UHD-Linuxreceiver: Dinobot 4K Twin im Test

UHD-Linuxreceiver

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Test Dinobot 4K Twin

Die aus China stammende Marke Dinobot hat ein weiteres Gerät mit Enigma2-Oberfläche im Markt etabliert. Beim Dinobot 4K Twin handelt es sich um eine Set-Top-Box mit Twin-Sattuner im preisgünstigen Bereich. Wir nehmen den kompakten Empfänger einmal genauer unter die Lupe.

Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 07/2021

Zum günstigen Preis von 99 Euro kommt der Dinobot 4k Twin mit einer doch beeindruckenden Ausstattung daher. So empfängt der Receiver Digitalfernsehen bis hin zu UHD wahlweise über zwei unabhänig nutzbare DVB-S2x-Tuner. Optisch schick wirkt die Box in dem kleinen, aber durchaus stylisch aussehenden Gehäuse. Integriert in der Box ist eine WLAN-Empfangseinheit.

Wie ist der Dinobot 4K Twin ausgestattet?

Frontseitig hat Dinobot dem Gerät übrigens ein vierstelliges numerisches Display spendiert. Dieses zeigt permanent die Uhrzeit an und wechselt nur kurz in den Modus Kanalnummer, wenn der Sender gewechselt wird. An der linken Seite ist der Einschalter verbaut. Im Mittelfeld ist das Bedienfeld mit den Grundbedienelementen inklusive Steuerkreuz angebracht. Rechts ist eine Klappe vorhanden, hinter der ein CA-Kartenleser zu finden ist. Leider sind weder ein SD-Kartenschacht noch USB-Anschlüsse an der Front des Gerätes zu finden. Zwei USB-Schnittstellen – eine davon USB 3.0 – sind an der Rückseite angebracht. Leider lässt sich hier in der Regel nicht so schnell ein Wechseldatenträger einbinden wenn der Receiver fest verbaut im Rack steht.

Test Dinobot 4K Twin
Dank der anschließbaren und im Lieferumfang enthaltenen WLAN-Antenne kann die Box auch an Stellen, wo kein Ethernet-Kabel vorhanden ist, mit dem Internet verbunden werden

Daneben finden sich rückwärtig ein Netzwerkanschluss, der HDMI-Ausgang sowie eine Klinkenbuchse, welche analoge FBAS-Signale ausgibt und den Anschluss älterer Röhrenfernseher ermöglicht. Eine passende Kabelpeitsche auf Cinch liegt dem Receiver allerdings nicht bei. Der eine oder andere Leser wird nun einen digitalen Tonausgang vermissen. Leider hat diesen der Dinobot 4K Twin nicht zu bieten, ausschließlich über HDMI lassen sich derartige Signale an AV-Receiver ausgeben. Löblich hingegen: Dinobot rüstet den Twinreceiver mit einem externen Infrarotsensor aus, der im Lieferumfang enthalten ist und an der Rückseite der Box in die vorgesehene Klinkenbuchse gesteckt werden kann. Somit kann das Gerät auch versteckt aufgestellt werden.

Letztendlich befindet sich noch eine serielle Schnittstelle an der Heckpartie. Gegenüber den bisherigen Dinobot-Geräten wird allerdings der MicroSD-Kartenleser vermisst. Dieser war immer sehr praktisch, um mittels winziger SD-Spiecherkarte einen vollwertigen PVR-Receiver aus den kleinen Geräten zu machen. Beim 4K Twin-Modell kann dies nun nur via USB oder Netzlaufwerk
realisiert werden.

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Sobald HbbTV scharf geschaltet ist, überzeugt der Dinobot 4K Twin mit schnellen Navigationszeiten sowie hoher Zuverlässigkeit

Was bringt der Receiver noch mit?

Der Receiver wird mit einer großen Fernbedienung ausgeliefert. Diese ist mit zahlreichen Funktionstasten ausgestattet. Der Signalgeber liegt dabei gut in der Hand und auch beim Thema Druckpunkte müssen wir keinerlei Kritik üben.
Ausgeliefert wird der Doppeltunerreceiver mit der aktuellen Version 6.4 von Open-ATV. Natürlich kann auch jedes andere Enigma2-Image aufgespielt werden. Mit dem Image ab Werk verfügt das Gerät über PVR-Funktionen und auch HbbTV wird unterstützt. Hierfür muss allerdings zuerst ein passendes Plugin auf dem Gerät installiert werden. Dies wird aus dem Erweiterungsmenü heraus getätigt.

Im Betrieb

Im Alltagsbetrieb zeigen sich keine Schwächen der günstigen Box. In rund 30 Sekunden bootet das Gerät aus dem Kaltstart. Flott ist die Box nicht nur beim Booten, sondern auch beim Senderwechsel. Mit 1,25 Sekunden kann sie mit den Wettbewerbern locker mithalten. Gut gefallen hat uns auch die flotte Geschwindigkeit bei HbbTV. Der Aufbau der Menüs geschieht verzögerungsfrei und auch die Navigation innerhalb des hybriden Dienstes lässt eigentlich keine Wünsche offen. Gleiches gilt auch für die Navigation durch die Menüs des Receivers und den Aufruf von Zusatzfunktionen wie EPG oder anderen Diensten.

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Die Bildeinstellungen kann der Nutzer selbstständig durchführen. Der Dinobot gibt Signale in einer Auflösung bis zu 2160p heraus

Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansicht genutzt werden, natürlich sind Timerprogrammierungen aus dem Programmführer heraus schnell und unkompliziert möglich. Die Vor- und Nachlaufzeit dieser Timer wird vorab einmalig im Menü festgelegt. Auch der Teletext ist fest integriert. Bei den Senderlisten kann sich der Nutzer einmal mehr austoben, denn auch wenn eine gut sortierte Liste vorinstalliert ist, kann diese wie gewohnt individuell angepasst werden. Das Anlegen von Favoritenlisten ist dabei ebenso möglich wie das Einspielen der eigenen Senderliste mit „DreamboxEdit“.

Erweiterungen durch Plugins möglich

Die Individualität und auch Attraktivität von Enigma2-Geräten hängt maßgeblich von den Plugins ab. Auch für den Dinobot 4K Twin gibt es davon eine ganze Menge, und so lässt sich das Gerät damit nochmal erheblich aufwerten. Neben HbbTV gehören zu den Standardkandidaten auch der Mediaplayer und das Mediacenter. Mit anderen Skins lässt sich zudem das Erscheinungsgebiet des Gerätes teilweise dramatisch ändern, was das Aussehen von Menü und OSD angeht. Auch hier stehen zahlreiche unterschiedliche Skins zur Verfügung.

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Praktisch am OpenATV-Image: Die Tasten der Fernbedienung können neu und individuell über die Funktion Hotkey belegt werden

Wie gut ist der Empfang?

Die integrierte Twin-Empfangseinheit empfängt Sender in den Standards DVB-S, DVB-S2 und DVB-S2x. Auch der Multistream-Empfang ist gegeben. Die Empfindlichkeit liegt mit gemessenen minus 85 dBm im durchschnittlichen Bereich. Im Test stellen wir zudem fest, dass der Receiver mit Symbolraten bis minimal 1000 Symbols umgehen kann und somit auch im SCPC-Empfangsbereich gute Ausbeute liefert.

Die DiSEqC-Unterstützung wird unter OpenATV perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeedeinheit oder Unicablesysteme, die Box beherrscht alle zur Verfügung stehenden Protokolle und kann somit auch sehr gut bestückte Multifeedanlagen mit 16 oder mehr LNBs verarbeiten. Zudem kann unter Enigma2 auch der Einkabelstandard JESS/ EN50607 genutzt werden.

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Über den Programmführer lassen sich natürlich auch Timer in Windeseile programmieren. Einfach auf der gewünschten Sendung die grüne Farbtaste drücken

Zu den Vorteilen des preiswerten 4K-Receivers zählt zweifellos auch der Blindscan. Wir prüfen die Funktionsweise zuerst auf der Türksat-Position. Im Blindscan werden hier innerhalb von nur zwei Minuten 78 Transponder aufgespürt. Die anschließenden Kanalsuche auf allen gefundenen Transpondern bringt 654 Kanäle zum Vorschein. Der Blindscan arbeitet auf dieser Position also bereits sehr überzeugend. Dieser gute Eindruck setzt sich auch beim Check auf 3 Grad Ost, einer Position mit sehr vielen schmalbandigen Transpondern fort.

Auch auf diesem Eutelsat-Satellitensystem ist das Ergebnis überzeugend. 38 Transponder, darunter auch Transponder mit Symbolraten knapp über 1 000 Megasymbols, werden aufgespürt. 59 Kanäle kommen letztendlich in der Kanalliste zum Vorschein. Auch im C- und KU-Band erzielen wir überzeugende Scanergebnisse. Kleiner Wermutstropfen: Beim Blindscan werden DiSEqC-Befehle nicht ordnungsgemäß verarbeitet, wodurch dieser aktuell nur an Anlagen Sinn macht. die ohne DiSEqC-Schalter auskommen. Darüber hinaus zeigt der Dinobot 4k Twin falsche SNR-Werte an. Alles eine Frage der Treiber, bleibt zu hoffen, dass die diagnostizierten Mankos in China beseitigt werden.

Test Dinobot 4K Twin

Kann man mit dem Dinobot 4K Twin Aufnahmen machen?

Eine Festplatte kann am Dinobot 4K Twin nur extern betrieben werden. Am besten schließt man diese über USB 3.0 an der Rückseite an. Gerade, wenn 2,5-Zoll-Festplatten angeschlossen werden, ist hier eine stabilere Stromversorgung gewährleistet, da die Spezifikationen bei USB 3.0 höhere Stromstärken festlegen. Zudem profitiert man dann von einer schnelleren Datenübertragungsgeschwindigkeit. Parallelaufnahmen sind bei richtiger Sat-Verkabelung uneingeschränkt möglich. Natürlich sind auch Aufnahmen und Wiedergaben über das Netzwerk möglich. Der günstige Twinreceiver bietet hier die gleichen Möglichkeiten, die auch schon von anderen Enigma2-Digitalreceivern bekannt sind.

So gut ist die Bildqualität

Die Bildqualität bietet gleichfalls keinen Anlass zur Kritik. Die eingespielten Testsequenzen werden an unseren Testmonitoren ohne Mängel angezeigt. Auch Ultra-HD-Sequenzen lassen sich perfekt wiedergeben. Beim Energieverbrauch erfüllt die Box die Vorgaben der EU. Mit nur 0,3 Watt im „Deep Standby-Modus“ liegt der Verbrauch im Rahmen. Im Betriebszustand gibt sich der Dinobot-Receiver eher genügsam und zieht ohne angeschlossene Festplatte maximal neun Watt.

Fazit: Lohnt der Kauf?

Wer einen günstigen Twintuner-Receiver sucht, der auch 4K-Signale gut verarbeiten kann, wird mit dem Dinobot 4K Twin Freude haben. Auch Sat-DXer können sich mit dem Gerät engagieren, welches von der Hardware nahezu alles mitbringt, was der Satfreak benötig. Einzig kleine Programierschwäche

Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 07/2021

Bildquelle:

  • Test Dinobot 4K Twin 2: © Auerbach Verlag
  • Test Dinobot 4K Twin 6: © Auerbach Verlag
  • Test Dinobot 4K Twin 3: © Auerbach Verlag
  • Test Dinobot 4K Twin 4: © Auerbach Verlag
  • Test Dinobot 4K Twin 5: © Auerbach Verlag
  • Test Dinobot 4K Twin 7: © Auerbach Verlag
  • Test Dinobot 4K Twin Receiver: © Auerbach Verlag

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