Weitere Details zu den Streichungen der ARD-Radios bekannt

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Während der DAB+-Wiedergabe zeigt der X1 neben dem aktuellen Slideshowbild darunter den Radiotext an
Während der DAB+-Wiedergabe zeigt der X1 neben dem aktuellen Slideshowbild darunter den Radiotext an

Wir haben bereits darüber berichtet, dass der Bayerische Rundfunk vier seiner Radiowellen streichen muss. Aber wie kommt es, dass der BR vier Wellen streichen muss, während es bei anderen ARD-Anstalten nur drei sind?

Diese Frage beantwortet sich anhand der Vorgaben der Politik. Die Länder haben sich darauf geeinigt, die Zahl der Radioprogramme der neun ARD-Anstalten mit einem einheitlich anzuwendenden Schlüssel zu verringern.

Wie viele Radioprogramme dürfen noch sein?

Festgelegt wurde von den Ländern, dass jede ARD-Anstalt ab dem 1. Januar 2027 grundsätzlich nur noch vier terrestrisch ausgestrahlte Hörfunkwellen anbieten darf. Pro sechs Millionen Einwohner im Sendegebiet darf ein weiteres Programm ausgestrahlt werden.

Bayern hat rund 13,25 Millionen Einwohner. Das heißt, dass der BR ab 2027 zu den vier „grundsätzlichen“ Hörfunkwellen zwei weitere anbieten darf. Also sechs.

Mit Jahresende 2024 lebten, um ein weiteres Beispiel zu nennen, in Nordrhein-Westfalen 18.034.454 Personen, womit im WDR-Sendegebiet drei zusätzliche Wellen zulässig sind.

Unklares Einsparungspotential?

Ein auf br.de nachzulesender Satz sollte zu denken geben. Er sagt aus, dass es unklar ist, welche Summe durch die zu setzenden Maßnahmen in der ARD tatsächlich eingespart werden kann

So gibt es etwa Stimmen, die der Überzeugung sind, dass diese vorgegebenen Maßnahmen zu den Einsparungen nicht gerade zeitgerecht sind – deren Wirkung, insbesondere im Radiobereich darf angezweifelt werden.

Die großen Einspaungspotentiale, und zwar solche, die niemandem weh getan hätten, hat man außen vor gelassen. Nachhaltige Einsparungspotentiale hätten sich ergeben, wenn man sich die UKW-Sendernetze der ARD-Anstalten etwas näher ansieht. Ihr guter Ausbaugrad bringt mit sich, dass die einzelnen Programme innerhalb des Sendegebiets nicht nur einmal, sondern häufig genug im wahrsten Sinne des Wortes oft empfangen kann.

Und zwar gar nicht mal so schlecht. Allein, wenn man daran gegangen wäre, die bestehenden UKW-Sendernetze so auszudünnen, dass die Versorgung als solches nicht beeinträchtigt wird, wäre einiges einzusparen gewesen. Sinnvoll wäre eine solche Maßnahme zudem gewesen, zumal UKW ohnehin kontinuierlich an Zuhörern verliert.

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18 Kommentare im Forum
  1. Es geht doch primär gar nicht um die Kosten. Es geht um das Zurückdrängen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das ist politisch gewollt, das ist vom Wettbewerb gewollt (sieht man z.B. gut bei den Depublizierungsregelungen in den Onlineauftritten der Öffis), das ist zumindest in bestimmten Landesteilen von der Bevölkerungsmehrheit gewollt. Es geht hier um populistische Politik und nicht um das Suchen / Finden finanziell sinnvoller und gleichzeitig zukunftsfähiger, den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wahrender und stärkender Lösungen.
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