TV-Urgestein Heiner Bremer: Journalisten sollten Politiker grillen

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Heiner Bremer; Foto: Mediengruppe RTL

Kurz vor seinem 80. findet TV-Moderator Heiner Bremer (79, „Das Duell bei n-tv“), dass Journalisten Politiker deutlich härter anfassen sollten.

„Ich beobachte, dass es im Journalismus die Neigung gibt, Politiker und Wirtschaftsführer nicht mehr zu grillen. Also nicht mehr kritisch zu hinterfragen, sondern sich gern mal begnügen mit netten Fragen, die Stichwortcharakter haben, und der Bereitschaft, parteiisch mitzumachen“, sagte Bremer der Deutschen Presse-Agentur Anfang der Woche in Hamburg. Das könne nicht ihre Aufgabe sein. Bremer wird am Sonntag, den 11. Juli, 80 Jahre alt. Seit der Einstellung von „Das Duell“, tritt er nicht mehr regelmäßig im Fernsehen auf, ist aber immer noch ab und an als Kommentator für N-TV tätig.

Doch auch Politiker reagierten bisweilen hochempfindlich. „Früher gab es das Umgekehrte“, so der Fernsehmann und langjährige „Stern“-Chef. „Franz Josef Strauß wollte die Kontroverse, er wollte die unterschiedliche Meinung, sonst hätte er die Journalisten wahrscheinlich lieber vierkant rausgeschmissen. Das Gleiche gilt für Leute wie Helmut Schmidt und Gerhard Schröder.“

Heute nehme er wahr, dass nicht einmal die Kanzlerin gern Widerspruch höre. Und die Grünen reagierten mit „Rufmord“, wenn man sie darauf hinweise, dass es Mist sei, wenn jemand ohne Quellenangabe etwas wörtlich abschreibe. Das alles zeige mangelnde Souveränität. ( dpa / bey )

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1 Kommentare im Forum

  1. Er hat wohl recht. Nur dann gibt es aber auch einen Ton in der Politik, in der man gar nicht mehr transparent sein möchte gegenüber dem Wähler, weil alles zerrissen wird. Außerdem hat er es ja hinter sich, da kann man immer ganz tolle Ratschläge erteilen. Er ist ja nicht in der Position, dieses Grillen zu übernehmen. Es fragt sich auch, was dann die Konsequenz sein wird. Niemand traut sich mehr etwas anzupacken, weil man ja sonst von den Journalisten "gejagt" wird und dann passt es auch niemandem. Man sollte vielleicht generell eine Gesprächskultur entwickeln, die auch tatsächlich kritisch ist und dann aber auch gemeinsam Lösungen erarbeiten. Wenn die Journalisten doch so klug sind, könnten die sich daran beteiligen und das würde auch den Politikern, der Gesellschaft und den Problemen gut zu Gesicht stehen. Aber die sind ja dann gern neutral, weil man ist ja dann schließlich auch nicht verantwortlich.
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