Kika-Chefin: „Kinder digital noch besser erreichen“

Der öffentlich-rechtliche Kinderkanal will 2020 sein digitales Profil schärfen. Beim Fernsehprogramm setzt der Sender im nächsten Jahr weiter auf bekannte Marken.

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Dr-Astrid-Plenk; © Kika/Carlo Bansini
© Kika/Carlo Bansini

Der Kinderkanal von ARD und ZDF (Kika) hat sich für das nächste Jahr viel vorgenommen. „Wir wollen unsere digitalen Angebote passgenauer gestalten“, sagt Kika-Programmgeschäftsführerin Astrid Plenk im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sie spricht von einem großen Unterfangen. Auf neue Konkurrenzangebote reagiert die Kika-Chefin gelassen. Die 43-Jährige ist seit 2018 Programmgeschäftsführerin des ARD/ZDF-Kinderkanals. Zuvor leitete die Medienmanagerin beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) die Redaktion Kinder und Familie

Frau Dr. Plenk, wie ist die Marktstellung des Kika?

Trotz großer Konkurrenz und veränderter Mediennutzung der Kinder von drei bis 13 Jahren bewegen wir uns sehr konstant im Markt. Im Jahresverlauf liegen wir innerhalb unserer Ausstrahlungszeit von 6.00 bis 21.00 Uhr bei 17,1 Prozent und damit hauchdünn vor Super RTL. Der private Sender erreicht von Januar bis November 16,9 Prozent und sein Ableger Toggo plus 4,1 Prozent. Disney Channel ist mit 12,6 Prozent zu einem der drei großen Player geworden. Nickelodeon kommt auf 5,8 Prozent.

Wo sehen Sie die Stärken des Kika?

Alle Kinderprogrammanbieter in Deutschland machen im Moment einen sehr guten Job. Der Kinderkanal hat in der Mischung mit Bildung, Unterhaltung und Information ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Im Fernsehen haben wir bereits in diesem Jahr die Events stärker nach vorne gestellt und Liveangebote geschaffen. Damit und mit unseren Wissensformaten und aktuellen Sendungen sind wir stark aufgestellt.

Gerade jüngere Kinder sind zudem stark ritualisiert und brauchen Anker. Wir setzen deshalb auf etablierte Marken und Gesichter. Um aber eingeführte Programme erfolgreich zu halten, muss immer wieder daran geschraubt und gearbeitet werden. Daher steckt in den eingeführten und bekannten Programmen sehr viel Innovation. Wir sind aber auch für Neues offen und probieren Dinge aus. Zum Beispiel ergänzt die Fledermaus „Fidi“ als neuer Charakter im Kika-Baumhaus das Puppen-Ensemble und schafft weiteres Identifikationspotential.

Super RTL plant im nächsten Jahr ein Nachrichtenmagazin für Kinder. Damit bekommen die „logo!“-Nachrichten Konkurrenz, wie reagieren Sie darauf?

Wir sehen dem sehr gelassen entgegen. Wenn sie sich mit „logo!“ messen wollen, müssen sie sehr klar journalistisch arbeiten. Diese Kompetenzen, komplexe Nachrichten für Kinder herunterzubrechen, muss man sich erarbeiten, das hat man nicht von heute auf morgen. Und sollten die Nachrichten eher in den Boulevard gehen, dann haben wir mit „Kika LIVE“ in Anschluss an „logo!“ ein etabliertes Format, mit dem wir breitere Themen sehr unterhaltsam aufbereiten. Auch in diesem Bereich sind wir relevant für unsere Zielgruppe und das tagesaktuell und live!

Der Medienmarkt ist im Umbruch. Wie behauptet sich der Kinderkanal im digitalen Bereich?

Digital haben wir uns sehr gut aufgestellt. Wir sind da mit unseren Angeboten sehr erfolgreich unterwegs. Unsere im Oktober 2018 eingeführte Mediathek-App, der Kika-Player, hat bereits mehr als eine halbe Million Downloads und unser Kika-Onlineangebot gesamt monatlich im Schnitt fünf Millionen Aufrufe.

Im nächsten Jahr werden wir alle unsere digitalen Angebote von Kika.de über die Kikaninchen-App bis zu unserem Portfolio auf Youtube und Hbb TV komplett überarbeiten. Wir wollen damit den Nutzungsgewohnheiten insbesondere der Vorschul- und Grundschulkinder noch besser gerecht und passgenauer werden.

Der Kika sendet für 3- bis 13-Jährige. Wie wollen Sie die älteren Kinder stärker an das Programm binden?

Grundschüler sind unsere breiteste Zielgruppe, aber wir dürfen natürlich die älteren Kinder nicht vergessen. Und wir erreichen diese auch. Die Preteens wissen sich schon gezielt bei uns zu bedienen. Unsere Live-Action-Serien werden sehr gut genutzt, ebenso unsere digitalen Angebote. Wir sind in dem Segment der 10- bis 13-Jährigen also auch relevant. Ich glaube, dass auch oft im Verborgenen geschaut wird, weil viele ältere Kinder nicht mehr offen sagen wollen, dass sie generell Kika/Kinderangebote schauen und nutzen. Aber sie tun es.

Was erwartet das Publikum im nächsten Jahr?

Wir starten im Januar mit einer Wissensoffensive. Dazu gehören unter dem Label „Kika – besser.wissen“ eine neue Staffel unseres Geschichtsmagazins „Triff…“ (Kika) sowie neue Folgen von „Löwenzahn“, „Pur+“ (beide ZDF) und „Wissen macht Ah!“ (WDR). Außerdem arbeiten wir an einem Feiertagsformat. Wir wollen damit den Kindern erklären, warum es bestimmte Feiertage gibt und wo diese Bräuche herkommen. Im Herbst ist zudem eine größere Liveshow geplant. Mit „Leonardo da Vinci“ (hr) und „Kuh Lieselotte“ (ZDF) im Frühjahr sowie „Tom Sawyer“ (hr/ARD) gegen Ende 2020 haben wir auch neue Animationsserien im Programm – um nur einige Beispiele zu nennen. (Interview: Annett Gehler, dpa)

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  • Dr-Astrid-Plenk-Kika: © Kika/Carlo Bansini

1 Kommentare im Forum

  1. irgendwie zweifel ich die ganzen marktanteile nur noch an. kenne dafür zuviele familien in denen die kleinkinder nur gezieltes vorgestreamt wird bzw ab einem gewissen alter nur noch auf youtube hängen. mit den tv sendern erreicht man die gar nimmer
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