Erster Münster-„Tatort“ heute wieder im TV: „Der dunkle Fleck“

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MÜnster Tatort Team Axel Prahl und Jan-Josef Liefers
© WDR/Thomas Kost

20 Jahre, bald 42 Filme, regelmäßig der erfolgreichste TV-Film des Jahres: Das ist die bisherige Bilanz des Münster-„Tatorts“, zu dessen Jubiläum nun der erste Fall von 2002 wiederholt wird.

Bei der Einwohnerzahl steht Münster auf Platz 20 der größten Städte Deutschlands, bei der Zahl der Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer jedoch regelmäßig auf Platz eins – und zwar innerhalb Deutschlands beliebtester TV-Reihe „Tatort“. Sie wissen schon, das Team Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers) mit den manchmal doch arg simplen Charakteren in der Pseudo-Provinz.

Apropos 20: So alt wird der „Tatort“ aus Münster jetzt, mit dem der WDR als öffentlich-rechtliche Anstalt des Bindestrichlandes Nordrhein-Westfalen einst den Befreiungsschlag aus der Sonntagskrimi-Rheinschiene Köln-Düsseldorf-Duisburg suchte.

Münster-„Tatort“: Premiere vor 20 Jahren

Am 20. Oktober vor 20 Jahren hatte der Pilotkrimi aus der sogenannten westfälischen Provinz seine Premiere in der ARD. Dieser Film mit dem Titel „Der dunkle Fleck“ wird am Samstag (22.10.) um 20.15 Uhr im WDR Fernsehen wiederholt. Der nächste neue – und inzwischen 42. Münster-„Tatort“ – kommt dann Mitte November im Ersten.

Die beiden Stars plauderten kürzlich darüber, was sie an Münster schätzten. „Was ich ganz besonders mag, ist tatsächlich die Architektur“, sagte Prahl (62) im WDR2-Morgenmagazin im März. „Ich finde, die haben wunderschöne Bauten da rundrum.“ Auch den Fahrradring finde er großartig. Liefers (58) ergänzte: „Das studentische Leben macht die Stadt sehr lebendig.“ Und er möge den Menschenschlag in Münster, „die robuste Art von Freundlichkeit“.

Der Einstand „Der dunkle Fleck“ war damals der 511. „Tatort“. Jetzt ist die 1970 begonnene Reihe mit dem Kölner „Tatort: Spur des Blutes“ an diesem Sonntag (23.10.) schon bei Film Nummer 1214 angelangt.

Axel Prahl macht seit 20 Jahren Urlaub

Vor dem ersten Film sagte Axel Prahl, damals 42, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (19.10.2002) über die Dreharbeiten: „Für mich war es fast wie Urlaub. Insbesondere das Umfeld mit viel Natur, Wasser und den Schlössern war ein Erholungsfaktor.“ Da er in Berlin lebe, sei es angenehm, die laute Großstadt hinter sich zu lassen.

Die Nachrichtenagentur dpa schrieb vor dem ersten Fall: „Bei der „Tatort“-Premiere aus Nordrhein-Westfalen dürfte die Messlatte der Zuschauer hoch liegen.“ Eine Umfrage der Zeitschrift „Fernsehwoche“ habe ergeben, dass die Kölner WDR-Kommissare Ballauf und Schenk in der „Tatort“-Hitliste an der Spitze stehen. Außerdem komme die Vielzahl der Ermittlerteams nicht immer gut an.

Bekanntlich sind Thiel und Boerne heute mit Abstand die beliebtesten Ermittler, die ARD hat die Zahl der „Tatort“-Teams noch erhöht.

Der große Erfolg kam mit der Zeit

Bis zum Münster-Höhenflug und -Kult dauerte es aber einige Jahre, erst Ende 2008 sahen erstmals mehr als 10 Millionen zu; seit 2010 schaffte das dann jeder neue Fall. Seit 2013 holte jeder neue Münster-Krimi mehr als 12 Millionen TV-Zuschauer, manche gar mehr als 14 Millionen. Am Tag nach der Ausstrahlung des ersten Falls freute sich der WDR damals über eine „sehr erfolgreiche Premiere“ mit 8,8 Millionen Zuschauern.

„Der dunkle Fleck“: Darum geht es im ersten „Münster“-Tatort

Wir schreiben also 2002. Im Fall „Der dunkle Fleck“ gelangt das Ermittler-Team in eine Moorlandschaft, in der nach 20 Jahren eine Leiche gefunden wird. Bei der Suche nach deren Identität kommt heraus, dass der Fall mit einem aktuellen Verbrechen verknüpft ist. Das Geheimnis einer reichen Familie aus Münster wird allmählich gelüftet.

Die damals neue Figur Frank Thiel ist für all das erst vor kurzem in die alte Heimat zurückgekehrt. Nach der Trennung seiner Eltern wuchs Thiel bei seiner Mutter in Hamburg auf. Nach deren Tod zieht es den bodenständigen Bauchmenschen und St.-Pauli-Fan zurück ins beschaulichere Münster, wo sein Vater als taxifahrender Alt-Hippie lebt („Vaddern“ genannt; gespielt von Claus Dieter Clausnitzer).

Professor Boerne, der auch Thiels Nachbar und Vermieter wird und erstmal mit einem Umzugskarton einen Zahn ausgeschlagen bekommt, ist eher Kopfmensch und Analytiker. Der blasierte Gerichtsmediziner liebt teure Autos, guten Wein und hört sich sehr gern selbst reden.

Zum unverkennbaren Ensemble gehören noch die rauchende Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann), deren tiefe Stimme Thiel erst einem Mann zuordnen will, sowie natürlich Boernes kleinwüchsige Assistentin Silke Haller (Christine Urspruch), die der Professor meistens – keineswegs politisch korrekt – „Alberich“ nennt, also wie den Zwergenkönig aus der germanischen Mythologie.

Auch wenn Komik oft Logik schlägt, manche die Drehbücher bräsig finden: Geschimpfe über die Klamauk-Krimis ändert nichts daran, dass stets überdurchschnittlich viele Leute einschalten. Der Münster-„Tatort“ ist eines der letzten Lagerfeuer der deutschen Fernsehnation.

Bildquelle:

  • df-tatort-muenster: ARD-Foto

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