Deutsche Welle will Reichweite trotz Zensur ausbauen

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Deutsche Welle Sat-Schüssel Sendeantenne; © Deutsche Welle
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Die neue Intendantin Barbara Massing will die Deutsche Welle als unabhängige Stimme international stärken – trotz Zensur und finanzieller Herausforderungen.

Die neue Intendantin der Deutschen Welle (DW), Barbara Massing, will den Auslandssender als unabhängige Stimme Deutschlands weltweit stärken. „Für uns ist es aktuell wichtig, einen stärkeren Fokus auf die Berichterstattung über Europa zu legen, insbesondere auch für Länder in Mittel- und Osteuropa und in den entsprechenden Sprachen“, sagte Massing. „Im Informationskrieg, in dem wir uns derzeit befinden, spielt die Deutsche Welle eine wesentliche Rolle, etwa in der Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.“

Massing ist seit 2014 Teil der DW-Geschäftsleitung und folgt auf Peter Limbourg, der den Sender seit 2013 leitete. Sie trat ihr Amt am 1. Oktober an und ist damit die erste Frau an der Spitze der DW. Eines ihrer Ziele ist es, die DW international sichtbarer und zugänglicher zu machen. „In vielen Ländern werden wir neutral und weniger interessengesteuert wahrgenommen, zum Beispiel in Syrien. In anderen Ländern wie Russland arbeiten wir mit Zensur-Umgehungsmaßnahmen, und unsere Reichweite wächst“, erklärte sie.

Sehnsucht nach finanzieller Planungssicherheit bei der Deutschen Welle

Um die Reichweite zu sichern, ist die DW Massing zufolge auf verlässliche Finanzierung angewiesen. „Finanzielle Planungssicherheit wäre ideal“, betonte sie. Für 2025 sind rund 425 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen, etwa 15 Millionen mehr als 2024. Das Geld stammt vollständig aus Steuermitteln des Bundes. 2023 hatten Kürzungen ein Einsparpaket von 20 Millionen Euro für 2024 nötig gemacht. Es war unter anderem mit Stellenabbau und Einschnitten bei Sprachangeboten sowie Sport- und Kulturberichterstattung verbunden.

Neben der Finanzierung betonte Massing die Bedeutung der Unternehmenskultur. Die DW habe ihre Werte deutlicher vermittelt, den Code of Conduct nachjustiert und ein Konfliktmanagement eingeführt. „Diese Prozesse brauchen Zeit, aber sie zeigen Wirkung“, sagte sie. Ziel sei es, dass die Mitarbeitenden wissen, wofür die Deutsche Welle stehe.

Ein ausführliches Interview mit Massing lesen Sie gegen Mittag bei DIGITAL FERNSEHEN

Text: dpa / Redaktion DF: mw

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1 Kommentare im Forum
  1. Nachdem die Voice of America Regierungspropagandasender werden soll, ist die DW noch relevanter.
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