FM-Transmitter: Retekess TR504 im Test

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Test FM-Transmitter Retekess TR504

Einsatzmöglichkeiten für einen FM-Transmitter gibt es viele. Besonders anspruchsvoll wird es, wenn dieser im Auto Verwendung finden soll. Hier versagen sie meisten wegen zu geringer Sendeleistungen. Doch es gibt Ausnahmen, die mit ordentlich Leistung sogar Ortssender wegdrücken.

Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 07/2021

Zu beziehen ist der FM-Transmitter Retekess TR504 bei einem bekannten chinesischen Online-Händler. Mit rund 10 × 6 × 1,5  Zentimeter lässt sich das kleine Gerät leichter in der Hosentasche verstauen als heute übliche Smartphones. Mit aufgeschraubter Gummiantenne kommt es etwa auf 20 Zentimeter Höhe. An seiner Oberseite besitzt der FM-Transmitter fünf Speichertasten. Mit ihnen können fünf bevorzugte Sendefrequenzen abgespeichert werden. Womit man sich diese Einstellung in der Menüoberfläche sparen kann.

Test FM-Transmitter Retekess TR504
An der Unterseite sind die Anschlüsse für eine externe Audioquelle und eines Mikrofons sowie für ein Ladegerät eingebaut

Wie ist der FM-Transmitter ausgestattet?

Die Unterseite beherbergt nicht nur einen Aux-Eingang, sondern auch einen weiteren zum Anschluss eines Mikrofons. Beide sind als 3,5-Millimeter-Klinkenbuchsen ausgeführt. Ferner findet man hier die Micro-USB-Buchse zum Andocken eines Ladegeräts oder zum Beispiel einer Powerbank. Womit sich die Laufzeit des Minisenders auch über die Kapazität des integrierten 2 000-mAh-Lithium-Akkus verlängern lässt. Der TR504 nimmt nicht nur Audiosignale über externe Quellen, wie einen DAB-Plus-Autoradioadapter oder ein angeschlossenes Mikrofon, entgegen. Er besitzt auch ein eigenes, das an der Geräteunterseite zu finden ist. Je nach Programmierung kann dieses dauerhaft ein- oder ausgeschaltet sein oder nur auf Tastendruck aktiviert werden. Die zugehörige, nennen wir sie Sprechtaste, findet sich an der linken Seite. Darunter verbirgt sich hinter einer Schutzkappe der Schacht für eine bis zu 64 GB große Micro-SD-Karte, von der unter anderem MP3-, FLAC- oder WMA-Files on air geschickt werden können.

Test FM-Transmitter Retekess TR504
Die Antenne ist abschraubbar. Weiter finden sich an der Oberseite fünf Speichertasten für programmierte Sendefrequenzen

Zum Einschalten des Geräts dient ein Schiebeschalter an der rechten Seite. Die Bedienung erfolgt über eine, den vier Pfeiltasten üblicher Receiver-Fernbedienungen nachempfundenen runden Wippe. Im kleinen hintergrundbeleuchteten Display werden unter anderem die Sendefrequenz, Ladezustand der Batterie und die gewählte Leistungsstufe angezeigt. Davon besitzt der Retekess-Transmitter gleich vier. In Stufe „0“ arbeitet der Sender mit einer Leistung von 10 mW, in Stufe 3 mit beachtlichen 600 mW. Über die Sendeleistungen der beiden dazwischen liegenden Stufen gibt die mitgelieferte englischsprachige Bedienungsanleitung keine Auskunft. Im Lieferumfang sind ferner ein USB-Ladekabel, Mikrofon und eine Tragschlaufe enthalten.

Ein kleines, aber wichtiges Detail am Rande: Der Transmitter trägt das CE-Kennzeichen. Womit Retekess bestätigt, dass das Gerät den produktspezifisch geltenden europäischen Richtlinien entspricht und es gewöhnlich keine Pro­bleme bei der Einfuhr des FM-Transmitters in die EU geben sollte.

So nimmt man den Retekess TR504 in Betrieb?

Vor der erstmaligen Inbetriebnahme will der Akku erst einmal aufgeladen werden, was bis zu fünf Stunden in Anspruch nehmen kann. Eine kleine LED neben der USB-Ladebuchse leuchtet immer schwächer, je voller der Akku geladen ist. Die Wartezeit kann man nutzen, um im UKW-Frequenzband mit einem herkömmlichen Radio eine möglichst freie Frequenz ausfindig zu machen. Nur sie garantiert eine möglichst hohe Reichweite sowie das Ausbleiben gegenseitiger Störungen.

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An der linken Seite befindet sich hinter einer Abdeckung der Schacht für eine Micro-SD-Karte, deren Audiofiles ebenfalls ausgestrahlt werden können

Die ermittelte Frequenz ist am Transmitter in 100-kHz-Schritten einzustellen. Obwohl der TR504 für den UKW-Bereich ab 76 MHz ausgelegt ist, gilt es hierzulande ausschließlich eine Frequenz zwischen 87,5 und 108 MHz zu wählen. Darunter ist Behördenfunk, auch der der Polizei, angesiedelt. Also erst gar nicht auf die Idee kommen, eine Sendefrequenz unter 87,5 MHz einzustellen. Weiter ist die Sendeleistung zu wählen. Die beste Performance wird mit der höchsten erreicht. Allerdings hat sie auch die kürzeste Akkulaufzeit zur Folge. Nun braucht nur noch die Audioquelle ausgewählt werden.

Wird der FM-Transmitter mit einer Speicherkarte bestückt, beginnt dieser unverzüglich mit deren Wiedergabe. Wobei über die Menüoberfläche mehrere Wiedergabemodi ausgewählt werden können. Alternativ kann am Audio-Eingang ein DAB-Plus-Autoradio-Adapter angedockt werden. Nun empfiehlt sich, den Minisender bei eingeschalteter Audioquelle zu aktivieren und die Audioqualität im Autoradio zu kontrollieren. Das kleine Gerät besitzt nämlich auch einen Equalizer mit fünf programmierten Klangbildern.

Was kann der Transmitter im Härtetest leisten?

Ein FM-Transmitter macht nur dann Spaß, wenn man die eigene Musikquelle jederzeit und auch während längerer Fahrten, stets ungestört über das UKW-Autoradio hören kann. Was längst nicht so selbstverständlich ist, als man meinen würde. Denn die Empfangsvoraussetzungen können sich schon ab wenige hundert Meter ganz anders darstellen als vor dem eigenen Zuhause. Womit sich plötzlich ein entfernter Senderstandort eines regulären Programms zum Audio des FM-Transmitters mischt oder dieses sogar bis zur Unbrauchbarkeit überlagern kann. So ist zumindest der Normalfall mit üblichen UKW-Minisendern, deren Leistung auf 50 nW (Nanowatt) begrenzt sein sollte.

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An der linken Seite findet sich zudem die Sprechtaste, mit der je nach gewähltem Modus das Mikrofon aktiviert werden kann

Gerade hier liegt der alles entscheidende Vorteil des Retekess TR504. Zumindest, wenn man ihn mit maximaler Sendeleistung von immerhin angegebenen 600 mW betreibt. In unserem ersten Praxistest haben wir den FM-Transmitter auf eine der 100-kW-Frequenzen des nächstgelegenen UKW-Großsenders abgestimmt. Dessen Programme kommen in der Testregionen gewöhnlich so stark, dass man sie mit dem nassen Finger perfekt em­pfangen kann.

Bei unserer Testfahrt in der Region schaffte es der auf dem Beifahrersitz liegende Retekess zu jedem Zeitpunkt, das eigentlich auf dieser Frequenz sendende Programm vollständig zu unterdrücken. Es machte sich nicht einmal ansatzweise im Hintergrund bemerkbar. Benachbarte Fahrzeuge dürften im übrigen kaum von unserer Ausstrahlung auf der Frequenz des wichtigsten ortsüblichen Senders Notiz genommen haben. Außerhalb unseres Autos war das Signal des FM-Transmitters nur im Umkreis von drei bis fünf Meter zu hören, ehe das reguläre Radioprogramm auf derselben Frequenz störungsfrei zu hören war. Störungen benachbarter Fahrzeuge können also ausgeschlossen werden.

Es geht auch weiter

600 mW sind für einen FM-Transmitter eine schon mehr als hohe Sendeleistung. Selbstverständlich interessierte uns, welche Distanz sich damit überbrücken lässt. Also suchten wir zunächst eine möglichst freie Frequenz. Was in der Nähe eines großen Ballungsraums mit mehreren Privatsendern sowie aus der Nachbarschaft und dem Ausland einstrahlenden Sendern als eine kaum lösbare Aufgabe herausstellte.

Für unseren Test stellten wir den eingeschalteten und mit Speicherkarte voll eindeutig erkennbarer Musik auf das Fensterbrett unseres Büros. Erst nach einer Distanz ab etwa 1,8 Kilometern war im ausgestrahlten Stereosignal leichtes Rauschen zu vernehmen. Das Audio blieb aber weiter gut hörbar. Nach 2,5 Kilometern Entfernung war dann Schluss mit dem Empfang des TR504. Nicht, weil sein Signal im Rauschen untergegangen wäre, sondern weil sich auf der Frequenz ein aus der Nachbarschaft einstrahlender Sender schlagartig breit gemacht hatte.

Test FM-Transmitter Retekess TR504

Minimale Sendeleistung

Mit ihren 10 mW ist sie zwar weitaus höher als die anderer FM-Transmitter. Für den ungestörten Einsatz im Auto ist sie aber noch immer ungeeignet. Dafür bietet sie sich für Grundstücksfunk an. Von der Mitte eines Einfamilienhauses schafft es der TR504 bis etwa 40 Meter. Womit man mit ihm gerade einmal etwas größere Grundstücke bespielen kann.

So lang ist die Laufzeit

Die Laufzeit des im Retekess TR504 eingebauten 2 000-mAh-Akkus kann sich sehen lassen. Selbst bei maximaler Sendeleistung wird eine Spielzeit von 5 Stunden und 20 Minuten erreicht. Reicht das nicht, kann der FM-Transmitter zum Beispiel auch über einen Powerbank mit weiterer Energie versorgt werden. Hat diese etwa eine Kapazität von 4 000 mA, sind locker zehn zusätzliche Betriebsstunden am Stück möglich. Mit der geringsten Sendeleistung reicht eine Akkuladung immerhin für knapp 18 Stunden durchgehenden Betrieb.

Die Sendeleistung der in Deutschland zugelassenen FM-Transmitter ist auf 50 Nanowatt begrenzt. Was auch für Importware gilt. Legale FM-Transmitter bringen es auf eine Reichweite von etwa fünf bis zehn Meter. Alleine die 10 mW der geringsten Ausgangsleistungsstufe des Retekess TR504 würden 10 000 000 nW entsprechen. Was dem 200 000-fachen der zulässigen Leistung entspricht.

Womit der Betrieb des TR504 in unseren Breiten untersagt ist. Es muss also jeder für sich entscheiden, ob er bewusst eine Gesetzesübertretung und die möglichen, daraus resultierenden Folgen zu tragen bereit ist. Am Ende kommt es auf den verantwortungsvollen Umgang an. Vor allem im Auto sehen wir hier ein mehr als zu vernachlässigendes Störpotenzial. Am Ende macht eine ungestörte Übertragung ins Autoradio Frequenzneueinstellungen während der Fahrt überflüssig. Somit trägt dieser FM-Transmitter auch nicht unerheblich zur Steigerung der Verkehrssicherheit bei.

Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 07/2021

Bildquelle:

  • Test FM-Transmitter Retekess TR504 Front: © Auerbach Verlag
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  • Test FM-Transmitter Retekess TR504 Tabelle: © Auerbach Verlag
  • Test FM-Transmitter Retekess TR504: © Auerbach Verlag

14 Kommentare im Forum

  1. Hm, auf der einen Seite funktioniert der Empfang bis 1,8 KM Distanz, aber benachbarte Autoradios werden nicht gestört! Seltsam.