Klinikbetreiber kritisiert Vorgehen von „Team Wallraff“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die neue Folge von „Team Wallraff“ schlug schon vor der Ausstrahlung hohe Wellen. So kritisierte der Betreiber zweier untersuchter Kliniken das Vorgehen der Investigativ-Journalisten.

Welche großen Missstände in deutschen Unternehmen herrschen, zeigt das „Team Wallraff“ regelmäßig auf. Die Art und Weise der Informationsbeschaffung sorgt aber auch immer wieder auch für Unmut bei den Betroffenen. So auch die letzte Folge vom Montag, in der es erneut um die Probleme in deutschen Kliniken und Krankenhäusern ging.

So veröffentlichten die Helios-Kliniken, Betreiber von zwei durch die Investigativ-Journalisten untersuchten Einrichtungen, noch vor Ausstrahlung der Folge eine Stellungnahme. Darin erklärte das Unternehmen, es sei „nicht akzeptabel, dass sich Journalisten unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in unseren Kliniken als Mitarbeiter ausgegeben haben und auf diese Weise in sensiblen Bereichen sowohl Patientenkontakt hatten als auch verdeckt Bildmaterial hergestellt haben.“
 
Ein Vorwurf, der für RTL und das Journalisten-Team nicht neu ist. Bereits in der auf die Sendung hinweisenden Pressemitteilung entkräftete der Kölner Sender aufkommende Kritik: „Zu allen Vorwürfen, die das städtische Klinikum Harlaching in München sowie die Helios-Kliniken in Wiesbaden und Berlin betreffen, hat ‚Team Wallraff‘ rechtzeitig und sehr detailliert um Stellungnahme gebeten, erhielt aber nur sehr allgemein gefasste kurze Antworten.“
 
Bereits im Sommer 2015 hatte „Team Wallraff“ nach einer Sendung über die Zustände in den Marseille-Kliniken unter Beschuss gestanden: So war es zu einer Strafanzeige gegen Mitarbeiter der Sendung gekommen, auch musste der Beitrag vorübergehend aus dem Internet genommen werden.
 
Ziel der Sendung ist, das Bewusstsein der Zuschauer und auch Unternehmen für die Probleme zu schärfen und somit auch Veränderungen zum Guten zu bewirken. Insofern lässt ein Teil des Kommentars der Helios-Kliniken hoffen, denn das Unternehmen versprach, wahre Tatsachen auf der Homepage transparent zu erklären und „bislang nicht bekannte Kritikpunkte werden wir gründlich prüfen. Sollten sie zutreffen, werden wir die Ursachen aufklären und so schnell wie möglich Verbesserungen entwickeln und umzusetzen.“ [buhl]

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4 Kommentare im Forum

  1. Ist klar, die hätten gerne den offiziellen Weg: Vorher eine Drehgenehmigung beim Klinikbetreiber einholen und dann einen Termin für den Dreh vereinbaren, bei dem dann gecastete Patienten und Pfleger in bestens geputzten und aufgeräumten Kliniken zu sehen sind? In dem Falle wäre es für den Sender billiger, eine alte Folge der Schwarzwaldklinik zu senden!
  2. Auch an den Marseille-Kliniken war Team Wallraff 2015 wieder dran. Dank deren Einschüchterungsversuchen mit den Strafanzeigen wurde das neue Material im gestrigen Beitrag nicht verwendet! So erwischte es diesmal die Helios-Kliniken. Mir fällt zu dem ganzen Gebaren nur noch folgendes ein: Es muss endlich per Gesetz verboten werden, Krankenhäuser als gewinnorientierte Wirtschaftsunternehmen zu betreiben! Kliniken die u.a. der Notaufnahme und Erstversorgung Schwerverletzter dienen, dürften zudem nicht privatisiert werden! Bei uns hat das örtliche Krankenhaus aus Kostengründen gerade dichtgemacht! Gott sei Dank konnte die Notfallambulanz, wenn auch abgespeckt, erhalten bleiben. Als mein Vater vor drei Jahren zusammenbrach und Wochen später starb, war die Klinik voll belegt! Er musste nach Gehrden gebracht werden, eine halbe Weltreise von hier aus! Jetzt müssen ALLE da hin. Ohne Rücksicht auf Alter und Gebrechen. Mir fällt dazu nichts mehr ein. Armes Deutschland. Gruß Holz (y)
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