Kings Of The City

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Kings Of The City, Seite 2

Menschlich und authentisch

Chuck Norris vs. Ryan Reynolds

Das besondere an dem Film ist neben der sichtbaren Charakterentwicklung auch das natürliche Schauspiel der Darsteller. Allein, was Raphael-Darsteller Antonio de la Torre mit seinen eindringlichen Blicken und subtilen Gesten erreicht, könnte als Vorzeigematerial gegen Overacting herhalten. Das Verstreichen der Jahre wird durch die Einbindung der Originalaufnahmen vom Aufbau der Expo 92 symbolisiert, zudem verändert sich die Kneipe, in der sich Angel und Raphael nach der Arbeit oft stillschweigend ein Bierchen genehmigen und ein bisschen Dart spielen. Somit werden die Lokalitäten zum räumlichen Erzähler und Indikator für das Innenleben der Protagonisten.
 
Die immer wieder auftauchenden Gesichter von Dealern, die eigentlich längst hätten verjagt sein müssen, bezeugen ebenfalls die persönlichen Veränderungen, die jeder Protagonist durchmacht. So ist der Umgang mit ebenjenen „Bekannten“ jedes Mal ein bisschen anders. Trotz aller Gewalt steckt dahinter immer ein psychischer Grund oder ein intendierter Zweck, der zwar die Vorgehensweise nicht  zwingend rechtfertigt, sie aber erklärt. Aufgrund der sehr menschlichen Komponente wird der Brutalität stets mit Schrecken und angewiderten Blicken begegnet. Regisseur Alberto Rodriguez („7 Jungfrauen“) und sein Team haben hier also hervorragende Arbeit geleistet, wofür ihm zu Recht einige der wichtigsten, spanischen Filmpreise verliehen wurden.

Ich bin unsterblich

Der Grund, warum dieser Film bereits von Anfang an dermaßen an die Cop-Thriller der 70er erinnert, ist seine leichte Sepia-Note. Der Rest entspricht den aktuellen Standards, wobei das Bild stets mit einer geringen Überbelichtung versehen ist und der hohe Kontrast zu großen Dunkelflächen führt. Gerade Raphaels Junggesellenbude kann sich vor solch düsteren Bildanteilen kaum retten. Die Kantenschärfe wird durch die Kontrastierung wiederum gefördert, was die Intensität von Szenen wie Angels Zusammenbruch beim Sport steigert.
 
Beim Ton fällt die sehr räumliche Musik-Performance auf. Auch der Hall in den engeren Häuserschluchten wird mittels intelligenter 5.1-Verteilung passend simuliert, sodass man sich immer direkt wie vor Ort fühlt. Insgesamt ergibt sich also ein Mix, der seine räumlichen Momente mit Zurückhaltung sät, der nur wenig Musik verwendet und dessen Dynamik gut ist, aber nicht herausragend. Und auch die Synchronisation ist topp, weshalb der Käufer einen handfesten Thriller erhält, der ihn erst wieder loslässt, wenn die Blu-ray wieder aus dem Player gespuckt wird.
(Falko Theuner)

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