BSkyB greift erneut Ofcom an

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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London – Die Pay-TV-Plattform BSkyB will mit allen Mitteln ihre stark positionierten, exklusiven Kanäle vor einem Verdrängungswettbewerb verteidigen und gegen die Ofcom wegen „noch nie da gewesener Einmischung“ vorgehen.

Der Grund für die aufgebrachte Stimmung auf Seiten der Pay-TV-Plattform ist ein 360-seitiger Bericht der britischen Regulierungsbehörde, in dem die Ofcom von BSkyB fordert, Konkurrenten den Zugriff auf ihre Kanäle zu ermöglichen, einschließlich der exklusiven Sport- und Filmkanäle (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Sky-Rivalen wie Virgin Media und British Telecom kämpfen bereits seit langem für einen Zugang zu diesen Kanälen.

„Wir möchten, dass unsere Premium-Kanäle auch auf anderen Plattformen erhältlich sind. Aber wir verdienen eine angemessene Rendite. Sky zu zwingen, ihre Sender für weniger als sie tatsächlich wert sind zu verkaufen, kommt einer finanziellen Unterstützung von Unternehmen gleich, die keine Lust haben, selbst in Programme zu investieren. Es ist wenig glaubwürdig, dass die Ofcom von Sky erwartet, ihre Großhandelspreise zu senken, um die höheren Kosten für die weniger effizienten Plattformen auszugleichen“, zitiert „Rapid TV News“ BSkyB-CEO Jeremy Darroch.
 
„Die Ofcom schlägt ein beispielloses Maß an Einmischung in den kommerziellen Markt vor“, setzt Darroch seine Ausführungen fort. Nun droht der Pay-TV-Riese der Regulierungsbehörde mit einer Reihe von Klagen. Da die Vorschläge der Ofcom nicht unerwartet kamen, lässt die wutentbrannte Reaktion von Sky vermuten, dass sich die Pay-TV-Plattform bereits im Vorfeld auf eine genaue Strategie geeinigt hat, um gegen diese Forderungen anzukämpfen.
 
Die Ofcom lässt unterdessen mitteilen, dass ihre Forderung an Sky, deren Premium-Kanäle auch anderen Anbietern und Unterhändlern zugänglich zu machen, der am besten geeignete Weg sei, um einen wirksamen Wettbewerb sicherzustellen. Die Regulierungsbehörde erklärte außerdem, dass sie sich für künftige Änderungen, z.B bei der Vergabe von Sportrechten, einsetzen werde und denkt darüber nach, eine Beschwerde an die Wettbewerbsbehörde weiterzuleiten, in der es um Skys Geschäftsabschlüsse mit den allmächtigen Hollywood-Studios geht.
 
Richard Scudamore, Premier-League-Chef, hat unterdessen auf mögliche Auswirkungen der neuen Ofcom-Regelungen auf seine Fußball-TV-Rechte reagiert: „Wir sind überrascht, dass die Ofcom wieder zu einem Thema zurück kommt, dass sich eigentlich an den Anforderungen der Europäischen Kommission orientiert. Wir werden sämtlichen Maßnahmen widerstehen, die Medienunternehmen den Anreiz nehmen, für unsere Rechte zu bieten.“ Die Premier League sorgt sich unterdessen bereits darüber, dass Sky – oder jeder andere Programmanbieter -, der künftig gezwungen sein sollte, eigene Kanäle an Dritte weiterzuverkaufen, sich dann nicht mehr die Mühe machen werde, hohe Summen für nicht exklusive Berichterstattung zu zahlen.
 
Der Hintergrund dieses jüngsten Ärgernisses ist auf die im Januar 2007 von der Ofcom durchgeführte Überprüfung des Pay-TV-Geschäfts in Großbritannien zurückzuführen. Darauf folgte ein zweites Konsultationspapier im September 2008. Dieses Konzept sah vor, BSkyBs Premium-Programme auch Drittanbietern zu regulierten Großhandelspreisen anbieten zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt schloss die Ofcom weitere drastische Maßnahmen aus. Dazu gehörte die Versicherung, dass Sky keine Verluste zwischen Einzel- und Großhandelsbereich befürchten müsse sowie die Versicherung, dass es keine direkte Intervention seitens der Ofcom bei dem Verkauf von Film- und Sportrechten geben werde. [cg]

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