch die App „No Lock“. Mit dieser ist es möglich, die Entsperrfunktion des Bildschirmes außer Kraft zu setzen. Bei Geräten mit aktuellerem Android-Betriebssystem (ab 4.x) ist dieser Schritt allerdings nicht notwendig, da sich die Sperre hier in den Einstellungen deaktivieren lässt. Mit diesen Apps haben Sie bereits alle nötigen Erweiterung zur Nutzung des Smartphones als Zusatzdisplay für Enigma2.

Gerät einrichten

Nachdem die Apps installiert sind, aktivieren Sie bei „No Lock“ durch Tippen auf das Schloss-Symbol die Funktion. Die App meldet „Locking disabled“ und fortan kommt kein Sperrbildschirm mehr in die Quere. Gehen Sie nun in die Einstellungen des Gerätes und vergewissern sich, dass die automatische Displayabschaltung aktiv ist (Sie haben hier die Wahl zwischen verschiedenen Zeiten von 15 Sekunden bis 30 Minuten). Anschließend suchen Sie noch einen wichtigen Punkt in den Entwickleroptionen des Gerätes, nämlich „Display wird beim Laden nie in den Ruhezustand versetzt“. Diese Funktion finden Sie bei älteren Android-Versionen unter „Einstellungen/ Apps/Entwicklung“. Ab Android 4.x gibt es hierfür einen eigenen Menüpunkt „Entwickleroptionen“.
 
Mit diesen Einstellungen haben Sie dafür gesorgt, dass unser Smartphone später automatisch mit dem Start des Receivers aus dem Ruhezustand erwacht. Da in diesem Moment noch keine WLAN-Verbindung besteht, würde Firefox eine Fehlerseite anzeigen. Unser Add-On „Fiere“ sorgt in diesem Fall dafür, dass die Webseite in vorgegebenen Abständen neu geladen wird, bis eine Verbindung besteht. Wird der Receiver abgeschaltet, sorgt der automatische Ruhemodus beim Gerät dafür, dass der Bildschirm nach einigen Sekunden schwarz wird. Wir empfehlen vor dem ersten Start, den Akku komplett aufzuladen. Natürlich funktioniert dieser „Automatismus“ nur, wenn das Smartphone via USB-Kabel am Receiver angeschlossen ist. Außerdem muss der Akku regelmäßig nachgeladen werden. Bei täglicher Nutzung des Receivers sollte aber auf diese Weise ein dauerhafter Betrieb kein Problem sein.
 
Eine Alternative hierzu wäre der Betrieb des Gerätes komplett ohne Akku und mit Stromversorgung über den Receiver. Hier allerdings muss ein Spannungswandler verbaut werden, da die Handys in der Regel nur Spannungen von etwa 3,7 Volt am Akku- Anschluss erwarten. Außerdem muss das Kabel dann fest ins Gerät verlötet werden und die automatische Einschaltung würde nicht funktionieren. Auch diese Variante haben wir getestet und können auch diese empfehlen. Die Stromversorgung erfolgt her direkt über den USB-Anschluss des Receivers. Allerdings muss das Smartphone hier manuell angeschaltet und der Browser gestartet werden.

(Kopie 1)

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