Empfangsprobleme mit Minischüsseln

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Empfangsprobleme mit Minischüsseln, Teil 2

Modulationsarten

Bildqualität und Wirtschaftlichkeit

Ziel der Programmanbieter ist es, das Optimum bei noch vertretbaren Kosten zu erreichen. Besonders HD-Kanäle erfordern hohe Übertragungsdatenraten. Auf einem Transponder finden fünf bis sechs SD-Programme in ausgezeichneter Qualität Platz. Würde man bei HD höchsten Qualitätsansprüchen gerecht werden, könnten nur drei HD-Kanäle übertragen werden – vier sind jedoch allgemein üblich. Zum Teil werden sogar fünf bis sechs HD-Sender auf einen Transponder gequetscht, was durch Wahl der „richtigen“ Übertragungsparameter problemlos möglich ist.

Weitere Modulationsarten

Unsere HD-Receiver verstehen sich auf QPSK und 8 PSK. Auf verschiedenen Sat-Positionen kommen aber noch effizientere Modulationsarten wie 16 PSK und 32 PSK zum Einsatz. Sie stellen uns vor eine echte Herausforderung, weil es aufseiten der Consumer bislang nur wenige Sat-TV-Karten gibt, die diese Modi unterstützen. Einige wenige DXer, die solche Signale schon empfangen können, berichten von hohen erforderlichen Mindestpegeln.
 
Anhand praktischer Versuche haben wir die Mindestempfangspegel bei verschiedenen Übertragungsparametern ermittelt. Dabei waren uns vor allem solche wichtig, auf denen in DVB-S2 und/oder MPEG-4 gearbeitet wird. Zum Vergleich haben wir auch die Mindestpegel für normale SD-Transponder mit QPSK-Modulation berücksichtigt. Die angegebenen Werte sind jedoch nur als Richtwerte zu verstehen. Sie zeigen, dass für die typischen HD-Transponder in DVB-S2 und 8 PSK deutlich höhere Signalpegel erforderlich sind.

Grenzfall für kleine Antennen

Zum 1. Mai 2012 wurde für HD Austria ein neuer Transponder auf 11,641 Gigahertz (GHz) horizontal für die Verbreitung der österreichischen Versionen der hochauflösenden RTL-Sender auf 19,2 Grad Ost aufgeschaltet. Dieser wird laut unseren Messungen rund 0,8 dB schwächer empfangen als die meisten anderen Astra-Transponder. Zusätzlich kommt mit DVB-S2, MPEG-4, 8 PSK und einer FEC von nur 3/4 ein etwas schlechterer Fehlerschutz zum Einsatz. Er erfordert laut unseren Beobachtungen mindestens 8 dB Mindestsignalpegel für einwandfreien Empfang.
 
Da dieser Mindestpegel von Box zu Box unterschiedlich ist, sind es bei dem einen oder anderen Receiver sogar 9 dB und mehr. In unserem Test haben wir zuerst den Signalpegel bei bedecktem Himmel mit einer 70-cm-Standardschüssel ermittelt. Mit einem Pegel von 10,6 dB stellt für sie der Empfang keine Herausforderung dar. Allerdings sind die Schlechtwetterreserven von 2,6 dB nicht gerade überwältigend. Als Nächstes versuchen wir den Empfang mit einer kleinen 35-cm-Antennenschüssel. Mit ihr erreichen wir gerade einmal 8,2 dB, womit wir nur 0,2 dB über der Ausfallschwelle liegen und Glück hatten, dass der Transponder überhaupt noch lief. Erste Ausfälle erlebten wir bereits mit zunehmender Bewölkung, bei Regen schauten wir nur noch auf klötzelnde Bilder. Abhilfe schafft nur eine größere Antenne.

Mindestpegel in Abhängigkeit der Übertragungsparameter

(Thomas Riegler)

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