
In „Zurück in die Zukunft“ reist Michael J. Fox als Marty McFly zuerst in die 1950er Jahre und dann ins Jahr 2015. Damals Zukunft, heute Vergangenheit. Nicht alles wurde richtig vorhergesagt.
In „Zurück in die Zukunft“ von Robert Zemeckis wird der von Michael J. Fox verkörperte Held Marty McFly aus dem Jahr 1985 ins Jahr 1955 katapultiert. Dort fragt ihn der verrückt-brillante Wissenschaftler Doc Brown, gespielt von Christopher Lloyd: „Wer ist 1985 Präsident der Vereinigten Staaten?“ Antwort: „Ronald Reagan.“ Die ungläubig-spöttische Reaktion: „Ronald Reagan? Der Schauspieler? Und wer ist Vizepräsident – Jerry Lewis?“
Reagan selbst musste bei dieser Szene während einer Vorführung im Weißen Haus so laut lachen, dass er darum bat, den Film noch einmal kurz zurückzuspulen, weil er den anschließenden Dialog nicht mitbekommen hatte.
Wenn man sich die Stelle heute anschaut, muss man unwillkürlich daran denken, wer heute im Oval Office Hof hält – und dass die Realität hier jede Fiktion in früher kaum vorstellbarer Weise übertroffen hat.
Auch sonst sieht man mit dem zeitlichen Abstand von heute manches anders. Doch ihre Attraktivität hat die Filmtrilogie behalten.
Der erste Film – der ursprünglich auch der einzige bleiben sollte, zu den beiden Fortsetzungen kam es nur aufgrund des unerwartet großen Erfolgs – hatte seinen Start in den USA am 3. Juli 1985, in Deutschland am 3. Oktober ’85.
Als 2015 noch ferne Zukunft war
Es ist ein faszinierender – und für Ältere vielleicht auch beunruhigender – Gedanke, dass heute ein größerer Zeitabstand zwischen dem Jahr 1985 und unserer Gegenwart liegt als zwischen 1985 und 1955. Und die 50er Jahre, in die sich Marty im ersten Film zurückgeworfen sieht, waren wirklich eine völlig andere Welt als die 80er.
Die ersten beiden Filme zeichnet aus, dass sie sich auf einen zeitlichen Rahmen beschränken, der die Spanne eines Menschenlebens nicht überschreitet. In fast allen Filmen mit Zeitmaschinen geht es entweder sehr weit in die Vergangenheit zurück oder sehr weit voraus in die Zukunft. Bei „Zurück in die Zukunft I“ und „II“ sind es dagegen nur wenige Jahrzehnte.
Im zweiten Film reist Marty mit seiner Verlobten und Doc Brown in die Zukunft – die für heute Lebende allerdings Vergangenheit ist. Mit ihrem silbernen DeLorean steuern die Drei den 21. Oktober 2015 an.
Heute ergibt sich ein zusätzlicher Reiz daraus, dass sich das Morgen ins Gestern verwandelt hat. Vieles haben die Drehbuchautoren – Bob Gale und Regisseur Zemeckis – ganz richtig vorausgesehen: Kommuniziert wird per Videotelefon, es gibt einen Regen-Radar, und ein Plakat wirbt für Surf-Urlaub in Vietnam – zur Entstehungszeit des Films, etwa 15 Jahre nach dem Ende des Krieges, ein absolut bizarrer Gedanke. Auch dass der hochmoderne Computer des Jahres 1985 mittelfristig ein Stück fürs Antiquitätengeschäft werden würde, war eine korrekte Prognose.
Das Internet sahen die Drehbuchautoren nicht voraus
Über das Faxgerät allerdings, zur Entstehung des Films sehr modern, war im echten Jahr 2015 schon die Zeit hinweggegangen. Nicht materialisiert haben sich fliegende Autos, schwebende Skateboards, selbst schnürende Schuhe und Kleidung, die sich in Sekundenschnelle der Größe des jeweiligen Trägers anpasst oder trocknet. Leider. Die folgenreichste Veränderung aus der Zeit zwischen 1985 und 2015 haben die Drehbuchautoren nicht vorhergesehen: die Verbreitung des Internets.
Die Filme haben daneben auch eine philosophische Ebene. Sie erinnern daran, dass jedes Leben in hohem Maß vom Zufall bestimmt wird. Wenn sich die Koordinaten nur ein klein wenig verschieben, verpasst man eine potenziell entscheidende Begegnung oder ein prägendes Ereignis – und schon ist alles anders. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht gern die Möglichkeit hätte, eine bestimmte Handlung aus seiner Vergangenheit rückgängig zu machen.
Will man wirklich wissen, wie das eigene Leben weitergeht?
Schauplatz der Filme ist eine fiktive amerikanische Kleinstadt, die auf dem zentralen Platz des Geländes der Universal-Studios als Kulissenstadt aufgebaut wurde. Das hatte den Vorteil, dass sie je nach Zeitperiode angepasst werden konnte.
Im dritten Teil, wenn Marty und Doc in das Jahr 1885 zurückreisen, sieht man, wie gerade das Rathaus mit der Uhr gebaut wird, in das im ersten Teil der Blitz einschlägt. Ein guter Gag ist hier, wenn Marty im Wilden Westen gefragt wird, wie er so gut schießen gelernt habe. Seine Antwort: „Space Invaders“ – ein 1978 veröffentlichtes Computerspiel.
Immer wieder gibt es Spekulationen über einen vierten Teil von „Zurück in die Zukunft“, aber bisher hat sich das nie konkretisiert. Christopher Lloyd ist mittlerweile 86, sieht aber irgendwie immer noch so aus wie vor 40 Jahren.
Michael J. Fox dagegen – er ist jetzt 64 – hat ein hartes Parkinson-Schicksal getroffen. Es sind genau solche Sachen, die man lieber nicht vorab über sich wissen will.
Von Christoph Driessen, dpa / Redaktion DF: mw
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