
Nicht Norwegen, nicht die Schweiz: Ein anderes europäisches Land ist ab sofort komplett ohne heimische Programme auf der UKW-Skala.
Wenn von einer UKW-Abschaltung in Europa die Rede ist, dann geht es immer nur um zwei Länder: Norwegen und die Schweiz. Richtig ist: In beiden Ländern ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk komplett aus dem alten, analogen Radio-Verbreitungsweg ausgestiegen, in Norwegen zudem auch private Ketten. Richtig ist aber auch: In beiden Ländern gibt es weiter noch UKW-Ausstrahlungen. In Norwegen sind noch zahlreiche Lokalradios auf UKW aktiv, in der Schweiz noch die Privatsender, wenn auch viele kommerzielle Anbieter schon zahlreiche UKW-Sendeanlagen abgeschaltet haben.
Erstes europäisches Land ohne UKW ist ein kleines Fürstentum
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist es jetzt ein anderes Land in Europa, in dem es als erstem keine UKW-Ausstrahlung heimischer Programme mehr gibt. Es handelt sich um das kleine Fürstentum Liechtenstein. Seit das öffentlich-rechtliche Radio Liechtenstein im April 2025 seinen Sendebetrieb aufgrund eines Volksentscheids einstellen musste, wurde auf der UKW-Kette noch eine Abschiedsschleife ausgestrahlt. Nun wurden laut Beobachtungen alle UKW-Frequenzen abgeschaltet.
Der private Nachfolger Radio Vaterland, ein Programm aus dem Medienhaus Vaduz und Radio-Ableger der gleichnamigen Tageszeitung, wird indes nicht auf UKW verbreitet, sondern digital über DAB+ (Mux Ostschweiz, SMC D03 O-CH, Kanal 9B) und Internet.
Offizielles UKW-Aus hat es nie gegeben
Ein offizieller Ausstieg aus UKW wurde in Liechtenstein aber nie verkündet. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass irgendwann doch noch einmal auch ein heimischer Radiosender auf der UKW-Skala auftauchen könnte, wenn die medienrechtlichen Schritte dafür eingeleitet werden. So könnte Radio Vaterland theoretisch auch auf UKW senden. Ob man dies aber tatsächlich anstrebt, ist fraglich.
Von Liechtensteiner Territorium wird unterdessen weiter noch eine UKW-Frequenz ausgestrahlt, die aber nicht für das Fürstentum bestimmt ist: Das Ostschweizer Lokalradio FM1 nutzt den Standort Vaduz/Erbi, um das Rheintal auf Schweizer Seite zu versorgen. Der öffentlich-rechtliche Sender SRF hatte seine UKW-Sender an selbigem Standort zum Jahreswechsel 2024/25 abgeschaltet.
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