
Wie bereits angekündigt, finden derzeit auf der Mittelwelle 1.143 kHz Versuchsabstrahlungen statt. Sie deuten darauf hin, dass in absehbarer Zukunft Österreich einen zweiten Mittelwellensender haben dürfte.
Die Testabstrahlungen wurden für 27. bis 29. August angekündigt. Dabei handelt es sich um offizielle, von der österreichischen Regulierungsbehörde genehmigte Versuche. Ein Zeichen dafür, dass hier ein ernsthaftes Projekt dahinter steckt.
Seit wann läuft der Testbetrieb?
Kurz nach Mitternacht, also grob 00:01 Uhr des 27. August 2025, wurde zunächst ein leerer Trägerauf die 1.143 kHz aufgeschaltet. Kurz darauf wurde die Modulation auf den Sender gegeben und seitdem wird, wie im Vorfeld angekündigt, eine rund einminütige Schleife mit neutralem Pausenzeichen, unterbrochen von der Ansage: „Sie hören eine Testsendung“ in Deutsch, Englisch und Norwegisch gesendet.
Wo steht der Sender?
Soweit das empfangene Signal vermuten lässt, sollte sich der Standort der Sendeanlage in etwa zwischen den oberösterreichischen Städten Linz und Steyr befinden. Wegen der in der Nacht auf Mittelwelle wirksamen Raumwelle lassen sich noch keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Sendeleistung ziehen. Sie dürfte aber im Bereich um 100 Watt liegen.
In der genannten Region, konkret in Kronstorf, gab es schon mal einen Mittelwellensender. Er wurde von den US-Besatzungsmächten errichtet und diente ab 1952 zur Abstahlung des Programms Rot-Weiß-Rot. Die Anlage bestand aus drei Masten, der höchste 276 m hoch. Zwei dieser Masten wurden später nach Wien auf den Bisamberg umgesiedelt.
Die Anlage Kronstorf sendete bis 1994 auf der 1.026 kHz mit etwas unter 100 kW (laut Auskunft eines Technikers am Sender damals). Von wo die aktuellen Abstrahlungen exakt kommen, steht noch nicht definitiv fest. Dass sie jedenfalls auf 1.143 kHz mit ungleich geringerer Signalstärke stattfinden, schon. Was auch mit sich bringt, dass es dafür keine auch nur annähernd so große Landmarke einer Sendeantenne braucht, wie bei den alten Hochleistungsanlagen von früher.
Warum nicht die 1.026 kHz?
Die 1.026 kHz wäre für das neue Mittelwellen-Projekt naheliegend gewesen. Doch obwohl diese Frequenz nach wie vor für Österreich koordiniert ist, würde sie sich nicht für einen Kleinleistungssender eignen, da auf der 1.026 kHz ab der Abenddämmerung Stationen aus Spanien und dem Iran im oberösterreichischen Zentralraum gut zu hören sind. Sie würden offensichtlich die Nachtreichweite des lokalen Senders auf ein Minimum reduzieren.
Die 1.143 kHz ist jedenfalls eine im oberösterreichischen Zentralraum weitgehend freie Frequenz und sollte auch während der dunklen Stunden eine zuverlässige Versorgung des angepeilten Gebiets gewährleisten.
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