USA: Höhere Radionutzungszahlen durch neue Messmethode

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VR-Radio ZX-3361, kleiner als gedacht
©VR-Radio, Auerbach Verlag

In den USA und Kanada sind die Radio-Nutzungszahlen markant gestiegen. Die Ursache liegt in einer neuen Messmethode des Marktforschungsunternehmens Nielsen. Welche Auswirkungen kann das auf die Sender haben?

Was hat sich bei der Datenerfassung geändert?

Bei der Erfassung haben sich zwei wesentliche Punkte geändert. Zunächst kommt jetzt ein so genannter Portable People Meter, kurz PPM, zum Einsatz. Er erinnert an einen Fitness Tracker. Der PPM stellt automatisch fest, welche Sender die Menschen tatsächlich hören. Zudem wurde die vorgegebene Hördauer von fünf auf drei Minuten reduziert. Das heißt, dass ein Sender als gehört registriert wird, sobald ihn der PPM 180 Sekunden am Stück wahrgenommen hat.

Was hat sich bei den Nutzungszahlen geändert?

Im Durchschnitt hören die US-Bürger nach der neuen Messmethode um 15 Prozent mehr Radio, als mit der alten Messmethode. Besonders stark von der neuen Messmethode haben News-Stationen, die nun um 41 Prozent häufiger gehört werden. Wobei sich tatsächlich das Nutzungsverhalten nicht geändert hat. Die höheren Zahlen zeigen uns allerdings, dass viele Radiostationen wohl nur ausgesprochen kurz konsumiert werden.

Negative Auswirkungen?

Man möchte es kaum glauben, dass sich höhere Hörerzahlen negativ auf die Werbeeinschaltungen im Radio auswirken können. Denn die Werbetreibenden wollen natürlich, dass ihre im Radio geschalteten Spots gehört werden. Doch was ist, wenn von einem achtminütigen Werbeblock nur drei Minuten gehört werden? Eben, weil viele Hörer offensichtlich nach drei Minuten auf einen anderen Sender schalten? Das heißt, dass viele Werbespots ungehört bleiben. Deshalb fürchtet man nun, dass sich die Rahmenbedingungen der neuen Messmethode negativ auf die Bereitschaft der Werbetreibenden auswirken könnte, Spots im Radio ausstrahlen zu lassen.

Unterschiedliche Messmethoden

Je nach Region kommen unterschiedliche Messmethoden zum Einsatz, mit denen die Hörerzahlen ermittelt werden. So müssen Hörer in Großbritannien einen Sender für mindestens fünf Minuten eingeschaltet haben, damit dieser als gehört gezählt wird. In Australien liegt dieser Schwellwert sogar bei acht Minuten.

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