Attack The Block

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Welcome To The Block!

Manche Filmideen sind so unglaublich und absurd, dass sie beinahe schon wieder genial sind: In „Attack The Block“ legt sich eine Horde bitterböser Aliens mit ein paar knallharten Kids aus einem Londoner Problembezirk an und entfesselt damit einen heftigen Kleinkrieg gegen Klappmesser und Baseballschläger. Na dann: Ring frei!

Es ist Silvester in einer der tristen Betonwüsten im äußersten Süden von London. Die schwarz und stumm in den nächtlichen Himmel ragenden Häuserblocks werden erleuchtet von hundertfach zu den Sternen aufsteigenden Knallern und Raketen. Scheinbar unbemerkt mischen sich ein paar Irrläufer dazwischen, die ganz eindeutig den umgekehrten Weg nehmen und schließlich in einen nahe gelegenen Park stürzen.
 
Kaum gelandet auf dem fremden Planeten werden die seltsamen Objekte aber schon von der Crew um Rowdy Moses (John Boyega) und seine Jungs ins Visier genommen, die von so viel unerwarteter Action in ihrem bescheidenen Viertel mehr als begeistert sind. Natürlich entpuppt sich das unbekannte Flugobjekt bald als das, was man von Anfang an vermutet: ein weiterer Versuch einer fremden Spezies, die Erde zu infiltrieren und ihre Bewohner mit kräftigen Reißzähnen, übermenschlicher Schnelligkeit und kaum zu bändigender Körperkraft genüsslich zu verspeisen!
 
Womit diese offensichtliche Vorhut einer Invasion jedoch nicht gerechnet hat, ist der einfallsreiche und erbitterte Widerstand der findigen Ghetto-Kids, die sich „ihren Block“ nicht so ohne Weiteres streitig machen lassen. Wer hier auftaucht, muss sich dem Gesetz der Straße stellen – und das ist hart und dreckig, und kommt mit einer ganzen Kanonade von nicht mal ansatzweise jugendfreien Schimpfwörtern daher. Wie der ungleiche Kampf zwischen Supermonstern und furchtloser (und gar nicht mal so planloser …) Straßengang letztendlich ausgeht, sei hier natürlich noch nicht verraten. Doch Sie können sicher sein, dass die eineinhalb Stunden Laufzeit wie im Flug vergehen und unterwegs neben zünftiger und prima inszenierter Haudrauf-Action auch der eine oder andere Lachkrampf frei Haus geliefert wird.  

Der dritte Streich

Edgar Wright und sein Team – die Produzenten der Genre-Verballhornungen „Shaun Of The Dead“ und „Hot Fuzz“ – knöpfen sich nach dem Zombiefilm und der Cop/Buddy-Komödie als nächstes also das Genre der Alien-Invasion vor. Beste Voraussetzungen für einen völlig durchgeknallten und anspielungsreichen Filmabend, möchte man meinen! Der nicht immer ganz unfall- und klischeefrei übersetzte Gossensprachen-Slang der Jugendlichen (die einem nach dem ersten Kulturschock rasend schnell ans Herz wachsen) erscheint anfangs noch etwas problematisch, doch man gewöhnt sich schnell daran und die Synchronsprecher machen ihren Job im Laufe des Films dann auch mit immer mehr Schmackes und Überzeugungskraft.
 
Einen der entscheidenden Knackpunkte eines anständigen Alienfilms – das Design der außerirdischen Invasoren – bewältigt „Attack The Block“ auf ungewöhnliche und letztlich überzeugende Art und Weise. Die Monster mit ihren tiefschwarzen Silhouetten und den giftgrün leuchtenden Reißzähnen (die in gewolltem Gegensatz zum Fell sehr plastisch wirken), haben auf jeden Fall einen ganz eigenen Stil und geben einen immerhin dynamischen und neuartigen, wenn auch nicht sonderlich furchteinflößenden Gegner ab. 

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