DSF: Nirgendwo wird Fußball so gelebt wie in den unteren Spielklassen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Am 26. Oktober sorgt das DSF für eine Premiere im deutschen Fernsehen. Zum ersten Mal wird im deutschen Fernsehen ein Spiel aus der Kreisliga in voller Länge live übertragen.

Gezeigt wird ab 13.30 Uhr ein Spiel aus der Kreisliga Sieg. Dort tritt der TuS Birk gegen den FSV Neunkirchen-Seelscheid an (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Warum das DSF sich überhaupt für die Übertragung entschieden hat, wie die Vereine ausgewählt worden und ob der Sender auch in Zukunft Amateurfußball zeigen will, darüber sprach DIGITAL FERNSEHEN mit DSF Chefredakteur Sven Froberg.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Froberg, warum hat sich das DSF dazu entschieden ein Spiel aus der Kreisliga Liga live zu übertragen?
 
Sven Froberg: Darauf will ich mit einer Gegenfrage antworten: Warum nicht? Fußball wird nicht nur in den beiden obersten Ligen gespielt, sondern insbesondere auch „an der Basis“. Nirgendwo sonst wird Fußball so gelebt wie in den unteren Spielklassen – wenn Vereine meist mit kleinem Budget, ehrenamtlicher Arbeit und jeder Menge Herzblut und Leidenschaft ihren Sport betreiben. Das ist der Spirit der wahren Fußballfans, damit können auch wir uns als Sportsender voll und ganz identifizieren. Dennoch stehen natürlich die Bundesliga und die 2. Liga nach wie vor beim DSF klar im Mittelpunkt, die Formate aus den beiden obersten Spielklassen bilden unser absolutes Kernrecht. Das wird selbstverständlich auch in Zukunft so bleiben. Dennoch ist unser Projekt „Ihr seid die Mannschaft“ eine schöne Farbe im Programm, von der wir absolut überzeugt sind.

DIGITAL FERNSEHEN: Warum wurde ausgerechnet das Spiel des TuS Birk gegen den FSV Neunkirchen-Seelscheid ausgewählt? Wie sind Sie auf diese Teams gekommen? Welche Besonderheiten zeichnen diese Mannschaften aus?
 
Sven Froberg: Da wir das Spiel langfristig vorbereiten und offiziell beim Fußballverband Mittelrhein anmelden mussten, haben wir bei der Auswahl der beiden Teams unsere Redaktionskontakte spielen lassen. Wir wollten zwei Mannschaften präsentieren, die spannende Geschichten zu erzählen haben, in unser redaktionelles Konzept passen und neben dem Livespiel am 26. Oktober auch noch jede Menge Stoff für die vier halbstündigen Dokumenationen bieten, die wir ab 3. Oktober immer freitags ab 19.45 Uhr zeigen werden. Über die Inhalte der Dokumentationen will ich noch nicht allzu viel verraten, aber soviel sei garantiert: Bunte Geschichten gibt es zu den beiden Teams reichlich.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Sind weitere Übertragungen dieser Art geplant? Wenn ja, mit welchen Mannschaften? Wie werden die Mannschaften ausgewählt oder kann man sich für eine Übertragung bewerben?

Sven Froberg: Wir verstehen das Livespiel am 26. Oktober als Kick-off-Event für eine ganze Sendestaffel, die wir – insofern die Dokumentationen und das Livespiel beim Zuschauer ankommen – auch zukünftig im Programm haben werden. Wir wollen dann im Umfeld der Dokumentationen, also ab Anfang Oktober, zu einer neuen Staffel aufrufen und auch anderen Kreisklasse-Teams die Chance geben, sich bei uns für ein Livespiel zu bewerben. Da wir das langfristig vorbereiten müssen, wird die neue Staffel voraussichtlich Anfang kommenden Jahres im DSF zu sehen sein.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Das DSF hat angekündigt mit „der ersten Garnitur“ an Mitarbeitern zu dem Spiel anzureisen. Rechnen Sie damit, dass die Übertragungskosten durch Werbeeinnahmen gedeckt werden können oder verfolgen Sie mit der Übertragung andere Ziele, zum Beispiel eine Stärkung des Senderimages?
 
Sven Froberg: Alle Übertragungen, die wir ins Programm nehmen, müssen refinanzierbar sein. Bei „Ihr seid die Mannschaft“ ist das der Fall. Die Übertragungskosten sind gedeckt, wir begeben uns hier in kein finanzielles Risiko. Das Entscheidende aber ist: Die Kreisliga-Partie ist spannender Livesport, den wir als Deutschlands Fußballsender Nummer eins im Free-TV gerne ins Programm nehmen. Daher ist es auch nicht ungewöhnlich, dass wir mit unserem Experten Udo Lattek, Moderatorin Daniela Fuß und Kommentator Markus Höhner etablierte DSF-Größen an den Start schicken.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Vor einigen Jahren lief beim DSF das Format „Kreisklasse“, jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Warum versuchen Sie erneut die Kreisklasse im Fernsehen zu positionieren?
 
Sven Froberg: Das Format ‚Kreisklasse’ vor ein paar Jahren ist nicht mit dem Kreisklasse-Livespiel im kommenden Oktober vergleichbar. ‚Kreisklasse’ war ein Magazin, beim Livespiel setzen wir auf den „rollenden Ball“. Die Erfahrung lehrt, dass Live-Fußball vom Zuschauer im DSF stets gut angenommen wird – darauf bauen wir auch in diesem Fall, auch wenn es sich „nur“ um die Kreisklasse handelt.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Das DSF überträgt seit mehreren Jahren jede Woche ein Zweitligaspiel live, zeigt außerdem ausführliche Spielberichte der zweiten Liga. Seit Saisonbeginn gibt es die eingleisige 3. Liga, plant das DSF sich auch für die 3. Liga Übertragungsrechte zu sichern?
 
Sven Froberg: Die TV-Rechte an der 3. Liga liegen derzeit bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Nach wie vor ist die 3. Liga interessant für uns – insofern sie wirtschaftlich darstellbar ist.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Froberg, vielen Dank für das Gespräch[mth]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: DSF: Nirgendwo wird Fußball so gelebt wie in den unteren Spielklassen Gut, dass es das DSF gibt. Endlich kann ich mal ein Kreisliga-Spiel live sehen. Sonst muss ich immer 250m bis zum nächsten Sportplatz rennen. Und einen Hotelgutschein bekomme ich hier vor Ort auch nicht.......
  2. AW: DSF: Nirgendwo wird Fußball so gelebt wie in den unteren Spielklassen aber es stimmt ja. in den unteren ligen wird noch echter fussball gespielt ohne die ganze kommerzkacke !
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