In medias res: HDTV

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HDTV begeistert

Nach dem HDTV-Start können Sie Ihren Fernseher endlich mit hochaufgelösten Bildern versorgen. Aber lassen Sie sich nicht täuschen, denn hochgerechnete Inhalte dominieren (noch) das Programm. Wir machten den Praxistest und schildern Ihnen, warum wir trotz einiger Anlaufschwierigkeiten begeistert sind.

Vor einigen Wochen besuchte mich ein Freund, blickte staunend zum Flachbildfernseher und fragte: „Wow, was für ein Bild. Ist das HDTV?“ „Ja“, antwortete ich, „leider ist diese Qualität die Ausnahme, denn ein Großteil der Sendungen wird nur hochskaliert. Aber vor allem nativ ausgestrahlte Hollywood- Filme und US-Serien sehen phänomenal aus.“
 
Plötzlich wechselte der Ton von Deutsch auf Englisch und als eine Programmvorschau in Form eines Overlay-Elements ins Bild glitt, wechselte die Ausstrahlung in Standardauflösung. Verwirrt zwinkerte mein Freund mit den Augen und ich erwiderte: „Ja, auch das gehört dazu, der Regelbetrieb bei Pro Sieben Sat 1 läuft eben noch nicht ganz reibungslos.“

Ambivalentes HD-Erlebnis

Neben RTL HD und Vox HD verteilen seit Anfang des Jahres auch Pro Sieben HD, Sat 1 HD und Kabel Eins HD ihr Programm hochauflösend in deutsche Haushalte. Dabei setzen die Privaten auf die 1 080i-Auflösung (1 920 × 1 080 Bildpunkte im Halbbildverfahren), ganz im Gegensatz zu den Öffentlich-Rechtlichen, die in 720p (1 280 × 720 Pixel mit Vollbildern) senden.
 
Beide skalieren aber einen Großteil der Sendungen nur auf HD-Niveau, da viele Inhalte lediglich in Standardauflösung mit 720 × 576 Bildpunkten vorliegen. Die Scaler aufseiten der Sender arbeiten aber auf weitaus höherem Niveau als etwa ein Videochip in einem AV-Receiver. Bei echtem HD spricht man von nativem Material. Dank der diesjährigen Olympischen Winterspiele strahlten ARD HD und ZDF HD im Februar etwa ein Viertel des Programms nativ aus. Trotz der Entscheidung für die kleine HD-Auflösung beeindruckten die Bilder mit einer extremen Kantenschärfe, der HD-Effekt war auf den ersten Blick sichtbar.
 

Die Privaten sendeten im Februar lediglich rund sechs Prozent natives HD-Material, einzig Sat 1 HD sticht mit etwa einem Fünftel hervor. Der Sender strahlt viele Infomagazine, wie etwa das „Frühstücksfernsehen“, in HD aus, wobei nur die Studioaufnahmen hochauflösend sind. Pro Sieben punktet mit besonders vielen Hollywood- Filmen und US-Serien.
 
Die „Fluch der Karibik“-Trilogie lief in HD und überzeugte mit einem knackigen Bild, das der Blu-ray-Version fast das Wasser reichen konnte. Leider vergrößern die Sender den Bildausschnitt künstlich, um auf 16:9-Fernsehern die schwarze Balken, die aufgrund des Kinoformates vorhanden sind, zu reduzieren. Durch das Aufziehen des Bildes werden diese zwar verkleinert, gleichzeitig verschwinden aber auch links und rechts Bildinhalte und im Vergleich zur Blu-ray-Fassung leidet die Gesamtschärfe.

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