
Eine der markantesten „Tatort“-Figuren tritt ab, ein völlig neues Team in Frankfurt legt los – und Charlotte Lindholm schaut wieder vorbei.
Es ist so weit, es kommen wieder Erstausstrahlungen von „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Der erste neue „Tatort“ nach der 13-wöchigen Sommerpause ist ein Franken-„Tatort“ vom Bayerischen Rundfunk (BR) – Titel: „Ich sehe dich“ (Das Erste, 14. September, 20.15 Uhr).
Felix Voss (Fabian Hinrichs) hat seinen ersten Fall ohne die langjährige Partnerin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel). Akribische Unterstützung erhält er durch Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid). 2026 kommt dann Rosalie Thomass als Emilia Rathgeber und Voss‘ neue Partnerin – der erste Fall mit ihr soll «Gottesgarten» heißen.
Vor der Sommerpause, die beim „Tatort“ am 15. Juni begann (beim „Polizeiruf 110“ am 22. Juni), sind in diesem Jahr schon 20 „Tatort“-Krimis ausgestrahlt worden. Darunter waren der letzte Borowski-Krimi aus Kiel, zwei Kölner „Tatort“-Fälle und zwei Episoden aus Dortmund (dort steigt 2026 Stefanie Reinsperger nach fünf Jahren und elf Krimi-Auftritten aus).
Eine Auswahl, welche Sonntagskrimis im Ersten bis Weihnachten anstehen (Gut zu wissen: Die Anzahl und vor allem Reihenfolge ist nicht endgültig fix, weil die Programmplanung bei der ARD nur mit etwa sechs Wochen Vorlauf erfolgt).
Ein Magdeburger „Polizeiruf“ über einen Schulamokläufer
Die Magdeburger Ermittlerin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) ermittelt in ihrem 21. Fall – Ausstrahlung von «Sie sind unter uns» ist am 21. September. Zusammen mit Kriminalrat Lemp (Felix Vörtler) wird die Hauptkommissarin mit dem Amoklauf eines 17-Jährigen an einer Magdeburger Schule konfrontiert.
Ein Herzstillstand-„Tatort“ aus der Schweiz
Der zehnte Zürich-„Tatort“ mit Grandjean und Ott (Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler) trägt den Titel „Kammerflimmern“ (28. September). Es geht um das Horrorszenario, dass verbrecherische Hacker implantierte Defibrillatoren (ICD) manipulieren und den Hersteller mit Todesrisiken erpressen können.
Das neue Frankfurt-Team kommt im Herbst gleich zwei Mal
Nach dem Abschied des bisherigen Teams Janneke und Brix legt am 5. Oktober das neue Frankfurter Duo los. Der erste Film heißt „Dunkelheit“. Wenige Wochen später – laut HR wohl Ende November – soll gleich der zweite Fall mit dem neuen Frankfurt-Team kommen – Titel: „Licht“.
Edin Hasanovic („Im Westen nichts Neues“) spielt den in Bosnien geborenen Ermittler Hamza Kulina. Melika Foroutan („Die Kaiserin“) stellt die iranischstämmige Kommissarin Maryam Azadi dar. Der erste Einsatz erzählt von einem Cold Case. In seinen Ermittlungen stößt das Duo auf einen Serienmörder aus den 1970ern, der ein fast perfektes Doppelleben geführt zu haben scheint.
Ein Dresdner Jugendheim-Krimi
Im „Tatort: Siebenschläfer“ (12. Oktober) haben es Kommissarin Winkler (Cornelia Gröschel) und ihr Chef Schnabel (Martin Brambach) mit dem Tod einer Teenagerin zu tun. Ihre Leiche wurde in einem See an einem Jugendheim, das „Siebenschläfer“ heißt, gefunden.
Ein «Polizeiruf» namens «Tu es!» aus Rostock
Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) haben es in Rostock mit einem dramatischen Verbrechen zu tun. Ein junger Mann ersticht auf der Straße eine Frau und tötet sich. Rätselhaft, denn zwischen Leon Schilling und der Managerin Mona Färber gab es wohl keinerlei Verbindung.
Lindholm kehrt zurück zum Landeskriminalamt in Hannover
Schon seit Februar 2024 gab es keinen neuen Fall mehr mit Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm. Die NDR-Kommissarin kehrt nach etwa 20 Monaten zurück mit dem Krimi „Letzte Ernte“ und ist dabei auch wieder – statt in Göttingen – in Hannover beim Landeskriminalamt im Einsatz. „Einzelgängerin, die sie ist, ermittelt sie auf eigene Faust in einem merkwürdigen Todesfall im Alten Land: Ein Hofhelfer wurde geköpft, der Kopf ist verschwunden.“
Der vorvorletzte Wiener „Tatort“ mit Eisner und Bibi
Österreichs Rundfunk bringt dieses Jahr noch einen Pflegeheim-„Tatort“ mit den Figuren Moritz Eisner und Bibi Fellner (gespielt von Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser). Sie ermitteln, nachdem ein gehbehinderter Mittsiebziger unter eigenartigen Umständen in der Badewanne ums Leben gekommen ist. Laut ORF gibt es dann 2026 noch zwei neue Fälle mit den Mittsechzigern Krassnitzer und Neuhauser – „ihre finalen beiden Fälle“, wie es aus Wien heißt.
Der vorletzte Berliner „Tatort“ mit Harfouch
Bisher war Corinna Harfouch in einer Doppelfolge und zwei weiteren Fällen als Susanne Bonard an der Seite von Mark Waschke (als Robert Karow) zu sehen. Noch 2025 ist die Episode „Erika Mustermann“ zu sehen – und dann 2026 der letzte Fall mit Harfouch. „Im Anschluss ermittelt Robert Karow eine Folge solo. Sobald es eine Entscheidung über die Nachfolge von Corinna Harfouch gibt, informieren wir darüber“, heißt es vom RBB“ (Rundfunk Berlin-Brandenburg).
Ein Krimi über Einsamkeit aus Stuttgart
Im „Tatort: Überlebe wenigstens bis morgen“ geht es um den Tod der jungen Nelly Schlüter, deren Leiche erst nach Wochen durch Zufall entdeckt wird. Die Frau wurde von niemandem vermisst und ließ viele in ihrem Umfeld offensichtlich kalt. Lannert und Bootz (Richy Müller und Felix Klare) blicken in ein Leben, das womöglich nur bei einem Mörder stärkere Gefühle auslöste.
Ein Bruder-Krimi aus dem Schwarzwald
Im „Tatort: Der Reini“ bekommt Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) unerwarteten und unfreundlichen Besuch von seinem Bruder Reinhard (Felician Hohnloser). Der ist aus der Psychiatrie geflohen und hat den gewaltbereiten Luke im Schlepptau. Der einsam gelegene Hof der Familie Berg wird zu einer Falle, in die auch Bergs Kollegin Tobler (Eva Löbau) tappt.

Ludwigshafener „Tatort“ zeigt irgendwie sympathische Verbrecher
Der „Tatort: Mike & Nisha“ dreht sich laut Südwestrundfunk (SWR) um eine (Schwieger-)Elterntötung. Die Spannung entwickle der Fall für Odenthal und Stern (Ulrike Folkerts und Lisa Bitter) daraus, dass Zuschauerinnen und Zuschauer das schuldig gewordene junge Paar womöglich liebgewinnen.
Der letzte Münster-„Tatort“ mit Staatsanwältin Klemm
Die unnachahmliche Staatsanwältin Wilhelmine Klemm, verkörpert von Mechthild Großmann und seit der ersten Folge 2002 dabei, verlässt den Münster-„Tatort“.
Sie werde weiter Theater spielen und Lesungen machen, sagt die 76-Jährige. Dem „Tatort“-Universum wird ihre Figur fehlen. Der letzte Fall, bei dem Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers) Frau Klemm an ihrer Seite haben, kommt laut WDR voraussichtlich Anfang Dezember.
Zweiteiliger Event-„Tatort“ mit Wotan Wilke Möhring
Voraussichtlich kurz vor Weihnachten kommt laut NDR ein Doppel-„Tatort“ an einem Abend – also dann drei Stunden lang. Die deutsch-niederländische Koproduktion („Ein guter Tag“/“Schwarzer Schnee“) bringt Bundespolizei-Hauptkommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) mit dem Cyber-Kriminalisten Mario Schmitt (Denis Moschitto) und der niederländischen Kommissarin Lynn de Baer (Gaite Jansen) zusammen. Plot: Auf einem Campingplatz nahe Emden, also im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, verschwindet ein Autohändler – Spuren führen zu Drogengeschäften und jugendlichen Auftragskillern in den Niederlanden.
Der vorvorletzte Münchner „Tatort“ mit Batic und Leitmayr
Der neue Münchner „Tatort“-Ermittler Carlo Ljubek (Rollenname: Nikola Buvak) dreht schon, er wird aber erst 2026 im Ersten zu sehen sein. Vom alten Team Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) sind noch drei Fälle in der Pipeline – es werden genau 100 am Ende gewesen sein. Der drittletzte kommt laut BR Ende 2025. Im Krimi „Das Verlangen“ bricht während einer Tschechow-Inszenierung eine Schauspielerin tot auf der Bühne zusammen. Die letzten beiden Fälle für Batic und Leitmayr – nach über 35 Jahren – werden 2026 als Doppelfolge ausgestrahlt: „Unvergänglich I“ und „Unvergänglich II“.

Apropos München: Der nächste „Polizeiruf 110“ aus der bayerischen Landeshauptstadt – der fünfte gemeinsame Fall für Johanna Wokalek (als Cris Blohm) und Stephan Zinner (als Dennis Eden) kommt 2026 und heißt „Ablass“.
Ein neuer Psychokrimi mit Tukur
Gewohnt verrückt wird es wieder im hessischen „Tatort“ mit Ulrich Tukur. Der nächste Krimi mit ihm trägt den Titel „Murot und der Elefant im Raum“. Die Lage: Nur eine Frau im Koma kann wissen, wo ihr fünfjähriger Sohn geblieben ist. Murots Lösung: Er geht mit Hilfe eines Apparats – er setzt sich einen Elektroden-Hut auf – buchstäblich im Unterbewusstsein der Frau „spazieren“.
Von Gregor Tholl, dpa / Redaktion DF: mw
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