LG OLED88Z9PLA – Riesiger 8K OLED mit 88 Zoll im Test

1
28119
Preis: 29999 Euro • Bildgröße: 88 Zoll • Maße: 196 × 112,5 × 6 cm (mit Standfuß: 196 × 145,6 × 28 cm) • Gewicht: 102 kg (Display: 40 kg, Standfuß: 62 kg) • Bauweise: OLED • Auflösung: 7 680 × 4 320 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 155-1 070 Watt • Festplattenaufnahme: ja, USB (Aufnahme und Umschalten, Time-Shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: nein • Dolby Atmos: ja (intern und eARC-Weiterleitung, auch DTS-Formate) • Airplay-Streaming • externe 8K-Upgrade-Box • Google Assistant • Amazon Alexa • WiSA-kompatibel

Wieder einmal mussten wir Teile unseres Testlabors verlegen, denn der Test des neuen 8K-OLED-TVs von LG war nur in Nürnberg möglich. Die dortige Niederlassung wurde wochenlang von Testern aus ganz Europa in Beschlag genommen und auch wir hatten die Möglichkeit, den 88-Zoll-TV unter die Lupe zu nehmen.

Erblickt man den OLED88Z9 zum ersten Mal, geht man von einem XXL-8K-Display aus, das sich scheinbar kinderleicht an der Wand befestigen lässt, schließlich wiegt der 88-Zoll-Screen nur 40 Kilogramm. Dieses Vorhaben sollten Sie aber verwerfen, denn der Alu-Standfuß mit einem Gewicht von etwas mehr als 60 Kilogramm ist zwingend notwendig, damit der OLED-Screen funktioniert. Zwar finden Sie sämtliche AV-Anschlüsse am TV selbst, doch die Energieversorgung ist im untersten Teil des Standfußes untergebracht und das Stromkabel wird nahezu unsichtbar zum Display verlegt.

Der Unterbau aus Aluminium ist edel gestaltet, wurde in unseren Augen aber zu flach konstruiert: Im Testraum stand der OLED88Z9 auf einem LG-eigenen Podest, das es in dieser Form natürlich nicht im Wohnzimmer gibt und ohne diesen zusätzlichen Unterbau steht der OLED88Z9 nicht optimal auf Augenhöhe. Clever sind dagegen die Lautsprecheröffnungen und eine angeschrägte Leiste, die den Schall der nach unten abstrahlenden TV-Lautsprecher nach vorn umleiten.

Die Fernbedienung wurde passend zum Design des Z9 neu ­gestaltet und ist hochwertig verarbeitet (Metall), bekannte ­Magic-Remote-Funktionen wie Scrollrad und Mauszeigernavigation über Handbewegungen finden sich auch hier. Nur beleuchtete Tasten haben wir vermisst

8K-Bildqualität

Angesichts konkurrierender 8K-Fernseher wird LG nicht müde zu betonen, dass der OLED88Z9 echte 8K-Bildqualität bietet. Gemeint ist damit die Fähigkeit des Displays, 8K-Bildinhalte pixelgenau und ohne Detailverluste oder Unschärfen abzubilden, die manch andere 8K-Fernseher mit abweichender Subpixelansteuerung plagen. Doch zum Testzeitpunkt gestalteten sich die 8K-Möglichkeiten eingeschränkter als gedacht: Nicht einmal Fotos konnten über den internen Mediaplayer in 8K-Qualität angezeigt werden, es blieb bei 4K- bzw. interpolierter 8K-Qualität. LG verspricht für die 8K-Fotowiedergabe ein Update bis Ende des Jahres. Dass die interne Rechenleistung des verbauten Alpha9-Prozessors nicht ausreicht, um 8K-Videos über den Mediaplayer abzuspielen, ist langfristig kein Problem, denn LG hat sich hierfür eine Lösung ausgedacht: Käufer eines OLED88Z9 erhalten nach erfolgter Registrierung eine externe 8K-Box kostenlos. Diese Box wird zunächst über USB mit dem TV verbunden und gibt Signale via HDMI aus, was wiederum einen HDMI-Eingang des TVs dauerhaft blockiert. Durch diesen Trick wird die notwendige Rechenleistung nachträglich über die 8K-Box bereitstellt und der OLED88Z9 wird zum echten Zukunftsfernseher, der nicht nur aktuelle HEVC- und VP9-Videos in 8K-Qualität verarbeitet, sondern auch zum neuen AV1-Standard kompatibel gemacht werden kann, der voraussichtlich von Youtube für die zukünftige 8K-Videoverbreitung eingesetzt werden wird.

Kurios: Im TV findet sich ein abgespeichertes 8K-Video, das in 8K-Qualität ohne externe 8K-Box angezeigt werden kann. LG nutzt hierbei aber ein eigenes Encoding, das nicht offiziellen Lösungsansätzen entspricht. Schon jetzt ausreichend potent sind alle vier verbauten HDMI-Schnittstellen in der Version 2.1, die 8K-HDR-Signale mit 60 Bildern pro Sekunde (10 Bit, 4:2:0) oder 4K-HDR-Signale mit 120 Bildern pro Sekunde entgegennehmen können. Testen konnten wir dies mit Ausnahme der 8K-Upgrade-Box leider nicht, da entsprechende Zuspieler noch nicht vorhanden sind. Prinzipiell bewegt sich die Unterstützung neuester Bild- und Tonformate auf dem Niveau aktueller 4K-OLEDs von LG, sodass Sie auch beim OLED88Z9 von einem tadellosen Dolby-­Vision-, Dolby-­Atmos-, DTS-, VRR- und G-Sync-Support ausgehen können. Über die eARC-Schnittstelle lassen sich 3D-Audioformate an entsprechende AV-Receiver weiterleiten.

Unterbau aus Aluminium (Öffnungshöhe ca. 23,5–26 cm) • Rahmenbreite TV: ca. 0,1 cm (ca. 0,8 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 0,8 cm (ca. 6 cm mit Gehäuse) • Displayhöhe Unterkante (auf Standfuß): ca. 33,5 cm • Standfußfläche: ca. 190 × 27,5 cm • Display drehbar: nein • Statusanzeige: LED ändert Farbe • Lichtsensor: ja

Pixelgenaue Präzision

Hält man sich vor Augen, dass beim OLED88Z9 nicht nur 33 Millionen Pixel, sondern mehr als 130 Millionen OLED-Subpixel selbständig Licht erzeugen, ist es fast schon eine technische Meisterleistung, dass Bildhelligkeit und Farbumfang an LGs kompaktere 4K-OLEDs heranreichen. Durch die gigantische Bildgröße fällt der automatische Dimming-Effekt des OLED-Panels kaum ins Gewicht, denn wie bei einer Kinoleinwand verteilt sich das Licht über eine enorme Fläche. Der Blick auf den Energiezähler verrät, dass die maximale Energieaufnahme des Fernsehers auf knapp 1 000 Watt ansteigen kann. Schauen Sie nicht täglich kunterbunte Trickfilme oder Videospiele, arbeitet der Fernseher in der Praxis aber deutlich energiesparender (im Schnitt 300 bis 600 Watt) und gerade mit HDR-Kinofilmen bewegt sich der Verbrauch auf dem Niveau vergleichbarer 85-Zoll-TVs. Zu unserer Überraschung zeigten Langzeit-Messungen mit Standbildern und Videoinhalte ohne Kontrastwechsel keinen ungewollten Dimming-Effekt, der bisherige LG-OLED-TVs plagt. Zudem zeigen sich Nachleuchteffekte durch eine effektive Wärmeableitung minimiert, wenngleich andere OLED-TV-Hersteller in dieser Disziplin mittlerweile die Bestmarken setzen. Doch nicht alles gelingt dem OLED88Z9 besser als den 4K-OLED-Modellen von LG (z.B. C9 und E9): Die Ausleuchtung der 88-Zoll-Bildfläche zeigte vertikale Schatten in dunklen Bildbereichen, die auch mit Kinofilminhalten sichtbar waren.

Display muss mit Standfuß verankert werden (Netzteil im Bodenbereich, zwei computerähnliche Stromanschlüsse am Display) • hochwertige Blende und Kabelkanäle • Länge Stromkabel (Unterseite Standfuß) ca. 2,7 m • keine Wandanbringung empfohlen • Taste für Grundbedienung an Rückseite

Zudem funktionierte die 24-Hz-Wiedergabe nicht fehlerfrei: Kinofilme litten mit und ohne Zwischenbildberechnung unter Aussetzern (siehe Daten aus dem Messlabor!). Mit 50-Hz- oder 60-Hz-Inhalten verschwanden diese Fehler, solange die Zwischenbildberechnung deaktiviert wurde. Generell zeigte sich TruMotion anfälliger für Fehler als bei LGs aktuellen 4K-OLEDs. Das Upscaling auf die 8K-Panelauflösung ist LG dagegen sehr gut geglückt: Zwar wird je nach Auflösung der Quelle kräftig geglättet, um einen Pixellook zu vermeiden, doch LG verhindert unnötige Detailverluste und der Schärferegler ermöglicht eine fein abgestufte Pixelkontrastanhebung, während die Funktion AI-Bild und weitere Regler eine gezielte Nachschärfung nach klassischer Art ermöglichen. Apropos Regler: Der Blick in den HDR-Spielmodus verrät, dass LG bereits den angepassten HGIG-Modus der Spielekonsolenhersteller unterstützt. Hierbei wird eine interne Einflussnahme bei der HDR-Tone-Mapping-Verarbeitung vermieden, was zunächst dazu führt, dass viele HDR-Details in hellen Bereichen verloren gehen. Dieser Modus eignet sich allerdings exzellent, um mit der Spielkonsole bzw. direkt im Spiel die passende HDR-Einstellung vorzunehmen.

Alternativ bleibt alles beim Alten, denn auch der OLED88Z9 bietet eine exzellente automatische HDR-Anpassung, die nicht optimale HDR-Signale (HDR10, HLG) je nach Szene heller und kontrastreicher abbildet, ohne Detailverluste zu verursachen. Im Gegensatz zur letztjährigen Lösung vermeidet LG diesmal eine unnötige vollflächige Bildabdunklung: Es werden meist nur helle Bildbereiche unabhängig vom Rest bearbeitet, während in dunklen Bildbereichen eine Aufhellung stattfinden kann, um die Sichtbarkeit von Details zu verbessern. Über die AI-Helligkeitsansteuerung lässt sich dieses Verfahren über den Lichtsensor verstärkt einsetzen, damit HDR-Quellen auch im hellen Wohnzimmer überzeugen.

HDMI: 4 × (8K 60 Hz HDR) • 120 Hz: ja (UHD-Auflösung) • 1 440p: ja • CEC: ja • ARC: 1 × eARC (HDMI 2) • VRR: ja • ALLM: ja • USB: 3 × • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Twin-Tuner, Unicable)

8K-Qualität reift heran

Eine knappe Testzeit und ein Fernseher, der erst in einigen Monaten komplett sein wird: Bei aller Euphorie um den ersten 88-Zoll-8K-OLED-Fernseher stellte sich am Ende unseres Tests die Frage, ob eine spätere Produkteinführung nicht die bessere Strategie gewesen wäre, denn dann wären die Vorzüge der externen 8K-­Decoderbox direkt ins Gerät gewandert. Somit fällt es uns nicht leicht, den OLED88Z9 so früh schon mit einem finalen Testurteil zu verabschieden, denn durch Updates und echten HDMI-2.1-Quellen wird sich das gesamte Potenzial dieses Fernsehers erst im kommenden Jahr offenbaren. Eines können wir aber mit Gewissheit sagen: Für die Anforderungen zukünftiger Quellen ist der OLED88Z9 von LG besser gerüstet als alle bisherigen 8K-Fernseher. Ob dies den stolzen Verkaufspreis rechtfertigt, müssen am Ende Sie entscheiden.

Einstellungen für ein natürliches Bild

  • Bildmodus: Kino, Technicolor, ISF oder Spiel
  • AI Bild: Je nach Wunsch
  • OLED-Licht: Je nach Wunsch
  • Kontrast: 100
  • Helligkeit: 50
  • Schärfe: 15
  • Farbtiefe: 50
  • Farbton: 0
  • Dyn. Kontrast Aus oder Niedrig
  • Dynamic Tone Mapping: Ein (nur HDR-Quelle)
  • Super Resolution Mittel
  • Farbumfang: Automatisch oder Erweitert (SDR)
  • Farbfilter: Aus
  • Gamma: 2.4
  • Farbtemperatur: Warm 2
  • Größte Helligkeit: Je nach Wunsch
  • Rauschunterdr.: Aus
  • Glatte Abstufung: Niedrig
  • Schwarzwert: Niedrig
  • Echtes Kino: Ein
  • Trumotion: Klar oder Aus
  • AI-Helligkeit: Je nach Wunsch
  • Bildformat: 16:9 oder Original, Just Scan: Ein

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Bildquelle:

  • DSC05867: © Auerbach Verlag
  • DSC05869: © Auerbach Verlag
  • DSC05834: © Auerbach Verlag
  • DSC05822: © Auerbach Verlag
  • DSC06071: © Auerbach Verlag

1 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 1 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum