Bundesliga-Schock: TV-Einnahmen brechen ein

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© DFL

Die Einnahmen aus den Medien-Verträgen sind für die Fußball-Bundesligisten überlebenswichtig, doch sie sinken. Vor allem das Auslandsgeschäft bricht ein. Aber auch die teuerste Liga der Welt hat ein massives Problem.

Rund 20 Prozent weniger in der laufenden Saison und etwa 40 Prozent weniger in der kommenden Saison – der Einbruch der Einnahmen aus der internationalen TV-Vermarktung droht drastisch auszufallen. Das Auslandsgeschäft der Fußball-Bundesliga leidet derzeit besonders und erhöht so die Finanzprobleme der Fußball-Bundesligisten. 

Knapp 200 statt 250 Millionen Euro erlöst in dieser Spielzeit die DFL-Tochtergesellschaft Bundesliga International GmbH, wie der Geschäftsführer Robert Klein dem Deutschlandfunk indirekt bestätigte. „Es stimmt, dass wir in dieser Saison 2021 grundsätzlich mit einem Rückgang der Einnahmen aus TV-Rechten rechnen müssen“, antwortete Klein dem Sender und sagte zu dem Minus von rund 50 Millionen, dass die Zahl «von der Größenordnung her gesehen zutreffend» sei.

200 Millionen weniger TV-Einnahmen

In der kommenden Saison soll es noch heftiger werden, wie Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zuletzt offenbarte. «Wir haben ab der Saison 2021/22 zwei Probleme auf dem Tisch“, hatte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München beim sogenannten G15-Gipfel gesagt: „Wir werden national geschätzt wohl etwa 200 Millionen Euro weniger TV-Einnahmen und auch etwa knapp 100 Millionen Euro weniger internationale TV-Einnahmen haben.» 

Ob es tatsächlich 100 Millionen weniger werden, ist noch nicht sicher, da noch mehrere Verträge verhandelt werden. Doch der Rückgang der Bundesliga International GmbH ist prozentual auf jeden Fall deutlich höher als bei der Inlandsvermarktung.

Im Inland plant die DFL nach dpa-Informationen für die laufende Saison mit etwas mehr als 1,2 statt der ursprünglich geplanten 1,38 Milliarden Euro. In der kommenden Spielzeit wird – aufgrund der Staffelung des neuen TV-Vertrages – nur noch etwas mehr als eine Milliarde Euro ausgezahlt. 

Die Probleme beim Verkauf im Ausland liegen auch an Corona, aber nicht nur. „Die in Folge der COVID-19-Pandemie entstandenen Herausforderungen gehören zu den schwerwiegendsten, mit denen wir als Branche je konfrontiert waren“, sagte Klein dem Fachmagazin „Sponsors“. Es gebe „zahlreiche Beispiele von Medienrechte-Verträgen, die in den vergangenen Monaten gekündigt, rückabgewickelt oder nicht verlängert wurden“.

Bundesliga braucht TV-Geschäft im Ausland

Die Liga hat ihre Bemühungen beim Verkauf der internationalen Rechte in den zurückliegenden Jahren intensiviert und die Einnahmen von rund 20 Millionen Euro in der Saison 2008/2009 deutlich gesteigert. Der Verkauf der Bundesliga-Bilder im Ausland hinkte allerdings schon vor der Corona-Krise im internationalen Vergleich hinterher.

Im Ranking liegt die Bundesliga laut „Sponsors“ deutlich hinter der Premier League mit 1,63 Milliarden Euro pro Saison, der spanischen La Liga (897 Millionen Euro) und der Serie A in Italien (371 Millionen Euro). Das sind freilich die Zahlen aus der Zeit vor Corona – und gerade die Premier League erwischte es zuletzt ebenfalls hart.

Die englische Liga sah sich nach nur einem Jahr zur Kündigung des Dreijahresvertrages mit dem chinesischen Streamingdienst PPTV genötigt, weil der Mutterkonzern laut „Telegraph“ Zahlungen in Höhe von 160 Millionen Pfund (ca. 180 Millionen Euro) zurückhielt. Hintergrund sei die Corona-Unterbrechung der vergangenen Fußballsaison, hieß es.

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  • Endlich – Die Bundesliga startet in die neue Saison_c_DFL Photo Database: © DFL

71 Kommentare im Forum

  1. Warum sollte es der Bundesliga anders ergehen wie allen anderen in der Wirtschaft ? Das ist ein völlig normaler Vorgang. Das Geld ist knapp, die Nachfrage sinkt, und somit auch die Preise. Können Sie eigentlich noch froh sein, das sky und Dazn trotzdem die volle Summe bezahlt.
  2. Das ist tatsächlich ein wichtiger Punkt, viele interessiert's einfach nicht mehr. Ich bin zwar kein Bayern-Fan, muss aber ganz klar sagen, dass daran nicht die Bayern schuld sind. Aber selbst wenn die Vereine ans Eingemachte gehen und vielleicht sogar Spielergehälter kürzen müssen, glaube ich nicht, dass es einen erwischt, der auf Hartz-IV-Niveau landet. Ich habe bloß meine Bedenken, dass alle Vereine so eine Entwicklung überstehen, zumal die Zuschauereinnahmen ja direkt auf 0 gerutscht sind und zumindest in der Hinrunde dabei bleiben.
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