
In Italien müssen Streamer für Inhalte von DAZN auf illegalen Plattformen zahlen. Sie sind in eine Falle der Ermittlungsbehörden getappt.
Es ist beliebt: Sportevents gibt es seit Jahren auf diversen, illegalen Plattformen im Internet, sehr zum Ärger der Rechteinhaber. In Italien kommt das Anschauen von Fußballspielen auf solchen unautorisierten Portalen jetzt zahlreichen Fans teuer zu stehen.
Laut eigenen Angaben hat der Sportstreamer DAZN Schreiben an rund 2.200 Personen verschickt, die von der italienischen Finanzpolizei (Guardia di Finanza) identifiziert wurden. Sie hatten zuvor Fußballspiele auf einer illegalen Plattform angesehen. Diese Nutzer werden aufgefordert, innerhalb von sieben Tagen eine pauschale Entschädigung in Höhe von 500 Euro an DAZN zu zahlen, um die Angelegenheit zu klären und weitere rechtliche Schritte zu vermeiden, wie der Branchendienst „Advanced Television“ berichtet.
Abschreckende Wirkung
Die Aktion wird von DAZN groß in der Öffentlichkeit breit gemacht, um die illegalen Nutzer an den Pranger zu stellen. Die zugestellten Schreiben seien von Stefano Azzi, CEO von DAZN Italia, persönlich unterzeichnet und fordern nicht nur die Zahlung, sondern auch eine formelle Verpflichtung der Piraterie-Nutzer, künftige Urheberrechtsverletzungen zu unterlassen.
Sollten die illegalen Streamer binnen der siebentägigen Frist nicht reagieren, wolle DAZN ein Zivilverfahren auf Entschädigung einleiten. Der Sportstreamer warnt, dass dies zu horrenden Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro führen könnte, was einem Jahrzehnt legaler Abonnements entspricht.
So kamen die Ermittlungsbehörden an die Namen der illegalen Streamer
Die jetzt gelaufene Aktion basiert auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Lecce in Zusammenarbeit mit den Kollegen in Bologna, Cagliari, Neapel und Catania.
Die Spezialeinheit für Waren und Dienstleistungen der Guardia di Finanza identifizierte die Nutzer durch detaillierte Analysen und baute dabei selbst eine Falle auf: eine illegale IPTV-Infrastruktur, die Spiele der Serie A, Serie B und des Europapokals übertrugen und für die wohl eine Registrierung nötig war. Die Daten der identifizierten Personen wurden anschließend an DAZN weitergegeben, das in diesen Fällen von Urheberrechtsverletzungen als „Geschädigter“ gilt.
Zusätzliche Schadensersatzforderungen können folgen
DAZN betone, dass Verwaltungsstrafen, wie sie jetzt verhängt wurden, zwar den Verstoß ahnden, aber den zivilrechtlichen Schaden des Rechteinhabers nicht aufheben würden. Die Streaming-Plattform mache daher von seinem Recht Gebrauch, von denjenigen, die Inhalte unrechtmäßig verwertet haben, jetzt noch zusätzlich Schadensersatz zu verlangen.
Stefano Azzi, CEO von DAZN Italien, kommentierte: „Das illegale Ansehen von Inhalten gefährdet diejenigen, die dies tun, und greift die Grundfesten des Sports an. Es ist nicht klug. Es ist nicht kostenlos. Es bleibt nicht ohne Konsequenzen.“
Luigi De Siervo, CEO der Lega Calcio Serie A, schloss sich dieser Ansicht an und erklärte: „Die Ära der Straflosigkeit geht endlich zu Ende: Das Netz um digitale Piraten zieht sich von Monat zu Monat enger.“
Einige Bestrafte helfen den Ermittlungsbehörden jetzt mit
General Crescenzo Sciaraffa von der Guardia di Finanza stellte zudem einen positiven Trend fest: Einige der bestraften Personen kooperierten inzwischen mit den Ermittlungsbehörden, indem sie neue Informationen lieferten, laufende Ermittlungen zur Pirateriebekämpfung unterstützten und aufzeigten, wie Piraterie illegale Aktivitäten und organisierte Kriminalität fördert.
Seit Jahresbeginn seien fast 2.500 illegale Streamer in Italien mit Geldstrafen belegt worden, über 3.000 weitere würden derzeit identifiziert, hieß es abschließend.
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