Nach Einsparungen: Massive Sendeprobleme in der Nacht bei Bayern3

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Komplettausfälle des eigentlichen Programms mehren sich. Wer nachts die Popwelle hört, bekommt die Popwelle mitunter nicht zu hören.

Seit Mai sendet die BR-Popwelle Bayern 3 eine unmoderierte Nachtsendung. Im Zuge von nötigen Einsparungen hat der Sender das Konzept von „Bayern 3 – Die Nacht“ geändert. Eine klassische Moderation und speziell Personal an den Reglern gibt es nicht mehr. Stattdessen setzt man auf Künstliche Intelligenz. Eine synthetisch erzeugte Stimme soll etwa den Verkehr lesen und auch auf Sendung gehen, wenn es eilige Gefahrenmeldungen – etwa Geisterfahrer oder Gegenstände auf Bayerns Autobahnen – gibt. Die Alternative wäre freilich das gewesen, was viele ARD-Radios nachts machen: Die Übernahme der vom SWR produzierten „ARD-Popnacht“ von Mitternacht bis fünf. Vielleicht auch, weil das SWR3-Signal in weite Teile Bayerns einstrahlt, läuft aber lieber eigenes Programm – oder auch nicht.

Schon mehrfach gab es quasi Komplett-Ausfälle. Etwa in der Nacht auf diesen Montag, als das Computersystem offenkundig Probleme bekam, als gegen 1:50 Uhr eine aktuelle und unplanmäßige Gefahrenmeldung generiert werden musste. In Folge liefen meherere Songs übereinander, die 2-Uhr-Nachrichten fielen komplett aus. Um kurz vor drei Uhr gab die Automation dann ganz auf. Nachdem einige Zeit lang Stille herrschte, wurde die „ARD Hitnacht“, die vom MDR produziert wird, übernommen. Erst kurz vor Beginn der Morningshow wurde das Problem gelöst.

Noch größer war die Panne in der Nacht auf Donnerstag. Hier setzte das Problem, nachzuhören für jeden in der Bayern3-App um 0:17 Uhr ein. Nach knapp 15 Minuten der Nachtsendung sollte eigentlich ein Beitrag des „BR Pop Radar“ laufen. Dieser startete aber nicht. Wieder herrschte rund zwei Minuten komplette Stille auf den Frequenzen der zweitgrößten BR-Radiowelle. Und wieder wurde dann die „ARD Hitnacht“ aufgeschaltet. Offen bleibt, warum der BR dann nicht die „Popnacht“ wählt, die zumindest vom Musikformat her ähnlich ist. Die „ARD Hitnacht“, die auch beim Sender Bayern 1 läuft, spielt bekanntlich ältere Musik und hat eine andere Zielgruppe als Bayern 3.

„Frühaufdreher“ starten nicht um 5

Am Donnerstag ließen sich die technischen Probleme dann auch nicht so einfach lösen. So liefen die ersten Minuten der Bayern1-Morgensendung auch noch auf Bayern 3. Die Bayern3-„Frühaufdreher“ waren also nicht zu hören. Erst nach rund einer halben Stunde waren die Probleme gelöst. Die Ursache der enormen Probleme ist nicht bekannt. Bayern 3 hatte vor mehreren Wochen ein neues Sendestudio bezogen. Gibt es hier einen Zusammenhang? Die Pressestelle des Bayerischen Rundfunks hat auf Anfrage nach Veröffentlichtung dieses Textes reagiert. Was sie sagt, lesen Sie hier.

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14 Kommentare im Forum
  1. Früher war einfach alles besser. Kapitalismus im Endstadium und seine Grenzen. Wer billig kauft, kauft doppelt. Irgendwie passt hier jede Floskel. Man könnte halt auch einfach machen, was alle machen, wie der Artikel auch mehrfach hinterfragt.
  2. Geht der eine Dudler nicht,schaltet man halt zum nächsten. Läuft doch eh nahezu überall der selbe Kram in anderer Reihenfolge.
  3. Alles unter 30 hat doch schon Spotify oder einen anderen Musikdienst. Die bemerken einen Totalausfall der Radiosender nimmer.
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