„Neubewertung“: SRG schließt Rückkehr auf UKW nicht aus

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Die großen Privatradios in der Schweiz wollen UKW nun doch weiterbetreiben. Gibt es auch eine Kehrtwende bei der SRG?

Wie berichtet, hat der Nationalrat, die große Kammer des Schweizer Parlaments, mit großer Mehrheit dafür gestimmt, auf die für Ende 2026 beabsichtigte Kompletteinstellung des UKW-Rundfunks im Lande zu verzichten, nachdem vor allem die großen Privatradios nun doch an UKW festhalten wollen.

Kritik an Privatradios: Rahmenvereinbarungen gebrochen

Die SRG, die UKW bereits 2024 abgeschaltet hatte, kritisiert die Privatradios für ihre Kehrtwende. Wie der öffentlich-rechtliche Sender im Branchendienst „Persönlich“ erläutert, basierte die Entscheidung, die Abschaltung zwei Jahre vor den Privatradios umzusetzen und damit diesen den Weg zu ebnen, auf den mit der Branche vereinbarten und vom Bund vorgegebenen Rahmenbedingungen. Die branchenweite Abschaltung der UKW-Ausstrahlung Ende 2026 sei dabei ein wichtiges Element.

Die Forderung eines Teils der Privatradios an die Politik sei für die SRG klar ein Schritt in die falsche Richtung und entspreche nicht den ursprünglich vereinbarten und vom Bund bestätigten Rahmenbedingungen, basierend deren die SRG ihre Entscheidungen getroffen hätte.

Bei Bestätigung des Ständerats Neubewertung der Situation

Aktuell gilt noch – unabhängig des klaren Votums im Nationalrat – eine letztmalige Verlängerung der UKW-Verbreitung bis Ende 2026. Definitiv über die Weiterführung von UKW wird erst der Ständerat als weiteres Gremium in der Schweiz entscheiden. Sollten die Privatradios tatsächlich über 2026 hinaus via UKW senden dürfen, würden sich laut SRG die Rahmenbedingungen ändern. Dann müsse man die Lage „neu analysieren“. Heißt mit anderen Worten: Ein Wiedereinstieg in die UKW-Technologie ist nicht völlig ausgeschlossen.

UKW-Rückkehr über Grundnetz problematisch

Innerhalb von Mitgliedern der SRG, die ja als Verein organisiert ist, gibt es derzeit Diskussionen über einen Mittelweg: Eine Reaktivierung leistungsstarker UKW-Sender wie dem Säntis, dem Rigi oder dem Bantiger in der Deutsch-Schweiz, dem La Dôle und Chasseral in der Romandie oder dem Monte San Salvatore im Tessin. Dies sieht der Sender aber auch problematisch: „Im Gegensatz zu den Privatradios wäre es für uns schwierig, gewisse Gebiete, Regionen oder Publikumskreise ungleich zu behandeln“. Mit DAB+ stehe seit einigen Jahren eine frei zugängliche, schweizweite Radioverbreitung mit nahezu 100 Prozent Bevölkerungsabdeckung bereit. Es gehe hier auch um die Prozesssicherheit für all jene, die bereits auf DAB+ umgestellt hätten.

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