Fernsehen für Kids: Das ist zu beachten

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Viele Eltern fragen sich, ab wann sie ihre Kinder TV schauen lassen sollten und welcher Medienkonsum in jungen Jahren in Ordnung ist.

Oft ist es so, dass engagierte Mütter und Väter sich während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt vornehmen, das Thema Fernsehen möglichst aus dem Leben des Kindes zu verbannen – bis dann die Realität die hehren Vorhaben torpediert. Da werden im Sandkasten die ersten Freundschaften geschlossen und man trifft sich zum Spielen bei den Nachbarn, wo der Fernseher läuft und der Nachwuchs gebannt die ersten Kindersendungen entdeckt. Oder das kranke Kind soll ein Weilchen abgelenkt werden, damit die Mutter ihren beruflichen Pflichten wenigstens im Home Office nachgehen kann. 
 
Diese Beispiele zeigen: Medien gehören für die meisten Menschen zum alltäglichen Leben und lassen sich nicht völlig ausblenden. Neben Tagesschau und dem Tatort im linearen Fernsehprogramm werden Serien und Filme gestreamt oder Inhalte über eine Mediathek abgerufen. Zudem sind viele Eltern regelmäßig am Smartphone oder Tablet zugange, was dem Kind natürlich nicht verborgen bleibt. Somit stellt sich die Frage, wie man einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien leben kann und welche Inhalte für Kinder geeignet sind. So gibt heute spezielle Kindersender die mit unterschiedlichen Empfangsgeräten abgerufen werden können. Zudem können bei verschiedenen Streamingdiensten wie Netflix ausgewählte Filme, Serien und Sendungen für Kinder bereitgestellt werden.
 
Altersgerechter Fernsehkonsum
Auch wenn es keine festen Regeln gibt, ab wann und wie viel Kinder fernsehen dürfen, sind sich Experten einig: Babys und Kleinkinder brauchen kein Fernsehen. Bis zum Alter von drei Jahren können sie mit der schnellen Bildfolge am TV ohnehin nicht viel anfangen, auch wenn sie wie gebannt auf das Flackern am Bildschirm schauen. Daher sollten sie auch nicht unkontrolliert davor sitzen. Viel wichtiger ist es, dass die Kleinen ausreichend altersgerechtes Spielzeug haben und sich jemand mit ihnen beschäftigt.
 
Auch wenn das Fernsehen „plappert“, die Sprachentwicklung der Kleinen wird dadurch nicht gefördert. Diese profitiert nämlich vor allem von der zwischenmenschlichen Interaktion, wobei der TV eher hinderlich ist. Das regelmäßige, abendliche Vorlesen oder das bewusste miteinander Sprechen sorgen hingegen dafür, dass sich den Kindern die Sprache in all ihrer Tiefe erschließen kann. 

Um das Kindergartenalter herum können die Kleinen dann durchaus einige Sendungen sehen, die speziell für Kinder realisiert wurden. Diese sind in der Regel nur rund 15-20 Minuten lang und eignen sich für die noch begrenzte Aufmerksamkeitsspanne. Mehr als eine halbe Stunde pro Tag sollten Vorschulkinder jedoch nicht vor einem Fernsehgerät verbringen. In der Realität droht jedoch die Gefahr, dass sich diese Zeitspanne schleichend weiter ausdehnt, je nachdem, wie intensiv der Medienkonsum der Eltern ist. Daher sind diese dazu aufgerufen, einen kontrollierten und ausgewogenen Medienkonsum anzustreben. 
 
Das sollten Eltern beim Thema Kinder und Fernsehen beachten 
 

  • Altersfreigabe: Wenn die Kleinen Sendungen schauen, dann sollten sie es möglichst nicht unkontrolliert tun. Die Altersfreigaben nach den Prüfverfahren der FSK sollten unbedingt beachtet werden. Jedoch ersetzen diese nicht die Verantwortung der Eltern. So weist die FSK ausdrücklich darauf hin, dass mit der Altersfreigabe keine pädagogische Empfehlung oder ästhetische Bewertung verbunden ist. Daher ist es ratsam, dass sich Eltern die Sendungen zuvor selbst ansehen, um sich ein Bild über die Inhalte machen zu können, bevor sie den Kindern einen Zugang ermöglichen.
  • Fernsehen ist kein Mittel zur Erziehung: Das TV-Gerät sollte nicht als Mittel zur Belohnung oder zur Bestrafung eingesetzt werden. Dadurch wird ihm ein zu großer Stellenwert beigemessen und eine echte Problemlösung findet häufig nicht statt.
  • Gegessen wird gemeinsam am Tisch: Auch wenn viele Erwachsene es genießen, einen Snack oder das Abendbrot vor dem Fernseher zu essen gilt: wenn Kinder anwesend sind, sollte eine strikte Trennung herrschen. So sollte das gemeinsame Essen am Esstisch stattfinden und von lebendigen Gesprächen geprägt sein. Eltern fungieren hier als Vorbild. Andernfalls kann der parallele Medienkonsum zu einem ungesunden Essverhalten führen. So wird die Nahrung unbewusst aufgenommen nur schwer ein Sättigungsgefühl stellt sich deutlich schwerer ein. 
  • Kein eigener Fernseher im Zimmer: Für viele Kinder ist es der größte Wunsch, einen eigenen TV im Kinderzimmer zu haben, um schauen zu können, was und wann immer sie wollen. Eltern sollten den Zeitpunkt für das eigene Gerät jedoch so weit wie möglich herauszögern, geben sie doch gänzlich die Kontrolle aus der Hand. 
  • Eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung ist wichtig: Neben dem Fernseher stehen den Kindern heute auch Smartphone & Co zur Verfügung, sodass der Medienkonsum deutlich ansteigt. Eltern sollten den Kindern daher von klein auf Alternativen im „echten Leben“ bieten und für eine abwechslungsreiche und aktive Freizeit sorgen. Wer dreimal pro Woche mit seinen Freunden auf dem Sportplatz Fußball spielt oder sich beim Kinderturnen austoben kann, wer mit Leidenschaft auf seinem Instrument übt oder mit Begeisterung malt, für den hat das Fernsehen ohnehin einen geringeren Stellenwert im Leben. Da kann problemlos am Abend etwas geschaut werden, ohne dass man sich Sorgen wegen eines übermäßigen Fernsehkonsums machen muss. Die gemeinsamen Aktivitäten sollten für die Familie im Vordergrund stehen. 
  • Lernen und Fernsehkonsum strikt trennen: Studien haben bewiesen, das Lerninhalte nicht ins Langzeitgedächtnis gelangen, wenn der Reiz von TV-Bildern zu stark ist. Daher sollte zwischen dem TV schauen und aktiven Lernen mindestens eine Pause von 30 Minuten liegen.

 
 
 
 
 [red]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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