
Désirée Nosbusch ist auf Arte erneut als engagierte Verteidigerin zu sehen. Ein Vater kämpft um seinen Sohn, der seit neun Jahren hinter Gittern sitzt.
Der sichtlich kranke Friedrich Klopfer (Michael Wittenborn) platzt mitten hinein in einen Empfang in Hamburg. Er spricht unvermittelt Verteidigerin Anna Conti (Désirée Nosbusch) an und bittet um Hilfe für seinen Sohn. Der sei wegen Mordes verurteilt worden – offenbar zu Unrecht. So wird die Anwältin in ihren dritten Kriminalfall „Ein Fall für Conti – Der verlorene Sohn“ hineingezogen. Der Krimi läuft am Freitag (3. Oktober) um 20.15 Uhr auf Arte.
Klopfer berichtet der Verteidigerin vom Anruf einer Unbekannten: Sie habe ihm mitgeteilt, dass sein Sohn Falk (Sebastian Urzendowsky) unschuldig sei. Falk sitzt bereits seit neun Jahren wegen Mordes lebenslang im Gefängnis. Die Tat hatte er damals zugegeben. Noch verwirrender: Kurz nach dem Anruf ist die anonyme Frau entführt worden – Videoaufnahmen dokumentieren das.
Warum besteht ein Unschuldiger auf seiner Schuld?
Jetzt ist Contis Interesse an dem Fall endgültig geweckt. Ihr Assistent Carlo Hehenkamp (Maximilian Mundt) besucht Falk im Gefängnis – er beharrt weiter auf seiner Schuld, scheint aber misshandelt worden zu sein. Anwältin Conti macht sich an die Ermittlungen, gemeinsam mit Staatsanwältin Henry Mahn (Malaya Stern Takeda), die dabei aber von Oberstaatsanwalt von Thun (richtig fies: Peter Lohmeyer) ausgebremst und vom Fall abgezogen wird. Es stellt sich heraus, dass ihr Chef schon bei der Verurteilung in den Fall involviert gewesen ist.
Hauptdarstellerin Désirée Nosbusch (60, „Der Irland-Krimi“, „Sisi“) spielt ihre Figur glasklar: Ihre Juristin setzt sich stark für ihren Mandanten ein und versucht, Fehler im Justizsystem zu entlarven und dagegen anzugehen. Dabei geht sie mitunter zu weit – aber mit Erfolg. Malaya Stern Takeda (28, „Parallel Me“) spielt ihre ehrgeizige junge Staatsanwältin zwar sehr tough, aber auch mit vielen Ängsten – zumal sie es mit Männern zu tun hat, die ihre Machtposition gnadenlos einsetzen.
Showdown im Gerichtssaal
Der spannende Krimi (Regie: Nathan Nill, Buch: Lucas Thiem) bleibt sehr nah an den Hauptfiguren, die fast alle Katz und Maus miteinander spielen und teilweise immer mehr in die Enge getrieben werden. Die Aufklärung des alten Mordfalles gerät etwas holprig, und bei einigen Szenen im Dunklen ist nicht allzu viel zu sehen.
Dafür sind die späteren Szenen vor Gericht umso spannender, in denen die Schauspieler zur Höchstform auflaufen und die Dialoge oft messerscharf geraten sind. Am Ende wird die Gerechtigkeit siegen – bleibt nur die Frage, für wie lange und was ein jeder darunter versteht.
Von Klaus Braeuer, dpa / Redaktion DF: mw
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