Mehr Verbrechen im ARD-Vorabendprogramm geplant

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Umbau des Vorabendprogramms im Ersten schreitet weiter voran. Die Gemeinschaftsredaktion Vorabend und bis zu vier Produktionsfirmen werkeln Medienberichten zufolge fleißig an neuen Krimiserien, die den zuletzt unbefriedigenden Quoten auf die Sprünge helfen sollen.

Bereits im Dezember 2010 hatte die ARD die Absetzung der Vorabendserie „Marienhof“ und im Gegenzug die Verlängerung der Sendezeit der Daily-Soap „Verbotene Liebe“ angekündigt. Letztere soll zudem verstärkt mit Elementen der Telenovela und einer „wertigeren“ Produktion versehen werden. Doch das scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein.
 
Mit der Programmreform, die im Herbst ihre Früchte tragen soll, wird auch der Vorabend im neuen Gewand erscheinen. „Hochwertige Fiktion“ soll das neue Programmschema innehalten, zitierte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ NDR-Programmdirektor Frank Beckmann am Mittwoch. „Qualität, Regionalität, Information und Vielfalt“ seien die Schlagwörter des neuen Konzepts, für das aktuell die ersten Projekte in die Produktionsphase überführt werden.
 
Doch viel ist der FAZ zufolge noch nicht durchgesickert. Das Gremium Gemeinschaftsredaktion Vorabend, in dem Vertreter verschiedener Rundfunkanstalten sitzen, hält sich mit Informationen sehr bedeckt. „Krimi light“ soll es von 18 bis 20 Uhr ab Herbst im Ersten geben – gemischt mit Soap und Wissensshow. „Regionale Krimis mit Humor“ laute das Konzept, welches sich an der Erfolgsserie „Großstadtrevier“ orientiere. Der Krimi mit Hamburger Lokalkolorit, der 2011 sein 25-jähriges Bestehen feiert, habe so manch anderes Format überlebt.

Mehr als zwei Krimis wird es im neuen ARD-Vorabendprogramm wohl geben, mindestens drei Produktionsfirmen hätten schon mit Vorbereitungen zu Dreharbeiten bekommen, so das Blatt. Die Schauplätze der geplanten neuen Serien sollen von Husum über eineKleinstadt in Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern reichen undwöchentlich gesendet werden.
 
Doch genauso bedeckt, wie sich die ARD gibt, verhalten sich die Produktionsfirmen. Bei Bavaria Film, die den „Marienhof“ produziert, rang man sich gegenüber der FAZ lediglich die Aussage ab, dass man ständig neues Programm entwickle. Die Ufa-Tochter Phoenix wolle wohl eine familientaugliche Serie unter dem Arbeitstitel „Friesisch herb“ in Norddeutschland positionieren. Eikon entwickle Krimis unter dem Arbeitstitel „Richter und Henker“ und bei der Ufa-Holding beteiligten sich dem Bericht zufolge mehrere Tochterfirmen an den Pilotierungen.
 
Eines scheint jedoch ziemlich klar. An Scripted-Reality-Geschichten ist die ARD nicht interessiert. Beckmann betonte, dass inszenierte Pseudodokumentationen für den öffentlich-rechtlich Senderverband keine gangbare Alternative darstellten. Die ARD-Anstalten „wollen hochwertige Programme und mit vielfältigem Angebot auch im Vorabend begeistern“. Einzig die Produktionsweise der Pseudodokus sei interessant. Entsprechende Experimente waren bereits im vergangenen Herbst durchgesickert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Ein weiteres Problem, über das sich der öffentlich-rechtliche Sender im Moment noch ausschweigt, ist die Finanzierung des neuen Vorabends. Möglich sei eine Finanzierung mit Hilfe der ARD-Landesrundfunkanstalten, die dann ein Vorzugsrecht für Wiederholungen im Dritten Programm erhalten könnten, will die Zeitung erfahren haben. [js]

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16 Kommentare im Forum

  1. AW: Mehr Verbrechen im ARD-Vorabendprogramm geplant Die Bundestagsübertragungen laufen dann also im ARD Vorabendprogramm?
  2. AW: Mehr Verbrechen im ARD-Vorabendprogramm geplant Fehlt bloß noch die ständige Einblendung "Cosa nostra"...
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