Privatsenderverbund kritisiert ARD-Radiopläne scharf

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Nach Kriegsende wurde der Rundfunk neu aufgebaut und neu organisiert

Der Reformstaatsvertrag sieht für die ARD ab 1. Januar 2027 eine deutliche Reduzierung der aktuell noch 69 Hörfunkwellen vor. Welche Angebote gekippt werden, steht jeder Anstalt frei. Die Vorgaben der Politik sind klar. Doch die Privaten sind gar nicht glücklich mit der beabsichtigten Umsetzung.

Ab 2027 soll die ARD ihr Angebot an Radioprogrammen auf 69 Wellen reduzieren, so sieht es der dann geltende Reformstaatsvertrag vor.

Laut der Ansicht des Privatsenderverbands Vaunet bleibt die ARD-Radiostrategie deutlich hinter den Vorgaben der Politik zurück. Vaunet ist sogar der Ansicht, dass die Reduzierung der ARD-Radiowellen sogar die Wettbewerbssituation noch weiter verschärfen könne.

Was die ARD aktuell plant, ist bestenfalls eine „Programmreduzierung light“.

Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VAUNET und CEO der FFH Mediengruppe sagt nun: „Was die ARD aktuell plant, ist bestenfalls eine „Programmreduzierung light“. Man versucht schon jetzt, die eindeutige Absichtserklärung der Länder, öffentlich-rechtliche Programme spürbar zu reduzieren, so wie es bei der Bekanntgabe des Reformstaatsvertrags klar angekündigt wurde, gezielt zu verwässern und die Reduzierung mit Begrifflichkeiten wie ‚Kooperationen‘, ‚Zusammenarbeit‘ oder ‚Zusammenlegung‘ umzuinterpretieren.“ Das dürfe nicht das neue Narrativ für die ARD-Radioreform werden, sagt Maier. „Gerade die Option der Kooperationsprogramme kann zu neuen überregionalen Wellen führen, die den Wettbewerb für private Anbieter zusätzlich erschweren.“

Vorgeworfen wird der ARD insbesondere, dass diese vor allem die Streichung kleiner, meist werbefreier Spartenkanäle vorsieht. Bemängelt wird zudem, dass der Reformstaatsvertrag den ARD-Anstalten gestattet, Programme zusammenzulegen und gemeinschaftlich zu veranstalten. Dies bedeutet laut gesetzlicher Vorgabe eine Verringerung um einen halben Sender.

In diesem Zusammenhang wird von den Privaten weiter angekreidet, dass von den 17 einzustellenden Programmen tatsächlich nur zwölf terrestrisch abgeschaltet werden. Die restlichen Programme würden als halbe Kanäle weiter on air bleiben. Außerdem sei es nicht hinnehmbar, dass nur über DAB+ exklusiv verbreitete Zusatzkanäle gestrichen werde, während sich auf UKW gar nichts ändert.

Vor allem aber wird auch kritisiert, dass die ARD vor allem Kultur- und Infowellen einstellt. Also durchweg Programme mit geringer Massenwirkung. Aus den Klagen der Vaunet klingt hervor, dass sie sich vor allem eine Einstellung der reichweitenstärksten Programme der ARD-Anstalten auf UKW gewünscht hätte. Das hätte den Privaten nämlich die Chance auf zusätzliche Hörer und vor allem weitere Werbeeinnahmen gesichert. Die Einstellung werbefreier Kanäle bringt den Privaten gar nichts.

Niemand ist glücklich

Dass die Privatsender mit der ARD-Radioreform nicht glücklich sind, liegt auf der Hand. Schließlich kommt es so zu keiner Neuaufteilung der zu vergebenden Werbegelder zwischen der ARD und den kommerziellen Anbietern.

Wie bereits mehrfach zu hören war, sind auch die ARD-Anstalten alles andere als glücklich mit den Vorgaben der Politik. Erreicht wird damit vor allem, dass die Hörer um exklusive digitale Zusatzangebote beraubt werden. Hinzu kommt, dass mit der Einstellung von DAB+-Programmen nur sehr wenig Geld eingespart wird.

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