Doku-Markt wächst: Nach N24 Doku startet Kabel Eins Doku

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die geballte Ladung Dokumentationen kommt dieser Tage auf die Zuschauer zu: Nach dem Start von N24 Doku geht diese Woche der ProSiebenSat.1-Dokukanal in den offiziellen Sendebetrieb. Eigenproduktionen sind bei Kabel Eins Doku allerdings vorerst nicht geplant.

Mitzählen kann inzwischen keiner mehr so richtig, wie viele deutschsprachige Fernsehkanäle – ob regional oder bundesweit – inzwischen auf Sendung gegangen sind. Es sind auf jeden Fall hunderte. Aber eines steht fest: Sollte irgendjemand eine Liste führen, kann er in diesen Tagen noch zwei zusätzliche Striche machen. Seit Samstag sendet der N24-Ableger N24 Doku, und an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) legt Kabel Eins Doku mit Robert Redfords Reihe „Der wilde Westen – Die wahre Geschichte“ los.

Für die Senderfamilie ProSiebenSat.1 ist Kabel Eins Doku bereits Programm Nummer sieben. Nach eigenen Angaben handelt es sich um den „ersten reinen Dokukanal im Free TV“, der ein Zielpublikum der nicht mehr ganz taufrischen Männer zwischen 40 und 64 Jahren im Auge hat. Laut Senderchef Thorsten Pütsch sind jetzt bereits einige Werbeplätze gebucht – in der Branche nicht ohne Weiteres üblich. Über sein Budget und Marktanteilserwartungen macht er keine Angaben. Das erlaubt die enge Einbindung in die Senderfamilie nicht.
 
Doch das Unternehmen investiert. 630 Stunden reine Dokumentationen hat Kabel Eins Doku von rund 20 internationalen Anbietern zwischen den USA und Australien erworben. Für eine Stunde Dokumentations-TV seien durchschnittlich 7000 bis 10.000 Euro fällig, sagt Pütsch. Einen deutlichen Preisanstieg aufgrund gewachsener Nachfrage am Dokumentationsmarkt sei nicht zu spüren. 20 Stellen seien geschaffen worden, 30 Mitarbeiter habe der Sender insgesamt, einige kümmerten sich im Konzern auch noch um andere Programme.
 
Eigenproduktionen sind derzeit noch nicht geplant. Das ehrgeizigste Projekt zum Senderstart ist das „Doku Magazin“ mit Annika de Buhr (44) als Moderatorin, fünf Mal die Woche ist die Sendung um 22.40 Uhr geplant – sie wird produziert von Spiegel TV in Hamburg und soll sich inhaltlich auch an aktuellen Lagen orientieren, etwa der US-Wahl, auch wenn der Sender sonst keine aktuellen Produktionen wie Nachrichten bringt.
 
Die Chancen sind trotz starker Präsenz von Dokumentationsangeboten gar nicht so schlecht. Denn die großen TV-Konzerne haben ihre in den vergangenen Jahren nach und nach entstandenen Spartenprogramme auch dank intensiver Werbevermarktung innerhalb der Sendergruppen bisher gut am Markt halten können. RTL hat Nitro platziert und sogar mit Fußballrechten ausgestattet, auch der Auftakt von RTL Plus verlief verheißungsvoll, und bei ProSiebenSat.1 scheint niemand an Kanälen wie Sat.1 Gold, ProSieben Maxx oder Sixx zu zweifeln.
 
Allerdings: Der deutsche Fernsehmarkt ist nicht gerade unterentwickelt, was Themen wie Dokumentation und Reportage anbelangt: Neben dem Sender N24 Doku, der zum großen Teil das Programm von N24 im Timeshift-Verfahren eine Stunde zeitversetzt zeigt, aber zusätzlich noch weitere Dokus bringt, schicken Anbieter wie Arte, Phoenix, 3sat, ZDFinfo, Tagesschau 24 oder auch DMax ständig Material ins Rennen. Zu diesem Bild passt auch Thorsten Pütschs gegenwärtige Gefühlswelt. „Ich fühle mich wie ein Rennpferd vorm Start in der Box“. [dpa/kw]

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25 Kommentare im Forum

  1. Diese vielen neuen Sender erinnern mich immer an diese Simpsons-Szene: ... Frei nach dem Motto: "Keiner schaut mehr lineare Kanäle" - "Dann macht noch mehr lineare Kanäle auf!!"
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