Kings Of The City

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Intelligenter Cop-Thriller aus Spanien

In den 1970er Jahren kam es zu einer Reihe von Cop-Thrillern, in denen die Verbrecherjäger selbst das Gesetz brachen, um es zu erhalten. Die vorliegende spanische Produktion trifft genau den Geist dieser Ära und bietet darüber hinaus hochintelligente, realitätsnahe Action.

Im Vorfeld der Expo 1992 ist die Stadtleitung von Sevilla besonders erpicht darauf, das vorherrschende Drogenproblem zumindest im Stadtkern einzudämmen, damit es zu keinem Skandal kommt. Folglich setzen die Polizeieinheiten rabiatere Methoden ein, um die großen Dealer aus der Stadt zu vertreiben und das Drogengeschäft auf der Straße zu unterbinden. Eine dieser Einheiten ist die „Unit 7“, bestehend aus den vier Cops Angel (Mario Casas), Raphael (Antonio de la Torre), Mateo (Joaquín Núñez) und Miguel (José Manuel Poga). Der Film beschreibt deren Leben und persönliche Entwicklung in den fünf Jahren vor der großen Ausstellung. Als die vier einen Glückstreffer landen und in der Wohnung einer Prostituierten eine riesige Menge an Drogen sicherstellen, beginnt ihr rasanter Karriere-Aufstieg als erfolgreichste Drogenfahnder der lokalen Polizei. Der leitende Inspektor der Gruppe Angel bedient sich an der sichergestellten Ware, um sich mit den Drogen Informationen von den Straßendealern und Süchtigen zu holen.
 
Der erfahrenere Raphael wiederum gehört zur schweigsamen Sorte, der sich den anderen nur schwerlich öffnet und seinen Job mit brutaler Gewalt ausübt. Mit argwöhnischen Blicken beobachtet er, wie der junge Angel mit Hilfe der Presse und ein paar kleinerer Fische auf seine positive, gutmütige Art und Weise einen Erfolg nach dem anderen erzielt. Angel macht sich Freunde unter den Dealern, die ihm bereitwillig vieles erzählen, weil sie ihn für einen guten Menschen halten, der ihnen helfen kann. Zuhause warten eine wunderschöne Frau und ein Sohn auf ihn, weshalb sein Leben kaum besser laufen könnte. Doch irgendwann sucht ihn sein Job auch im Privatleben heim, sodass er um seine Familie fürchten muss. Unter dem zunehmenden Druck durchbricht er immer mehr Tabus und entwickelt sich scheinbar zu einem zweiten Raphael.

Ein Schaufenster für die Welt

Der echte Raphael wiederum lernt eines Abends eine junge Ausreißerin kennen, die er notgedrungen in seiner kleinen Wohnung unterbringt. Durch sie kann er sein bisher tragisches Schicksal verarbeiten, sodass er ein Stück mehr Menschlichkeit zurück gewinnt. Vom Aussehen her erinnern die beiden Protagonisten Angel und Raphael an Ryan Reynolds und Chuck Norris, ebenso, was sich gleichwohl vom Sympathie-Faktor behaupten lässt. Gehen die Cops auf Arbeit, so ist das jedes Mal wie ein kompletter Modus-Wandel. Ständig müssen Situationen blitzschnell überschaut werden.
 
Was macht der kleine Junge in dieser Drogenhölle? Sind alle Waffen sichergestellt? Sind alle Räume gesichert? Ständig büchst jemand aus, der wieder gefasst werden muss. In solchen Momenten wechselt der Kameramann Alex Catalán („Eine Nacht in Rom“) von den üblichen ruhigen Aufnahmen zur Handkamera, um immer sehr nahe an den Charakteren zu bleiben und ungefähr ihr Blickfeld einzufangen. Das macht er so geschickt, dass allein durch die eng gewählte Perspektive eine unglaublich realistische Atmosphäre entsteht.

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