Für Sie getestet: Unison Researchs Vollverstärker Unico Primo

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Für Sie getestet: Unison Researchs Vollverstärker Unico Primo

Der Klang

Messtechnisch kann der Primo an einer Last von 8 Ohm und 1 W Leistungsabgabe unter der Einspeisung eines Messsignals 20 dB vor der nominellen Vollaussteuerung folgende Werte aufweisen: Der Anteil der THD+N bleibt in einem weiten Bereich bei 0,09 % bei einem Pegelanteil von minus 52 dBV. Der Signalrauschabstand liegt bei sehr guten 76 dB und die Dynamikfähigkeit nach AES 17 bei 78 dB.
 
Die Differenzton-Verzerrungsanteile (DFD) befinden sich 60 dB unter den eingespeisten Signalen und könnten damit noch geringer ausfallen. Der dreifach aufgeteilten Netzteiltechnik steht ein 380-VA-Ringkerntrafo zur Speisung parat. Mit den 40 000 Mikrofarad Ladekapazitäten aus italienischer Fertigung allein für die Endstufe ist es möglich, dass diese mit 95 W pro Kanal an 8 Ohm und 1 % THD beeindruckt, im Burst-Test sind es sogar 117 W.

Wie klingt er nun? Der Unico Primo hat Charakter. Der Klangeindruck, der bei uns blieb, ist geprägt von einer entspannten und ruhigen Darstellung musikalischer Vorgänge. Er wird keine überzogene Euphorie erzeugen, die häufig gern mit Esprit betitelt wird und schnell zu überzeichnungen im Präsenz- und Hochtonbereich führt. So waren Stimmen ohne Auffälligkeiten in den Sibilanten und Konsonanten.
 
Bei den von uns gewohnten Blechbläseraufnahmen zeigten die genannten Eigenschaften etwas weniger Glanz in Klangfarben auf. In der Deutlichkeit feiner Details mussten wir geringfügige Abstriche hinnehmen, die sich in der bassgewaltigen grobdynamischen Wiedergabe ausglichen. Etwas mehr Kontur im Bass würde jedoch jeden Kontrabass knorriger klingen lassen. Dafür scheint der Verstärker eine Vorliebe für solistische Darbietungen zu haben.

In der Plastizität und Emotionalität der Reproduktion wirkten Gesangsstimmen sehr greifbar, aber nie vordergründig. Bei den Kesselpauken-, Cembalo-, Flamencogitarren- und Flügelaufnahmen waren die entscheidenden Einschwingvorgänge organisch und nicht überspitzt geprägt. Hier beeindruckten der warme Grundton und die angenehmen Obertonanteile.
 
Leider ist in komplexen Arrangements diese Art von tiefmittigen Präferenzen schwierig für die Durchhörbarkeit instrumental-orchestraler Strukturen. Dies trübt die Abbildung der akustischen Bühne etwas. Ebenfalls einen Einfluss auf die Abbildungstreue nimmt die zu hohen Frequenzen hin schwächer werdende Dämpfung des Übersprechens der Stereokanäle. Somit gilt von uns eine Empfehlung für alle Genre außer für üppige Orchesterwerke.

Ausstattung

Technische Daten

(Jens Voigt)

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