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Hi-Fi-Geräte mit Gratis-Apps steuern…

Moderne Hi-Fi-Geräte verfügen neben der klassischen Tonwiedergabe über umfangreiche Zusatzfunktionen, die sich aus der Integration in das Heimnetzwerk ergeben. Zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Applikationen an, mit denen die Steuerung per Smartphone besonders leicht von der Hand geht. Wir geben einen Überblick.

Viele Hi-Fi-Hersteller nutzen den aktuellen Netzwerktrend, um die Bedienung ihrer Geräte gleich mit zu verjüngen. Einer aktuellen Studie des Bitkom zufolge besitzen bereits 55 Prozent der Bundesbürger ein Smartphone, dem sich ein stetig wachsender Anteil an Tablet-Computern anschließt. Zwar bieten die meisten Hersteller weiterhin eine klassische Fernbedienung, doch lagern einige bereits komplette Funktionen auf das Handy aus.
 
Für die Streaming-Option von Audiodatas Audiovolver II ist beispielsweise zwingend ein zusätzlicher Control-Point erforderlich, womit schon die erste der drei wichtigsten App-Kategorien genannt ist. Im Hi-Fi-Segment beschäftigen uns im Besonderen die proprietären Hersteller- Apps, UPnP-Control-Points sowie die Airplay-Funktion. Im Folgenden geben wir eine Erklärung und Übersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
 
 
Proprietäre Apps
 
Die herstellerspezifischen Apps stammen meist von geschlossenen Systemen und eignen sich einzig für die Bedienung eines bestimmten Produkts bzw. einer Produktfamilie. Sie sind in der Regel geräte-, jedoch nicht herstellerübergreifend. Bestes Beispiel liefert der Hersteller Teufel, der seine Streaming-Serie Raumfeld nicht mehr mit einem Gerätedisplay versieht, dafür die Steuerung aller Einzelkomponenten per App möglich macht. Der optional erhältliche Controller entfällt somit bei passendem Smartphone.
 
Die AV-Receiver-Branche, die mittlerweile sogar reine Streaming-Clients auf den Markt bringt, hat den Trend früh erkannt und bietet je nach Fabrikat eine kompakte Alternative zur klassisch-überladenen Fernbedienung. Die Großen der Branche wie Denon, Marantz oder Onkyo erlauben damit eine Menüsteuerung ganz ohne TV und bieten eine übersichtliche Alternative für das Smartphone. Für reine Netzwerkplayer und Audioserver ist keine gesonderte App erforderlich, da sie sich über klassische UPnP-Control-Points steuern lassen. Doch auch hier setzen einige Hersteller auf Individualität und Kundenbindung, wie etwa Olive Media beweist.
 
 
UPnP-Control-Points
 
Geräteübergreifend bieten sich reine UPnPControl-Point-Applikationen an, die die eigentliche Fernbedienung entlasten und diese mit Track-Informationen und Albencover-Darstellung übertrumpfen. Je nach Programm lassen sich dies die Entwickler etwas kosten, wofür man eine werbebannerfreie App mit gelegentlichen Updates erhält. Nur auf eine Gapless-Funktion zur lückenlosen Wiedergabe muss man bei den verschiedenen Control-Points vorerst verzichten, solange der im UPnP-Protokoll verankerte „SetNextAVTransportURI“-Befehl nicht unterstützt wird. Wer darauf verständlicherweise nicht verzichten möchte, sollte – falls vorhanden – die geräteeigene App verwenden. Hat der Hersteller keine im Programm, führt kein Weg an der klassischen Fernbedienung vorbei.
 
Eine sehr vorbildlich gestaltete Universal-App ist PlugPlayer in seiner aktuellen Version 4.1.1. Mediaserver und -renderer werden gut erkannt und für den schnellen Zugriff in einer Geräteliste samt passender URL hinterlegt. Neben den verschiedenen netzwerkfähigen Geräten steht auch das Smartphone selbst als Server bzw. Renderer zur Wahl. Zusätzlich zu reinem Audio empfängt und streamt der Control-Point Bild- und Videofiles, verwaltet selbst erstellte Playlisten und ruft Dateien von Cloud-Verzeichnissen ab. Einziges Manko der kostengünstigen App ist ihre Stabilität, die während der Bedienung hin und wieder zu Programmabstürzen führt.
 
Eine in ihrer Formgebung und Farbwahl eintönigere, dafür ebenso umfangreiche und zudem kostenlose Alternative bietet der schottische Hersteller Linn. Die augenscheinlich reine Linn-Streamer-Bedienung Kinsky ist ebenso in der Lage, herstellerfremde Clients mit Musik zu versorgen. Zwar bedient die App nur die hauseigenen Geräte mit Davaar-Firmware mit Gapless Playback, dennoch erfüllt bereits das Basisangebot sämtliche Anforderungen an einen klassischen Control-Point. Kinsky läuft im Vergleich zum PlugPlayer stabiler und hat außerdem nicht mit regelmäßigen Abstürzen zu kämpfen. Neben den Linn-DS-Geräten und UPnP/AV-Mediarenderern werden selbst Clients des noch jungen OpenHome-Media-Projekts unterstützt. Alternativ hält PS Audio mit der Applikation eLyric einen durchaus empfehlenswerten Control-Point bereit. Das Programm ist schnell, übersichtlich und bietet neben den Standards einige zusätzliche Funktionen, wie das Spulen in Tracks, Airplay-Support und das Hinzufügen von Künstler- und Albentags.

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