
Im Horrorfilm „Spiders“ wird das Thema Migration auf erschreckende Weise mit fantastischen Spinnen und multikulturellen Protagonisten behandelt.
Das größte Manko bei Werken mit gigantischen Arachnida ist zumeist ein fehlendes Motiv. Der Horror präsentiert seine Fassade in diesem Fall im Gewand eines reinen Selbstzwecks. Sébastien Vanicek „Vermines“ – beziehungsweise „Infested“ im Englischen – setzt die Spinnenmonster als Parabel für die Migrations-Debatte in Frankreich ein. Der deutsche Verleih hat sich im Übrigen auf den generischen Titel „Spiders“ geeinigt … viel Spaß beim Auseinanderhalten der ganzen Riesenspinnenfilme.
Multikulti-Horror
Die Riege der Protagonisten ist multikulturell zusammengestellt und auch die Handlung siedelt seine narrativen Wurzel im Armenviertel an – „Attack the Block“ lässt grüßen. Dafür wurde ein besonders einprägsames Gebäude in die Geschichte integriert: die Arènes de Picasso, welches mit seiner runden Form selbst wie ein Insektennest wirkt. Ähnlich wie die meisten der menschlichen Protagonisten, kommen auch die monströsen Darsteller aus dem mittleren Osten. Zum Ende hin bekommt man sogar ein wenig Polizeigewalt serviert, um den politischen Konflikt zu verdeutlichen. Erinnerungen werden wach an die Rassismus-Thematik von „Die Nacht der lebenden Toten“. Leider wird die Charakterentwicklung in der zweiten Hälfte wegen exzessiven Insektenbefall eingestellt, um eine Jagdszene nach der anderen zu inszenieren.
Überzeugende Krabbeltäter
Bei den Spinnentieren handelt es sich zu Beginn der Handlung noch um große Jagdspinnen. Mit jeder neuen Generation denen diese nun ihre Körpermaße aus. Warum das so ist, wird allerdings nicht erklärt. „Arachnophobia“ von 1990 schrieb damals die Paarung der exotischen Tierart mit der einheimischen ins Drehbuch. „Infested“ – oder auch „Spiders“, arghhh … – versucht eine Erklärung in seiner Erzählung nicht im Mindesten. Die ‚arachnide‘ Achillesferse mittels Licht taucht ebenso erst in der zweiten Hälfte der Filmhandlung auf. Die Effekte sind von überwiegend überzeugender Natur. Wenn die Spinnen nicht zu lange im Bild bleiben, dann bilden die Effekte, von praktisch zu digital, in ihrer Authentizität keinen Unterschied.
Der Film ist seit dem 27. Februar in einer Standart-Version erhältlich. Wer zur Sammler-Ausgabe greifen möchte, ist mit dem Mediabook bestens bedient. Darin befindet sich auch die 4K-UHD- Version samt 36-seitigem Booklet und reichlich Bonusmaterial, wie Interviews, Making-Of’s und dem Kurzfilmdebüt von Regisseur Sébastien Vanicek. Seit Neuestem ist der Film auch bei Prime Video erhältlich.
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