Öffentlich-Rechtliche: BR-Intendantin kündigt „Verzichtsprogramm“ an

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Katja Wildermuth
Bild: MDR/Steffen Junghans

In der Debatte um eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks spricht BR-Intendantin Katja Wildermuth von einem großen Priorisierungs- und Verzichtsprogramm.

„Wir werden in den nächsten Wochen Ergebnisse eines großen Priorisierungsprogramms verkünden. Das wird eines der größten Verzichtsprogramme, die der BR in den letzten Jahren hatte“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung Katja Wildermuth in einem aktuellen Bericht. Die BR-Intendantin soll dies im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung der bayerischen Grünen in München über öffentlich-rechtliche Programme und deren Rolle geäußert haben. Laut „FAZ“ nahmen neben Grünen-Politikern und Katja Wildermuth auch die Produzentin Regina Ziegler und ProSiebenSat.1-Chef Daniel Rosemann teil.

Die Exit-Strategie der BR-Intendantin finde sich im Auftrag, alle Gruppen der Gesellschaft zu erreichen, berichtete die „FAZ“. Bislang gebe der Bayerische Rundfunk „immer noch 77 Prozent seines Geldes für Zielgruppen über 50“ aus, also „nur 23 Prozent für die unter 50-Jährigen“, zitiert das Blatt Katja Wildermuth. Das müsse man ändern. Zudem müssten sich laut Wildermuth die Zuschauer an mehr Wiederholungen gewöhnen, dafür gebe es „tolle fiktionale Angebote in der Mediathek“, heißt es weiter in dem Zeitungsbericht.

BR und ProSiebenSat.1: Streitpunkt Fiktion

Wie die Frankfurter Allgemeine zudem ausführt, soll ein Streitpunkt der Veranstaltung die Produktion fiktionaler Formate gewesen sein. So soll Daniel Rosemann erklärt haben, dass seine Sendergruppe aus Gründen der Refinanzierung weniger Fiktion als vor fünf Jahren produziere. „Eine Folge von 45 Minuten einer guten deutschen Serie kostet heute eine Million. Und noch bevor ich eine Qualitätsdiskussion führe, kann ich sagen, dass ich eine Million nicht refinanziert bekomme, auch nicht 800.000 Euro. Wie viel Werbung zu welchem Preis sollen wir in den 45 Minuten senden?“, zitiert die Zeitung den ProSiebenSat.1-Chef.

Zudem soll sich Rosemann laut „FAZ“ bei der Veranstaltung unter anderem geärgert haben, „dass ZDFneo uns US-Primetime-Videos wegkauft, die dann in der late night versendet werden“. Von den „13 Vollprogrammen und sieben Spartenprogrammen“ der Öffentlich-Rechtlichen könne man leicht einen digitalisieren und zumachen, zitiert das Blatt Rosemanns Vorschlag für eine Reform.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

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  • df-katja-wildermuth: MDR

9 Kommentare im Forum

  1. Programme, Kommisionen, Räte und was sonst noch alles. Kostet nur noch mehr Geld und die Dame schiebt ihre Bekannten in Arbeit.
  2. Auf was wird nun verzichtet? Geld, Programme, überhöhte Gehälter?! Natürlich nicht. Wäre der einzig sinnvolle Verzicht in Zeiten wie diesen gewesen. Also eigentlich nur schwall schwall Gummiball.
  3. Mal schauen, auf welche wertvollen, öffentlich-rechtlichen Status verdienenden Programmbestandteile künftig verzichtet werden wird. Und welcher irrelevante Blödsinn bleiben wird.
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