C-Band-Empfang mit 5G-Filter-LNB – Die Praxis

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Der Pusisat SM-M101 ist ein preiswerter C-Band-LNB mit 5G-Filter für den Bereich von 3,4 bis 3,7 GHz

In einem früheren Artikel hat sich DIGITAL FERNSEHEN über die möglichen Ursachen des durch 5G-Mobilfunk berichtet. Ferner ist DIGITAL FERNSEHEN darauf eingegangen, welche Voraussetzungen ein C-Band-LNB mit wirkungsvollen 5G-Filter erfüllen sollte. Was keine billige Angelegenheit ist. Immerhin gibt es inzwischen die ersten preiswerten C-Band-LNBs mit 5G-Filter. Was taugen sie?

Unser Testkandidat

Für diesen Test fiel die Entscheidung auf einen der preiswerten chinesischen Flansch-LNBs mit 5G-Filter bis 3,7 GHz. Er hört auf die Typenbezeichnung Pusisat SM-M101. Laut Aufdruck auf dem LNB selbst besitzt er eine Rauschzahl von 15 Kelvin, laut Angabe auf der Verpackung wären es 20 K. Auffallend bei dem LNB ist die überaus kompakte Bauweise. Sie verrät, dass die Elektronik dieses LNB auf kleinstem Raum untergebracht ist.

Der Scan auf 10 Grad Ost mit dem neuen PUSISAT mit 5G-Filter bis 3,7 GHz Die 5G-Störungen sind zwar geringer, aber immer noch sehr präsent

Der Test

Unmittelbar vor dem Einbau des neuen 5G-Filter-LNBs wurde die Situation mit dem alten LNB auf 10 Grad Ost und 8 Grad West angeschaut. Dabei ging es vor allem darum, einen Vergleich zu haben, um die Leistungsfähigkeit des Pusisat beurteilen zu können.

Beim Vergleich des Spektrums von 3,4 bis 4,2 GHz fällt sofort auf, dass die 5G-Störsignale nicht mehr so ausgeprägt sind, wie mit dem alten filterlosen LNB. Aber von Weggefiltert kann im Bereich von 3,4 bis 3,7 GHz absolut keine Rede sein. So erreichen die nadeldünnen 5G-Spitzen nicht mehr bis 0 dBm, sondern „nur noch“ bis rund -10 dBm. Eigentlich wurde erwartet, dass der Filter den unteren Bereich bis 3,7 GHz komplett ausblendet. Stattdessen kann nur von einer moderaten Dämpfung gesprochen werden. In Summe sind die 5G-Nadeln aber weniger und nicht so ausgeprägt. Allerdings sind sie auch mit dem 5G-Filter-C-Band-LNB deutlich bis 4,2 GHz auszumachen.

Der 10-Minuten-Scan auf der 3,858 GHz RZ auf 57 Grad Ost zeigt, wie häufig das Signal wegen kurzzeitiger 5G-Spitzen zusammenbricht

Empfang?

Grundsätzlich muss vorausgeschickt werden, dass der C-Band-Empfang Dank mehrerer 5G-Basisstationen in der näheren Umgebung an unserer 450er-Antenne mit dem alten LNB komplett zum erliegen gekommen ist. Es war nichts zu verlieren.

Zunächst ist aufgefallen, dass mit dem Pusisat die einzelnen Übertragungen auf den diversen C-Band-Positionen leichter zu finden sind. Zudem wurden höhere Signalstärken über Grundrauschen ausgemacht. Sogar die Wahrscheinlichkeit, einen Transponder zu loggen, ist erheblich gestiegen. Auch die erreichten Signalstärken über Grundrauschen liegen bei dem Filter-LNB meist um mehrere dB höher als bei den zerstörten Resten, die mit dem alten LNB zu ermitteln sind. Zumindest fehlt mit dem Pusisat nicht allzu viel an Signalstärke im Vergleich zur Vor-5G-Ära.

Doch heißt das auch, dass nun wieder C-Band-Satellitenempfang gegeben ist? Jein. Denn wie eingangs erwähnt, tauchen 5G-Signale nach Lust und Laune mal da, mal dort auf und sind nach wie vor im gesamten Spektrum bis 4,2 GHz nachweisbar. Das heißt aber auch, dass die Frequenzen geloggter Satellitentransponder laufend von 5G-Störspitzen attackiert werden, was mit sich bringt, dass das Satellitensignal ständig mehr oder weniger stark gedämpft wird. Wobei auch häufig Werte unterhalb des für den Empfang erforderlichen Mindestwerts erreicht werden. Und zwar bis zu kurzzeitigen Totalausfällen. Oft kommt da nicht mehr als ein Meer an digitalen Artefakten auf den Bildschirm, obwohl die vom Satelliten kommende Signalstärke jedenfalls für einen einwandfreien Empfang ausreichend wäre. Diese Erfahrungen haben wir unter anderem auf 57, 20, 10, 5 und 3 Grad Ost, sowie auf 8 Grad West gemacht. Wobei uns nicht einmal Empfänge gelungen sind, die in 5G-freien Regionen bereits mit 1,2 m Durchmesser laufen.

Unter diesen Voraussetzungen beschränken sich die empfangenen Programme im C-Band durchweg auf ein Meer von Klötzchenbildungen

Fazit

Am Ende haben wurden viele C-Band-Satellitensignale gefunden, die nun wieder eingelesen werden. Brauchbar sind sie aber durchweg nicht, da der Empfang ständig zusammenbricht. Auf den am stärksten von 5G beeinträchtigten Positionen, wie etwa bei uns 10 Grad Ost, ist man auch mit dem neuen Filter-LNB machtlos. Abgesehen davon wurde mit dem Pusisat SM-M101 zumindest einen kleinen Schritt in die richtige Richtung geschafft.

Gründe für das doch recht bescheidene Abschneiden des Flansch-LNBs mag es mehrere geben. Zunächst ist eine der Schwächen darin zu sehen, dass der in ihm integrierte 5G-Filter nur bis 3,7 GHz ausgelegt ist und die 5G-Störer insgesamt weniger dämpft, als von erwartet. Am Testort würde ein LNB mit einem 5G-Filter bis idealerweise 3,82 GHz gebraucht werden. Am Ende stellt sich auch die Frage, wie qualitativ hochwertig dieser LNB tatsächlich ist. Aber ob nun ein Marken-LNB mit 5G-Filter und einem Empfangsbereich ab 3,82 GHz das C-Band ohne Störungen zurückbringen würde, entzieht sich unserer Kenntnis.

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4 Kommentare im Forum
  1. Schon traurig, wenn man mal viel in eine große C-Band-Antenne investiert hat.
  2. Man erinnere sich nur mal an die gloreichen Zeiten des Thaicom 5 Regional Beams auf 78,5°E und KCTV....
  3. Leider hat es mich auch erwischt. Signal kommt und geht, Bild ist da, die BER steht bei 0 und dann Klötzchen, Freezer und weg, dann kommt es wieder. Einen echten 5G Filter für C-Band habe ich nicht gefunden, leider. Das zerkloppt die ganzen tollen Kanäle auf meinem Favoriten 40,5°West
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