Empfangsprobleme mit Minischüsseln

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Übertragungsparameter beeinflussen Empfangbarkeit

Wie einfach war die Welt doch noch zu analogen Zeiten. Damals gab es nur eine starre Norm, mit der analoge TV-Programme über Satellit ausgestrahlt wurden. Das hat sich im digitalen Zeitalter gründlich geändert.

Zwar haben wir auch mit DVB-S und DVBS2 einheitliche Standards, aber diese funktionieren grundlegend anders als die ausrangierte Analogtechnik. Digitale Signale setzen sich aus zwei Basiskomponenten zusammen: Neben dem eigentlichen Nutzsignal ist dies die Fehlerkorrektur. Beides kann individuell an die benötigten Anforderungen angepasst werden, was nicht ohne Folgen auf der Empfängerseite bleibt.

Die FEC

Auf dem Weg vom Sender, in unserem Fall dem Satelliten, zum Empfänger kann das übertragene Signal durch verschiedene Faktoren wie z. B. Regen oder auch eine unzureichend ausgerichtete Antenne beeinträchtigt werden. Zu analogen Zeiten hätte sich das als Rauschen (kleine weiße und schwarze Fischchen) im Bild bemerkbar gemacht. In der digitalen Welt wären Klötzchenbildungen oder Totalausfälle die Folge. Um das zu vermeiden, werden digitale Signale mit einem Fehlerschutz versehen. Dessen Aufgabe ist es, Fehler während der Übertragung auszubessern, indem das ursprüngliche Signal rekonstruiert wird.
 
Die über einen Transponder übertragbare Datenrate ist begrenzt und wird zudem zwischen dem Nutzsignal und dem Fehlerschutz aufgeteilt. Die FEC wird in Bruchzahlen angegeben. Kleine Brüche wie 1/2 oder 2/3 weisen hierbei auf sehr robuste Signale hin. Bei ihnen wird ein hoher Prozentsatz der Gesamtdatenrate für die FEC verwendet, womit der Empfang selbst unter schwierigen Voraussetzungen noch gelingt, jedoch geht diese Sicherheit auf Kosten der übertragbaren Programme. In einem Programmpaket mit hohem Fehlerschutz finden demnach nur wenige Stationen Platz. Mit hohem Fehlerschutz ausgestrahlte Transponder hingegen können im Zielgebiet mit den kleinsten Schüsseln empfangen werden. Geringe Fehlerkorrekturen wie 7/8 oder 9/10 erlauben zwar die Übertragung von mehr Programmen, schützen das Signal jedoch nur im geringen Umfang.

FEC und Antennengröße

Für perfekten Empfang muss das empfangene Signal einen Mindestpegel überschreiten, der direkten Einfluss auf den benötigten Antennendurchmesser hat: Je nach genutzten Übertragungsparametern liegt der erforderliche Mindestpegel zwischen rund 2 und 10 Dezibel (dB). Für robuste Signale mit hoher Fehlerkorrektur können somit deutlich kleinere Schüsseln zum Einsatz kommen als bei solchen mit geringem Fehlerschutz. Hinzu kommt, dass nicht alle Transponder mit dem gleichen Pegel bei uns ankommen.
 
Auf 19,2 Grad Ost gibt es dafür zahlreiche Ursachen: zum Beispiel, dass hier fünf Satelliten kopositioniert sind. Sie unterscheiden sich nur geringfügig in den Sendeleistungen und Ausleuchtzonen. Bei Standard-Sat-Schüsseln ab 60 Zentimeter (cm) Durchmesser fällt das nicht auf, da diese stets genügend Systemreserven bereitstellen, damit sie durch solch geringe Signalstärkeschwankungen der einzelnen Transponder erst gar nicht ins Schwitzen kommen. An ebendiesem Mindestdurchmesser von 60 cm scheinen sich die Programmanbieter vermehrt zu orientieren, weshalb die Empfangbarkeit mit kleineren Antennen allmählich aus dem Fokus rückt.

Übertragungsparameter

Neben der FEC spielen auch die restlichen Übertragungsparameter in Bezug auf die verfügbare Nutzdatenrate eine wichtige Rolle. Die neueren Komprimierungs- und Übertragungsverfahren MPEG-4 und DVB-S2 sorgen bereits für eine rund 1,5-fache Nutzdatenrate. Weiterhin nimmt die Modulationsart Einfluss, denn diese wirkt sich auch erheblich auf die Empfangbarkeit aus. QPSK, das bei zahlreichen SD-Transpondern allgemein üblich ist, zeigt sich am gutmütigsten, während auf vielen HDTranspondern 8 PSK zum Einsatz kommt. Um diese einwandfrei sehen zu können, braucht es einen etwas höheren Pegel, in Kombination mit einer geringen FEC kann bereits ein Mindestpegel von etwa 10 dB erforderlich sein.

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