[Das dicke Ding der Woche] Ziegenrentner und randalierende Igel

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Abseits von Digital-TV und Technik stolpern die Redakteure von DIGITALFERNSEHEN.de immer wieder über Meldungen, die einfach zu schade zum Wegschmeißen sind. Heute geht es um großmütterliches Kokain, randalierende Igel, pensionierte Ziegenböcke und Poesie in der Rush-Hour.

Stärke mit Kokain verwechselt: Arzt unschuldig in Haft 
 
Ein 34 Jahre alter Arzt aus Panama hat in Spanien ein halbes Jahr unschuldig im Haft verbracht, weil bei einem Drogentest Wäschestärke mit Kokain verwechselt worden war. Der Mediziner hatte sich in Madrid weiterbilden wollen und dafür ein Stipendium erhalten. Wie die Zeitung „El País“ berichtete, testeten die Grenzbeamten auf dem Flughafen Madrid-Barajas die Kleider des Mannes auf Kokain.
 
Damit sollte festgestellt werden, ob die Textilien mit Kokain imprägniert waren. Dies ist ein Verfahren, auf das Drogenschmuggler zuweilen zurückgreifen: Sie lösen Kokain in Wasser auf, tränken die Kleidung ihres Reisegepäcks mit der Flüssigkeit, trocknen sie und filtern das Rauschgift im Zielland wieder heraus.
 
Bei dem Mediziner brachten die Tests bei allen Kleidungsstücken einen positiven Befund. Eine Ermittlungsrichterin schickte den Arzt daraufhin in Untersuchungshaft. Erst sechs Monate später ergaben Laboranalysen, dass die Kleidung keinerlei Spuren von Kokain enthielt. Der Arzt vermutet, dass ein von seiner Großmutter benutztes Stärkemittel zu dem falschen Testergebnis geführt hat. Er verlangt nach Angaben der Zeitung vom spanischen Staat nun eine Entschädigung von 280 000 Euro.
 
 
Ziegenbock der Bundeswehr geht in Rente
 
Die Bundeswehr schickt ihr letztes lebendiges Maskottchen in den Ruhestand. Ziegenbock „Josef“ vom ABC-Abwehrbataillon 7 in Höxter werde ein neues Zuhause bekommen, sagte Kommandeur Patrick Gaisbauer. „Josef ist unser Traditionstier – wie der Geißbock vom 1. FC Köln. Aber so etwas ist bei einer Einsatzarmee nicht mehr zeitgemäß.“ Wegen der Missionen in Afghanistan und Kosovo seien die meisten Soldaten fern der Heimat und könnten die ein Jahr alte Ziege auch nicht mitnehmen.
 
Seit fast 40 Jahren hatten Soldaten in Höxter einen Bock gehalten. „Josef“ sei mit hoher Wahrscheinlichheit das letzte Traditionstier einer Bundeswehr-Einheit in Deutschland, so Militärhistoriker Heiner Bröckermann in Potsdam.

Kolkata beruhigt Autofahrer mit Poesie 
 
Gestresste Autofahrer in der indischen Millionenmetropole Kolkata werden zur Beruhigung mit Musik von bengalischen Poeten berieselt. An mehr als 60 Kreuzungen in der für ihr Verkehrschaos bekannten Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen, die früher Kalkutta hieß, ertönen aus Lautsprechern die Kompositionen des Literaturnobelpreisträgers Rabindranath Tagore und von Kazi Nazrul Islam, dem Nationaldichter von Bangladesch. „Die Idee kommt sehr gut an, sie mindert den Stress im Verkehr“, sagte Kolkatas Bürgermeister Sovan Chatterjee.
 
In den nächsten Wochen soll das Projekt auf die gesamte Stadt ausgeweitet werden. Auch bei der Verkehrspolizei und bei den Anwohnern fand die Initiative Anklang. „Es ist eine Verbesserung gegenüber dem entnervten Hupen an der Ampel“ sagte etwa Shankar Basak. Früher ungeduldige Autofahrer seien nun entspannter, meinte der Angestellte. Vertreter der linken Oppositionsparteien sind dagegen wenig begeistert. Damit werde Tagores Werk trivialisiert, so Khiti Goswami, der Vorsitzende der marxistischen Revolutionären Sozialistischen Partei, der Nachrichtenagentur IANS.
 
 
Stacheliger „Einbrecher“ löst Polizeieinsatz aus 
 
Ein Igel hat mit einer nächtlichen Ruhestörung einen Polizeieinsatz ausgelöst. Verdächtige metallene Geräusche schreckten einen Anwohner auf, der einen Hauseinbruch vermutete. Die Polizei rückte mit mehreren Einsatzfahrzeugen an, stellte aber keinen Einbrecher, sondern einen Igel, der einen Blechnapf über die Terrassensteine eines Grundstücks schob. Nach Angaben der Polizei wurde der stachelige Ruhestörer mit dem Obst einer Nachbarin „ruhig gestellt“. Der Blechnapf wurde sicherheitshalber entfernt.
 
 
Bahn will Halt in Wolfsburg nicht mehr vergessen
 
Versprochen ist versprochen: Die Deutsche Bahn möchte mit ihren ICE-Zügen nun wirklich nicht mehr den Halt in Wolfsburg vergessen. Ein hoher DB-Vertreter habe Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU) dies im Rathaus nochmal persönlich versichert, teilte die Stadt mit. Nachdem gleich zweimal binnen weniger Wochen ein ICE in Wolfsburg durchgerauscht war und Reisende erst in Stendal beziehungsweise Berlin aussteigen konnten, war man in der Autostadt ernsthaft verschnupft. „Wolfsburg ist Niedersachsens größte Industriestadt und mit Recht ICE-Halt“, gab Schnellecke dem Bahner mit auf den Weg. Mit Freikarten für ein Bundesliga-Heimspiel hatte der VfL Wolfsburg bei Lokführern für den Halt geworben.
 
 
„Das dicke Ding der Woche“ konfrontiert Sie immer amMittwoch mit den kuriosesten Fundstücken aus den weltweitenNachrichtenkanälen. Die Redaktion von DIGITALFERNSEHEN.de findet: DieseMeldungen sind einfach zu aberwitzig, um Sie Ihnen vorzuenthalten. Hier geht’s zu den Fundstücken der Vorwoche.[red]

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