Mediatheken im Vergleich

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Mediatheken im Vergleich, Teil 4

Mediatheken im Ausland

ORF-TV-Thek

Der Österreichische Rundfunk nennt seine Mediathek „TV-Thek“. In sehr bescheidenem Ausmaß gibt es sie schon seit Jahren. 2009 wurde sie schließlich zu einer ernst zu nehmenden Plattform ausgebaut. Wie auch von deutschen Sendern bekannt, gibt es in der TV-Thek nur Eigenproduktionen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Informationsschiene mit Nachrichten und Reportagen. Große ORF-Produktionen aus der Primetime sucht man leider vergeblich, genauso wie Filme und Serien. Sie werden ja in der Regel mit deutschen TV-Anstalten koproduziert. Möchte man beispielsweise die neueste Folge von „SOKO Donau“ im Web sehen, muss man auf die ZDF-Mediathek ausweichen, wo die Serie als „SOKO Wien“ läuft.
 
Magazin- und Nachrichtensendungen sind in der TV-Thek gut aufbereitet. Jedes behandelte Thema ist einzeln angeführt und kann direkt aufgerufen werden. Zu vielen Inhalten wird zudem das Manuskript bereitgestellt, womit Gehörlose die Texte zur Sendung lesen können, während daneben das Bild läuft.
 
Mit einer starren Datenrate von 512 kBit/s liefert die ORF-TV-Thek nicht gerade die knackigste Bildqualität. Dennoch ist sie besser, als man erwarten würde, und kann sich sogar mit der hohen Qualitätsstufe von Arte messen. Die österreichische TV-Thek verdient insofern Beachtung, als man Wert darauf legt, möglichst alle Inhalte weltweit zugänglich zu machen. An Österreich Interessierte können sich so im Ausland einen guten Einblick in das tägliche Leben des Alpenstaates verschaffen. Über Satellit ist das leider nicht möglich, da beide ORF-TV-Kanäle verschlüsselt sind.

Schweizer Videoportal

Das deutschsprachige Schweizer Fernsehen SF unterhält ein Videoportal, welches im Umfang an das des ORF erinnert. Auch hier finden sich nur Eigenproduktionen, obwohl die Vielfalt an Sendungen größer ist als in Österreich. Die meisten Videos können zudem aus dem Ausland aufgerufen werden. Bei einigen Sendungen bleibt Deutschen jedoch der Zugang verwehrt – wieder einmal eine Folge des Urheberrechts. Die Bildqualität bewegt sich auf hohohem Niveau und ist geeignet, verpasste Sendungen genussvoll über das Videoportal anzusehen.

Weltweit zugänglich?

Hier begegnet uns einmal mehr die Frage nach dem Urheberrecht. Grundsätzlich sind die öffentlich-rechtlichen Sender aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bemüht, ihre eigenproduzierten Inhalte weltweit zugänglich zu machen.
 
Dennoch gibt es in Einzelfällen Beschränkungen. So etwa bei Berichten von Sportgroßereignissen oder auch bei einzelnen Nachrichtenbeiträgen, wenn diese Szenen enthalten, für die die Sender keine weltweiten Internetübertragungsrechte besitzen. In solchen Fällen heißt es dann, dass der ausgewählte Clip nur Zuschauern im eigenen Land bereitgestellt werden kann. So blieben zum Beispiel Österreicher von der deutschen Olympia- Berichterstattung größtenteils ausgesperrt.

Fernsehen aus aller Welt?

Bereits unsere kleinräumige Betrachtung der Mediatheken-Angebote der wichtigsten deutschsprachigen Sender führte uns vor Augen, wie sehr das Urheberrecht bestimmt, was wo und wie lange zum Abruf bereitgestellt werden darf. Durch diese Einschränkungen gibt es kein unbegrenztes weltweites Fernsehen im Internet, bei ausländischen Stationen haben wir deshalb oft nur Zugriff auf Nachrichtensendungen. Möchte man TV live im Internet anschauen, muss man sich auf kleine Spartenkanäle beschränken, denn viele Livestreams sind auf das Herkunftsland der Sender beschränkt. Deswegen ist attraktives Fernsehen aus den USA oder etwa Großbritannien zumindest auf legalem Wege für uns nicht zugänglich.
(Thomas Riegler)

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