Heute „Tatort“ aus Münster: Entführungsopfer bei „Väterchen Frost“

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Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann, Mitte), Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl, links) und Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, rechts); © WDR/Martin Valentin Menke
© WDR/Martin Valentin Menke

Kurz vor Weihnachten spielt im nächsten Münster-„Tatort“ die Liebe eine kleine Nebenrolle. Dafür bekommt Assistentin Nadeshda diesmal mehr Platz im Drehbuch. Mit dabei: Ein Schurke mit Hollywood-Glanz.

Es ist angerichtet. Prof. Boerne will über Weihnachten zum Skifahren mit Freunden, Kommissar Thiel erwartet übers Fest seinen Sohn aus Neuseeland. Keine Angst – und das ist nicht zu viel verraten: So wird es am Ende in der 36. Folge des Münster-„Tatorts“ nicht kommen. Denn den zwei „Tatort“-Ermittlern mit der größten Fangemeinde kommt etwas dazwischen. Und dennoch stehen bei der Episode „Väterchen Frost“ heute um 20.15 Uhr im Ersten die Zeichen am Ende zu Heiligabend auf Versöhnung und Liebe.

Dass auch diese Folge locker die gewohnten mehr als 10 Millionen Zuschauer sehen werden, scheint dank einer spannenden Geschichte und gewohnt wortwitzgespickten Dialogen sicher (Boerne zum Wham-Klassiker: „Wer ist eigentlich dieser Last Christmas?“ Thiel: „Ich denke, der Bruder von Merry Christmas, oder?“). Dieser „Tatort“ hat allerdings noch zwei Besonderheiten. Thiels Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) spielt diesmal als Entführungsopfer eine Figur, bei der ihr Regie (Torsten C. Fischer) und Drehbuch (Stefan Cantz und Jan Hinter) fast schon eine Hauptrolle gönnen – und das tut dieser Folge gut.

Gegenpol zur bezaubernden Nadeshda ist die Figur Jörn Weig. Der herausragende David Bennent gibt dieser Rolle das Teuflische, was der ja eigentlich als Krimikomödie angelegte Münster-„Tatort“ nur selten hat. Die älteren Zuschauer werden sich verwundert die Augen reiben, denn den meisten ist Bennent aus der Verfilmung des Grass-Buchs „Die Blechtrommel“ (1979) bekannt. Als Kleinwüchsiger ließ er in dem oscarprämierten Film Glasscheiben mit seinen Schreien zerspringen.

In der Folge „Väterchen Frost“ spielt Bennent einen undurchsichtigen, eiskalten, diabolischen Typen. Der Fall dreht sich um einen nur scheinbar bereits aufgeklärten Fall, für den Kirill Gromow (Oleg Tikhomirov) in Untersuchungshaft sitzt. Er steht wegen Mordes vor Gericht. Die Russen-Mafia hat ihre Finger im Spiel – oder Rocker? Übel wird es, als Nadeshda direkt vor der Haustür von Professor Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Thiel (Axel Prahl) entführt wird. Das große Rätselraten über die Hintergründe beginnt. Das Finale endet mit weiteren Toten und natürlich mit einer Wende.

Und – wie es sich für eine Weihnachtsausgabe gehört – mit versöhnlichen Tönen. Nach dem gelösten Fall entwickeln sich in der Dunkelheit Münster Sekunden der Einsamkeit zwischen dem Ermittler-Duo. Was selten passiert: Die beiden schweigen sich an. So darf der Fall natürlich nicht enden – tut er auch nicht. Mehr sei hier nicht verraten. (Carsten Linnhoff, dpa)

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  • Tatort-Muenster: © WDR/Martin Valentin Menke

8 Kommentare im Forum

  1. Warum macht man beim ARD Tatort nicht wie bei der Lindenstaße eine Weihnachtspause oder stellt diesen wie besagte Serie gänzlich ein. Mich als Gebührenzahler würde es sehr freuen.
  2. Millionen anderer Gebührenzahler wären vermutlich nicht erfreut. Wieso gönnst Du ihnen also nicht einfach "ihren" Tatort.
  3. 12,66 Mio Zuschauer! Aber warum man zwei Ausgaben im dermaßen kurzem Abstand hintereinander gezeigt hat, ist mir unbegreiflich. Und 2018 dafür kaum einen Tatort aus Münster. Tolle Planung...
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