
Der neue Mobilfunkstandard 5G hat für C-Band-Fans in unseren Breiten eine herbe Überraschung mit sich gebracht und den Empfang extrem beeinflusst. Kann ein LNB mit 5G-Filter für Abhilfe sorgen?
Die Ausgangssituation
Im C-Band wurden über Jahrzehnte hinweg TV-Programme im Bereich von 3,4 bis 4,2 GHz übertragen. Dem entsprechend sind viele C-Band-Schüsseln mit LNBs ausgestattet, die in diesem Spektrum gut empfangen. Aber auch C-Band-LNBs für den Bereich von 3,7 bis 4,2 GHz ließen sich für den unteren Bereich durchweg sehr gut nutzen.
Der neue Mobilfunkstandard 5G nutzt auch Teile des C-Bands. Allerdings weltweit nicht einheitlich. In Deutschland ist dafür der Bereich von 3,4 bis 3,7 GHz vorgesehen. Für regional begrenzte Spezialanwendungen, etwa für firmeninterne Netze, kann auch der Bereich bis 3,8 GHz zum Einsatz kommen. Die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland 5G im Bereich bis 3,8 GHz vorzufinden, ist somit relativ gering. Anders stellt sich die Lage in Österreich dar, wo 5G generell bis 3,8 GHz genutzt wird.
5G-Störungen im Detail
Wie die DF-Redaktion seit ersten Erfahrungen mit 5G aus dem Jahr 2019 weiß, sorgt ein einziger 5G-Standort nicht nur für dauerhafte Störungen im C-Band auf einer bestimmten Frequenz, sondern in einem breiten Bereich. Betrachtet man das Signalsprektrum in Echtzeit, treten schmalbandige, kurze Signalspitzen mal da, mal dort auf. Wobei wir von mehreren gleichzeitig sprechen. Besonders ärgerlich ist, dass diese Beeinträchtigungen nicht auf dem, dem 5G-Mobilfunk zugewiesenen Bereich beschränkt bleiben. Je geringer der Abstand zu einer 5G-Basisstation ist, umso intensiver machen sich diese Störungen bemerkbar. Und zwar auch im Bereich zwischen 3,7 und 4,2 GHz. Hier treten sie zwar bei weitem nicht mehr derart intensiv auf als im Bereich von 3,4 bis 3,7/3,8 GHz, machen es den C-Band-Sat-Signalen aber mitunter extrem schwer, durchzukommen.

Vergleich der Signale
Im Vergleich zum Satellitenempfang haben Betroffene es bei 5G mit echter High-Power zu tun. Während wir es beim normalen Sat-Empfang mit RF-Leveln von rund -40 bis -45 dBm zu tun haben, schnellen die 5G-Peaks bis auf 0 dBm hoch. Was nicht weniger heißt, als dass der Mobilfunk jedenfalls 100 000 mal stärker hereinkommt als die Satellitentransponder. Zum Vergleich: Die mit einer C-Band-Antenne ermittelten -40 dBm würden einer Leistung von 0,00001 mW entsprechen, die von einem nahegelegenen 5G-Handymast bringen es mit derselben Schüssel auf bis zu 0 dBm, also 1 mW.
Seit dem Ausbau der 5G-Mobilfunknetze haben wir zum Beispiel am Oberösterreich-Standort von DF keine Chance mehr, mit dem bisher an der Antenne verbauten Flansch-LNB auch nur irgendwas im C-Band empfangen zu können. Zwar sind die einzelnen Transponder nach wie vor gut zu erkennen, aber die 5G-Signale von mehreren bis zu fünf Kilometer entfernten Basisstationen, nehmen unserer Redaktion jede Chance, dort überhaupt nur etwas eingelesen zu bekommen.

Welchen LNB bräuchte es?
Inzwischen werden C-Band-LNBs mit eingebautem 5G-Filter angeboten. Doch Achtung! Es gibt Unterschiede bei den 5G-Filtern. Solche LNBs, deren 5G-Filter nur den Bereich von 3,4 bis 3,7 GHz abdecken, gibt es viele. Sie gibt es, zumindest in runder Bauweise mit etwa 6 cm Durchmesser, ab rund 35 Euro direkt beim Chinesen. Nachdem 5G bei uns aber den Bereich bis 3,8 GHz nutzen kann, erscheint er für den Einsatz in unseren Breiten nur bedingt geeignet.
C-Band-LNBs mit breitbandigerem 5G-Filter gibt es zwar auch, aber sie sind rar gesät. Zudem ist für einen Single-LNB mit 5G-Filter bis 3,8 GHz mit rund 80 Euro zu rechnen.
Situation bei Flansch-LNBs
Flansch-LNBs findet man am ehesten an sehr großen Antennen, die mit einem Kombifeed für das C- und Ku-Band ausgestattet sind. Sie gibt es nur vergleichsweise selten und dem entsprechend sind LNBs mit 5G-Filter noch rarer. Wobei auch hier Modelle mit Filter bis 3,7 GHz den Großteil ausmachen. Solche Modelle findet man beim Chinesen ab rund 25 Euro inklusive Versand. Nach Abschluss der Empfangstests mit einem Filter-LNB bis 3,7 GHz, hat die Redaktion auf den einschlägigen Plattformen auch erste Flansch-LNBs mit Filter bis 3,8 GHz entdeckt. Das billigste von uns entdeckte Modell kommt hier auf rund 170 Euro. Ob dieser LNB die Erwartungen erfüllen kann, entzieht sich jedoch unserer Kenntnis. Auf diesen Seiten findet man auch 5G-Filter. Sie sind zwischen dem Feed und dem LNB einzubauen. Diese Teile gibt es ab rund 260 Euro. Wobei hier auch noch Zoll anfallen dürfte. Insgesamt kein preiswertes Vergnügen. Auch unter der Berücksichtigung, dass Fernost-Billigware oft nicht so funktioniert, wie Qualitätsprodukte.
Hochwertige 5G-taugliche C-Band-LNBs gäbe es freilich auch. Die kommen dann aber aus den USA und bewegen sich in einer ganz anderen Preisklasse. 1.000 Euro mit Versand und Zoll muss man, je nach Konfiguration, schnell mal einrechnen. Dies nur als grober Richtwert.
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