Philips 55OLED854 – OLED mit beeindruckendem Ambilight im Test

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Preis: 2 299 Euro • Bildgröße: 55 Zoll (auch erhältlich in 65 Zoll) • Maße: 128 × 70,6 × 5,2 cm • Gewicht: 23,7 kg • Bauweise: OLED • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 60 – 330 Watt • Festplattenaufnahme: ja, USB (Aufnahme und Time-Shift) • 3D: nein (2D-Wiedergabe, aber störende Info-Einblendung) • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja (intern und ARC, TrueHD-Verarbeitung intern oder Weiterleitung in DD-Plus-Qualität) • dreiseitiges Ambilight • Google Assistant • kompatibel zu Amazon-Alexa-Geräte

Mit Dolby Vision und Dolby Atmos unterstützt Philips wichtige Heimkinostandards und auch bei der Bildabstimmung ab Werk geht der Hersteller mit großen Schritten auf Filmfans zu.

Das Display des OLED854 verharrt keinesfalls starr auf dem hochwertigen, aber auch spiegelnden Standfuß, sondern lässt sich um einige Grad drehen. Auf der Rückseite das bekannte Bild: Ultraflach ist der OLED-TV nur im äußeren Bereich, während das Kunststoffgehäuse durch Elektronik, Anschlüsse und Ambilight keinen Schönheitspreis gewinnt und eine 360-Grad-Aufstellung des Fernsehers mangels Blenden und vollwertigen Kabelkanäle nicht zu empfehlen ist.

Durch das extralange Stromkabel und den, für eine Wandmontage optimal ausgerichteten Schnittstellen, ist die Installation des Fernsehers dennoch praxistauglich gelöst. Dies trifft auch auf die Ersteinrichtung des Fernsehers mitsamt der Fernbedienung zu, die selbst Einsteiger nicht vor unlösbare Probleme stellen sollte.

Die kompakte Fernbedienung liefert alle wichtigen Funktionen per Knopfdruck, Lautstärke und Programmwahltasten lassen sich zusätzlich mittig drücken. Die Ambilight-Taste leuchtet bei Druck auf. Auf der Rückseite finden Sie eine vollwertige Tastatur, alternativ nutzen Sie Mikrofon und Sprachsteuerung

Neue Funktionen inklusive

Schalten Sie den Fernseher ein, geht sprichwörtlich ein Licht auf, denn die rückseitig abstrahlenden LEDs erzeugen den berühmten Ambilight-Effekt, sodass Ihre Wand in einer passend zum Bildinhalt abgestimmten Farbe erstrahlt. Platzieren Sie den OLED854 im Schlafzimmer, können Sie sich vom Fernseher mitsamt Klängen, Ambilight und aktuellen Wetterdaten täglich wecken lassen. Wie es sich für einen Fernseher dieser Preisklasse gehört, können Sie über die Twin-Tuner-Funktion und eine angeschlossene USB-Festplatte eine Aufnahme starten und währenddessen den Sender wechseln. Alternativ können Sie das Programm pausieren (Time-Shift). Im Gegensatz zu den letztjährigen Modellen stattet Philips den OLED854 mit vier gleichwertigen HDMI-Schnittstellen aus, sodass Sie 4K-HDR-Signale mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde über alle Eingänge zuspielen können. Auch die Android-Software und -Hardware zeigt sich runderneuert, wenngleich unsere Leistungstests eine eher durchwachsene Prozessorleistung skizzierten. Die App-Unterstützung ist dagegen tadellos: Videos über Youtube, Amazon oder Netflix streamen Sie in 4K-HDR-Qualität und je nach Anbieter im Dolby-Vision- oder HDR10-Plus-Format. Dadurch gelingt eine natürliche HDR-Bildabstimmung einfacher als in den Vorjahren und auch bei den Bildvoreinstellungen im Filmmodus geht Philips behutsamer vor: Der OLED854 zeigt HDR-Details in dunklen und hellen Bildbereichen, die ältere Philips-OLED-Modelle zugunsten einer künstlichen Kontrastverstärkung noch unterschlagen haben. Doch im Bestreben, die Durchzeichnungsqualität zu verbessern, schießt Philips in den Werkseinstellungen etwas über das Ziel hinaus und präsentiert in dunkelsten Bildbereichen Bildfehler mit Videoquellen, die eigentlich im Verborgenen bleiben sollten. Erhöhen Sie den Gamma-Regler, können Sie ungewollte Aufhellung ganz sanft kompensieren.

Metallblenden • Rahmenbreite: ca. 0,2 cm (ca. 0,8 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 0,5 cm (ca. 5 cm mit Gehäuse) • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 2,8 cm • Standfußfläche: ca. 80 ×  24,5 cm (ca. 9,5 cm vorn überstehend, Oberfläche spiegelt) • Display drehbar: ja • Statusanzeige: LED ändert Farbe • Lichtsensor: ja

Bildfehler in Form von Banding-Artefakten lassen sich auch mit dem diesjährigen OLED854 nicht optimal vermeiden: Die Panelansteuerung begünstigt derartige Fehler selbst mit HDR-Quellen und der MPEG-Filter zeichnet nicht nur derartige Helligkeitsabstufungen, sondern das gesamte Bild weich, sodass eine gezielte Nachbearbeitung nicht möglich ist (siehe Daten aus dem Messlabor!). Mit SDR-Quellen überzeugt die verbesserte HDR-Wandlung Perfect Natural Reality (PNR), die SDR-Bildinhalte satter abbildet und in niedrigen Stufen natürlichere Bilder als im Vorjahr generiert. Um das Leistungsmaximum des OLED-Panels auszureizen, reicht es aber nicht aus, PNR einzuschalten, sondern Sie sollten zusätzlich den Kontrastmodus auf optimiertes Bild umschalten, denn erst dann steht die maximale Lichtleistung mit SDR-Quellen zur Verfügung. OLED-typisch werden vor allem Weißlichtelemente und schwach gesättigte Farben leuchtstärker wiedergegeben, der sanftere Eingriff von PNR erleichtert dabei die Bildabstimmung. Ähnlich positive Effekte haben wir mit HDR-Quellen durch den Einsatz von HDR Perfect erwartet, doch es ließ sich lediglich eine immer gleiche Bildaufhellung beobachten, inklusive ausbleichenden Farben und Details, sobald HDR-Szenen mit hohem Dynamikumfang abgespielt wurden. Selbst mit Videospielen war es zielführender, auf HDR Perfect zu verzichten.

Ebenfalls nicht optimal gelungen ist die Auswahl zwischen HDR10+ und Dolby Vision, denn als wir eine UHD-Blu-ray-Disc mit beiden Formaten abspielten, war es nicht möglich, auf das Dolby-Vision-­Signal zu wechseln, stattdessen wurde die Disc automatisch in HDR10+ abgespielt. Dass das Zusammenspiel zwischen P5-Prozessor und Dolby-Vision-Quellen vor allem im DV-Bildmodus dunkel noch nicht perfekt ablief, ist kein Grund zur Sorge, denn ein entsprechendes Softwareupdate ist bei Philips bereits in Arbeit. Die Zwischenbildberechnung Natural Motion kennt auch beim OLED854 nur einen Weg: Filmbilder werden bereits in geringster Glättungseinstellung komplett ruckelfrei angezeigt, was alle Zuschauer zufriedenstellt, die selbst 24-Hz-Inhalte superflüssig anzeigen wollen. Die Kehrseite der Medaille: Neben einem Soap-Opera-Effekt entstehen in kritischen Szenen Blockartefakte. Eine weniger aggressive Glättung, um Bildfehler zu verhindern, ist nicht möglich. Schalten Sie die Glättung aus, zeigt der OLED854 den originalen Kinolook. Perfect Clear Motion kümmert sich um das Erreichen der 100- bzw. 120-Hz-Bewegtbildschärfe und das klappt in den meisten Fällen artefaktfrei.

Anschlüsse für Wandmontage ausgelegt • keine Blenden oder Kabelkanäle • dreiseitiges Ambilight (LEDs strahlen nach oben, links und rechts) • Länge Stromkabel ca. 2,5 m • Wandhalterung Maße: 30 × 30 cm • Taste für Grundbedienung an Rückseite (abgestimmt mit On-Screen-Menü)

Da die Eingabeverzögerung mit Zwischenbildberechnung im Vergleich zu den Vorjahresmodellen deutlich angestiegen ist, lohnt es sich leider nicht mehr, den normalen TV-Modus mit Videospielinhalten zu verwenden. Schalten Sie in den Spielmodus um, entfällt die Bewegungsglättung, die Eingabeverzögerung erreicht aber auch hier keine Spitzenwerte. Besser macht es der OLED854 mit 120-Hz-Signalzuspielung in Full-HD (Xbox One X, PC), sodass sich die Spielbarkeit deutlich verbessert. Offiziell scheint dieser Modus allerdings nicht unterstützt zu werden, denn die Darstellungsqualität beflügelt dies nicht, der Schärferegler arbeitet mit 120-Hz-Quellen nicht korrekt und auch eine Tonausgabe war mit 120-Hz-Zuspielung nicht möglich. Von diesem Ausnahmefall abgesehen überzeugt die Tonwiedergabe nahezu auf ganzer Linie. Preisklassenuntypisch kann der Ferbseher auch im Mittel-Tieftonbereich punkten und der OLED854 klingt deutlich druckvoller als das zwei Jahre ältere Modell POS9002. Mit Filmen kann sich die neue KI-Tonabstimmung hören lassen: (Bass-)Geräusche werden provokanter in Szene gesetzt und Effekte und Sprache sind einfacher zu vernehmen. Mit Musikinhalten sollten Sie die KI-Toneinstellung aber meiden, im Test war die unverfälschte Wiedergabe (Modus Original) stets der beste Weg, um Musikquellen zu lauschen. Dolby-Atmos-Signale lassen sich über alle HDMI-Schnittstellen via ARC in Dolby-Digital-Plus-Qualität zum AV-Receiver oder zu einer Soundbar weiterleiten. TrueHD-Atmos-Signale werden durch die HDMI-Tonausgabe „Mehrkanal“ zielführend in DD+ gewandelt, sodass die externe Audioquelle auch in diesem Fall ein Atmos-Signal erhält. DTS-Quellen unterstützt der Fernseher ebenfalls (Mehrkanal, aber kein DTS:X) und nach einem Softwareupdate klappte auch die ARC-DTS-Weiterleitung.

HDMI: 4 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: fehlerhaft • 1 440p: nein • CEC: ja • ARC: 4 × • VRR: nein • ALLM: ja • USB: 3 × (1 × 3.0) • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: 1x Komponente • Audio: digital optisch • CI: 2 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Twin-Tuner, Unicable)

Tolles Gesamtpaket

Während wir zu Testbeginn vereinzelte Softwarefehler feststellten, gestaltete sich die Bedienung des OLED854 zunehmend überzeugender, denn Philips merzte Fehler noch während unseres Testzeitraums mitsamt neuer Softwareversion aus. Die Leistungen des Philips OLED854 stechen gerade im Hinblick auf die Marktpreise heraus, denn innerhalb von Preisaktionen war der getestete 55OLED854 bereits für deutlich weniger als 2 000 Euro erhältlich. Kostengünstiger lassen sich überzeugende Bild- und Tonqualität inklusive moderner Standards wie Dolby Atmos und Dolby Vision sowie Philips-exklusive Features wie Ambilight kaum realisieren. Dass Philips die Bildabstimmung natürlicher als in der Vergangenheit vornimmt, kommt vor allem Filmfans zugute und gerade die HDR-Bild­anzeige gelingt so komfortabel, wie mit keinem Philips-TV zuvor.

Einstellungen für ein natürliches Bild

  • Modus: Film, Spiel oder Persönlich
  • Farbe: 50
  • Kontrast: Je nach Wunsch
  • Schärfe: 2–3
  • Helligkeit: 50
  • Farboptimierung: Aus (HDR) oder Minimum (SDR)
  • Farbspektrum: Aus oder Breit (in Kombination mit Farboptimierung)
  • Farbtemperatur: Warm
  • Kontrastmodus: Normal oder optimiertes Bild (maximaler PNR-Effekt)
  • Perfect Natural Reality: Minimum
  • HDR Perfect: Aus oder Minimum
  • Dynamischer Kontrast: Aus
  • Videokontrast: 90–100
  • Lichtsensor: Je nach Wunsch
  • Gamma: 0 bis +4
  • Ultra Resolution: Ein
  • Rauschunterdrückung: Aus oder Minimum
  • MPEG-Artefaktreduz.: Aus
  • Bewegungseinstellung: Film, Standard oder Persönlich
  • Perfect Natural Motion: Niedrig
  • Perfect Clear Motion: Niedrig
  • Bildformat: Original

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Bildquelle:

  • DSC06149: © Auerbach Verlag
  • DSC06125: © Auerbach Verlag
  • DSC06101: © Auerbach Verlag
  • DSC06110: © Auerbach Verlag
  • DSC06172: © Auerbach Verlag

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