„Star Trek: Strange New Worlds“ Staffel 3 macht wieder viel Spaß, aber …

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"Star Trek: Strange New Worlds" Staffel 3, Pike
©2024 CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

„Star Trek: Strange New Worlds“ Staffel 3 ist heute auf Paramount+ gestartet mit den ersten beiden Episoden. Ein gelungener Einstieg?

Spoiler-Warnung: Wer die erste und zweite Staffel von „Star Trek: Strange New Worlds“ noch nicht gesehen hat und sich die Überraschung nicht verderben möchte, sollte diesen Text mit Vorsicht angehen, denn da Staffel 3 nahtlos an das Cliffhanger-Ende von Staffel 2 anschließt, wird es hier allein schon aus diesen Gründen zu ein paar Spoilern in der Besprechung kommen. Immerhin mussten Fans fast zwei Jahre auf die Fortsetzung warten (zwischen Staffel 1 und 2 betrug der Veröffentlichungsabstand hierzulande auf Paramount+ nur ein knappes Jahr).

Endlich ist Staffel 3 da

Jetzt sind endlich die ersten beiden Episoden der dritten Staffel zu „Star Trek: Strange New Worlds“ auf Paramount+ gestartet. Diese zwei Jahre Wartezeit haben sich doch recht lange angefühlt, obwohl ein solcher Produktionsabstand ja gar nicht so ungewöhnlich ist. Zur Erinnerung: In der finalen Episode von Staffel 2 geriet die Crew der USS Enterprise in einen Hinterhalt der Gorn. Pikes Liebste, Captain Batel (Melanie Scrofano), wurde mit Gorn-Eiern infiziert. Zudem wurden Sicherheitschefin La’an Noonien-Singh (Christina Chong), die Pilotin Ortegas (Melissa Navia) und Xenoanthropologe Sam Kirk (Dan Jeannotte) von den Gorn gefangen genommen, zusammen mit anderen Überlebenden von Batels Crew. Die Sternenflotte hatte Captain Pike (Anson Mount) den Rückzug befohlen, doch der will natürlich nicht aufgeben und die Gefangenen retten.

Was tun mit den Gorn?

"Star Trek: Strange New Worlds" Staffel 3
©2025 CBS Studios Inc. All Rights Reserved. – Sicherheitschefin La’an Noonien-Singh (Christina Chong) hat Erfahrungen mit den Gorn und ein schweres Trauma davon getragen, aber sie weiß am besten, was zu tun ist

Genau hier schließt nun die erste Folge der dritten Staffel an und stellt sich als ein durchaus spannungsgeladener Einstieg heraus. Die Bedrohungslage ist ernst und könnte die gesamte Förderation ins Wanken bringen. Die Idee, die in der Originalserie zur Lachnummer verkommenen Gorn zu einer Giger-ähnlichen Alien-Spezies zu machen und ihnen damit ihren einst intendierten Schrecken zurück zu geben, ist nach wie vor interessant. Ein gewisser Trash-Faktor lässt sich aber trotzdem nicht ganz abstreifen, spätestens dann, wenn man die Echsengesichter der Gorn aus der Nähe sieht. Auch wenn die Gefahr also groß aufgezogen wird, stellt sich kaum Grusel ein. Und die Lösung, die hier aus dem Hut gezaubert wird, um die Gorn zu besiegen, erscheint wie ein kleiner Taschenspielertrick der Autoren … man schreibt es sich halt so zurecht, wie man es gerade braucht.

Aber bitte nicht falsch verstehen: Es ist im Kern sehr schön, dass es endlich wieder bei „Strange New Worlds“ weiter geht und wir die lieb gewonnene Crew wieder in Aktion sehen können. Und jetzt erhält ja auch der junge Montgomery Scott (Martin Quinn) seinen festen Platz auf der USS Enterprise. Zweifelsohne zeigt er sich bereits als ein genialer Ingenieur, aber tritt auch noch etwas fahrig und unsicher auf. Martin Quinns Scotty lässt durchaus eine gewisse Verwandtschaft zu dem von Simon Pegg gespielten Scotty der Kinofilme von J.J. Abrams erkennen. Zum Schluss gibt es auch nochmal ein bisschen nette Action, auch wenn ein Großteil dieser Einstiegsepisode aus einem etwas in die Länge gezogenen Versteckspiel und viel Planungsgerede besteht.

Spock, der Romantiker

"Star Trek: Strange New Worlds" Staffel 3, Spock (Ethan Peck)
©2024 CBS Studios Inc. All Rights Reserved. – Spock war früher nicht gerade für seine vielzähligen Liebschaften bekannt, in „Strange New Worlds“ aber bekommt das Liebesleben von Spock erstaunlich viel Raum

In der zweiten Episode geht es dann erstmal sehr viel ruhiger zur Sache. Wer Staffel 2 gesehen hat, wird sich erinnern, dass die hochgradig dramatische Romanze zwischen Wissenschaftsoffizier Spock (Ethan Peck) und Krankenschwester Chapel (Jess Bush) dem Vulkanier das menschliche Herz gebrochen hat. Doch sein „Leidensweg“ ist immer noch nicht vorbei. Er schmachtet Chapel nach wie vor hinterher, doch die kommt nach dreimonatiger Funkstille von ihrem Auswärtstrip nun plötzlich mit einem neuen Lover auf die Enterprise zurück … Seufz.

Es ist natürlich sehr erfreulich, dass Spock auch schon direkt zum Einstieg der dritten Staffel wieder viel Aufmerksamkeit bekommt, ist er doch einer der faszinierendsten Charaktere des gesamten „Star Trek“-Universums und wird zudem von Darsteller Ethan Peck wunderbar getroffen. Dass „Strange New Worlds“ den gefühlsmäßig gebeutelten Spock nun aber weiterhin durch eine fast schon Soap-mäßige Herzschmerz-Odyssee scheucht, klammert dann trotz seiner menschlichen Seite zu sehr die vulkanischen Stärken des genialen Wissenschaftlers und Diplomaten aus.

Neben all dem Gefühlsdrama und Rumgeschmuse (nicht nur bei Chapel und Spock) dürfen sich Fans von „Die nächste Generation“ in dieser Episode aber auch auf eine Begegnung mit einem alten Bekannten freuen (mehr Details sollen gar nicht verraten werden). Und dass es hier recht ruhig zugeht, ist ja schließlich verständlich, hat sich die Crew nach dem Gorn-Intermezzo doch ihre Erholung verdient.

Staffel 3 darf gerne noch etwas anziehen

"Star Trek: Strange New Worlds" Staffel 3, Pike, Pelia, Scott
©2025 CBS Studios Inc. All Rights Reserved. – Jetzt ist auch Scotty (Martin Quinn – rechts) auf der Enterprise

Nach den ersten beiden Episoden der dritten Staffel von „Star Trek: Strange New Worlds“ lässt sich zweierlei feststellen. Zum Ersten ist die Wiedersehensfreude groß, ebenso wie die Vorfreude auf all die noch kommenden Episoden, denn „Strange New Worlds“ ist die beste „Star Trek“-Serie, die der „Discovery“-Neustart seit 2017 hervor gebracht hat. Die Cartoon-Comedy-Serie „Lower Decks“ ist natürlich ebenfalls großartig, aber erfüllt völlig andere Sehbedürfnisse. Wer das klassische „Star Trek“-Gefühl sucht, wie es einst bei „Die nächste Generation“ usw. zu finden war, kommt an „Strange New Worlds“ nicht vorbei. Dankenswerterweise stochtert die Serie auch nicht so achtlos im alten Kirk-Kanon herum, wie das noch „Discovery“ getan hatte, sondern gibt sich viel Mühe, den altehrwürdigen Helden wie Spock, Kirk, Uhura, Scotty und Co. ihre verdiente Bühne zu geben. Auch die neuen Charaktere fügen sich nach wie vor wunderbar in das Gefüge ein.

Der große Knall, der für überschwängliche Jubelschreie sorgen wird, ist der Start von Staffel 3 bisher allerdings nicht. Das ist vielleicht auch etwas zu viel verlangt, aber was bisher fehlt und wovon es in den künftigen Episoden gerne mehr geben darf, ist der Raum für den klassischen „Star Trek“-Erforscherdrang. Neue Welten erkunden, wie es der Serientitel schon anlegt, und mit fremden Wesen in Kontakt treten. Den wissenschaftlichen oder auch spirituellen Mysterien des Universums und des Lebens auf den Grund gehen.

All das hatte in diesen ersten beiden Episoden kaum bis gar keinen Platz, weswegen hier einfach der Wunsch geäußert werden soll, dass sich das in den kommenden Ausflügen noch ändert. Die Erwartungsfreude ist auf jeden Fall hoch … aber nach diesen ersten kriegerischen und romantischen Abstechern besteht vielleicht die dezente Sorge, dass „Strange New Worlds“ hier und da in die „Discovery“-Falllen der Überdramatisierung und des überbordenden emotionalen Pathos tappen könnte … aber diese Befürchtung ist womöglich auch unbegründet.

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