Eine Frage des Abstands

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So profitieren Sie von Full-HD

Die Full-HD-Auflösung mit 1 920 × 1 080 Pixeln ist mittlerweile zum Standard bei aktuellen Flachbildfernsehern gereift; selbst 32-Zoll-Displays locken mit den zwei Millionen Bildpunkten. In diesem Artikel geben wir Ihnen praktische Tipps zur Aufstellung und zeigen, dass Full-HD nicht gleich Full-HD ist.

Rund 130 Millionen Rezeptoren in unserem Auge lassen uns sehen. Dabei werden Strukturen abhängig vom Abstand aufgelöst. Das Auflösungsvermögen des normalsichtigen Auges lässt sich mit einer Bogenminute (1/60 Grad) beschreiben. Die Einheit gibt die Fähigkeit an, einzelne Pixel noch als Punkte wahrnehmen zu können – ab einem gewissen Betrachtungsabstand verschwimmen diese zu einer Fläche.

So können wir etwa zwei Pixel gerade noch voneinander unterschieden,wenn diese jeweils in einem Winkel von 1/60 Grad auseinanderliegend aufunsere Netzhaut treffen. Es kommt also nicht nur auf die Anzahl, sondernauch auf die Entfernung der einzelnen Pixel zueinander an. Mit „dpi“beschreibt man die Punktdichte, die angibt, wie viele Pixel in einembestimmten Bereich liegen.
 
Bei Bildschirmen spricht man hier von Pixel per Inch (ppi), das heißtvon der Zahl der Pixel in einem Bereich von 2,54 Zentimetern (cm). Lautoptischen Studien ist das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges beieinem Meter (m) Betrachtungsabstand mit rund 76 ppi ausgereizt. Setztman das Ergebnis in Bezug zur Bildauflösung und -fläche, ergibt sich derperfekte Betrachtungsabstand zu Ihrem Flachbildfernseher.

Mittelpunkt des Wohnzimmers

Seit den 1950er Jahren richten wir unsere Wohnzimmer nach dem Fernsehgerät aus. Seitdem hat sich ein Abstand eingebürgert, der das Vierfache der Bildschirmdiagonale misst.
 
So müssten Sie sich von einem 42-Zoll-Gerät (107 cm) rund vier Meter weit entfernt befinden. Die Auflösung ist seitdem aber rapide angestiegen und der Sitzabstand sollte für den optimalen HDTV-Genuss neu angepasst werden.
 
Sitzen Sie nämlich zu weit weg, macht sich der Auflösungsgewinn der Full-HD-Auflösung mit 1 920 × 1 080 Bildpunkten im Vergleich zu einem „HD ready“-Gerät mit 1 366 × 768 Pixeln nicht bemerkbar – das Auflösungsvermögen unserer Augen kann auf die Entfernung die erhöhte Pixelanzahl schlicht nicht wahrnehmen. Heutzutage hat sich für Full-HD-Fernseher die Faustformel Bildhöhe mal drei bewährt.
 
Ein 42-Zoll-TV weist eine Bildhöhe von rund 65 cm auf und mithilfe der Formel erhält man einen optimalen Betrachtungsabstand von rund zwei Metern. Allerdings pendelt sich die maximal wahrnehmbare Punktdichte bei diesem Abstand auf 37 ppi ein, was einer Auflösung von 1 366 × 768 Bildpunkten entspricht – typisch für „HD ready“-Geräte; die Full-HD-Auflösung ist in diesem Fall also überdimensioniert und der Auflösungsvorteil nicht sichtbar.

Sichttest und Auflösungsvergleich

In unserem abgedunkeltenTestlabor bauten wir ein Display mit „HD ready“-Auflösung neben einemFull-HD-Display auf und spielten beiden über einen HDMI-Splitterparallel den gleichen hochaufl ösenden Film zu. Unsere erfahrenenTestredakteure bestätigten die Berechnungen und konnten aus zwei MeternEntfernung keinen Auflösungsvorteil erkennen.
 
Selbst bei einer Distanz von 1,5 m, der angeblich optimalenEntfernung für ein 42-Zoll-Full-HD-Display, fiel das Mehr an Auflösungnur Argusaugen auf. Demzufolge würden Sie bei einem Betrachtungsabstandvon 3,5 m zwischen einem Röhrenfernseher mit der SD-Auflösung von 720 ×576 Bildpunkten, einem Full-HD-Display mit 1 920 × 1 080 Pixeln undsogar einem zukünftigen UHDTV-Gerät mit 7 680 × 4 320 Bildpunkten kaumeinen Unterschied erkennen (siehe Tabelle).

Optimaler Betrachtungsabstand zur Wahrnehmung der jeweiligen Auflösung

*Projektor

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