
Zu sehen wird er am 20. September nur in Russland freundlich gesinnten Ländern sein.
Am Samstag findet der von Russland veranstaltete „Intervision Song Contest“ statt – eine Veranstaltung, die ins Leben gerufen wurde, weil Russland nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine beim „Eurovision Song Contest“ nicht teilnehmen darf.
Was ist die Intervision?
Euro- und Intervision sind Kinder des Kalten Krieges. Bei beiden handelt es sich um Vereinigungen zur Förderung des internationalen Programmaustausches. Nur dass die Eurovision im Westen, die Intervision im kommunistisch geprägten Osten aktiv war. Beide Vereinigungen gibt es noch heute. Ihre Wirkungsbereiche sind aber aufgeweicht.
Warum alternativer Songcontest?
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nahn unter anderem auch Russland am ESC teil. 2022 wurde Putins Reich jedoch nach dem Überfall auf die Ukraine ausgeladen und darf so bis heute nicht teilnehmen. Bereits ein Jahr zuvor wurde Weißrussland vom ESC wegen des Verstoßes des Senders BTRC gegen die grundlegenden Werte rund um die freie Meinungsäußerung ausgeschlossen.
Jedenfalls seit 2022 ist der ESC als weltweit größtes Musik-Fernsehevent ein Dorn im Auge. Also unterzeichnete er im Februar 2025 ein Dekret, das die Wiederbelebung des Intervision Songcontests zum Ziel hat. Diese Veranstaltung gab es bereits zu kommunistischen Zeiten in der Sowjetunion und den Bruderländern. Mit dem neuen Intervision Songcontest will Putin ein kulturelles Gegengewicht zum ESC ins Leben rufen.
Wer macht mit?
Für den Intervision Songcontest haben sich 17 Länder angemeldet. Neben Russland und Weißrussland, sind unter anderem die Volksrepublik China, Kuba, Katar, Indien, Venezuela und Kasachstan mit dabei. Auch Serbien tritt auf und ist damit das einzige Land, das beim ESC und der Intervision-Veranstaltung mit macht.
Auch USA mit dabei
Die vielleicht gar nicht so große Überraschung ist, dass beim Intervision-Songcontest auch die USA mit an Bord sind. Die Teilnahme wurde kurz nach dem Putin-Trump-Treffen im August diesen Jahres bekannt. Gut möglich, dass die Teilnahme eine Folge der großen Weltpolitik ist. Vertreten wird die USA durch den Sänger Brandown Howard. Er machte vor allem damit Schlagzeilen, dass er der Sohn von Michael Jackson sei.
Eine Kopie des ESC?
In weiten Teilen kann man dem am 20. September abgehaltenen Intervision-Songcontest als Kopie zum Sangeswettstreit der Eurovision sehen. Der große Unterschied ist aber, dass er wegen der enormen Zeitverschiebungen zwischen den Teilnehmerländern nicht überall live zu sehen sein wird. Aus diesem Grund wird auch auf ein Televoting verzichtet. Über den Sieg entscheidet deshalb eine Jury, die sich aus Personen der Teilnehmerländer zusammensetzt und in Moskau anwesend sein wird. Auch scheint es keine fixe Regel zu geben, ob das Siegerland die Veranstaltung im folgenden Jahr austragen wird.
Zumindest musikalisch dürfte der Intervision Songcontest einen weiteren Bogen spannen als das westeuropäische Original. Das lassen zumindest die Kulturkreise der Teilnehmerländer vermuten. In den typischen ESC-Landern wird die Intervision-Veranstaltung nicht zu sehen sein.
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Die eigene Veranstaltung biete nun allen Ländern die Chance, „ohne jede Zensur“ ihre besten musikalischen Traditionen vorzustellen, versprach Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit Botschaftern Anfang des Jahres. „Ich garantiere, dass es dort keine Perversionen und Verhöhnung der menschlichen Natur geben wird“, so Lawrow weiter. Quasi programmatisch wurde wohl auch der russische Kandidat ausgewählt. Der ultranationalistische Sänger Jaroslaw Dronow alias Shaman wurde in seiner Heimat vor allem durch das nationalistische Lied „Ja Russki“ („Ich bin Russe“) bekannt, das wenige Monate nach Kriegsbeginn veröffentlicht und in Russland schnell populär wurde. Shaman ist klarer Befürworter der Invasion und hat sich als Putin-Anhänger geäußert. Häufig tritt er bei den vom Kreml organisierten Konzerten wie zum Jahrestag der Annexion der Krim auf. Dann sollten Lieder gegen den Russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kein Problem sein, Herrr Lawrow.