Österreich: Privatsender beschweren sich bei Medienbehörde

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In der Auseinandersetzung zwischen den österreichischen Privatsendern und der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt ORF setzen die Privaten zu einem neuen Schlag an. Mit einer Beschwerde bei der Medienbehörde wollen sie einen Rückgang der Unterhaltungsformate beim ORF erwirken.

Das in den Augen der Privaten vorhandene Übermaß an Unterhaltung verletze ihrer Meinung nach das ORF-Gesetz, teilte „Der Standard“ am Freitagabend mit. Die Privatsender hatten alle Sendungen von ORF 1 und ORF 2, die im Jahr 2010 und von Januar bis August 2011 ausgestrahlt wurden, Programmkategorien zugeordnet, die der Anbieter gesetzlich erfüllen müsse. Für ORF 1 errechneten die Privaten einen Unterhaltungsanteil von 80 Prozent. Dieser würde damit über dem Wert der Privatsender RTL, ProSieben, ATV und Puls 4 liegen. Für ORF 2 stellten sie einen Unterhaltungsanteil von 55,3 Prozent fest.

Mit ihrer Beschwerde bei der österreichischen Medienbehörde wollen diePrivaten nun erreichen, dass die Behörde die Programmaufstellung des ORFals gesetzeswidrig einstuft. Außerdem ist den Privaten die Ausstrahlungvon täglich angeblich elf Spielfilmen und TV-Serien, die auch bei denPrivaten laufen, ein Dorn im Auge. Laut Gesetz müsse der ORF ein „unverwechselbares“ Programm anbieten.
 
Nach Meinung des öffentlich-rechtlichen Anbieters sei die Analyse seines Programms seitens der kommerziellen Fernsehanbieter „willkürlich“ und „interessengesteuert“. Das Programm von ORF 1 und ORF 2 sei als Gesamtprogramm zu sehen. Die Behörde hatte durch ihre eigene Geschäftsstelle 2009 beim ORF einen Unterhaltungsanteil von 86 Prozent festgestellt, wogegen der ORF protestierte.
 
Die Erhebung fand auf Basis internationaler Kriterien statt, wonach einzelne Sendungen bestimmten Genres zugeordnet werden. Der ORF selbst analysiert sein Programm nach dem Teletest, der aber auch Kategorien beinhalte, die nicht im Gesetz stünden, beispielsweise „Familie“ oder „Lebenshilfe“.
 
Die Beschwerde ist eine weitere Etappe im Streit der Privaten und dem ORF. So hatte unter anderem der Leiter des österreichischen Privatsenders Puls 4, MarkusBreitenecker, im Juli die Medienpolitik des ORF kritisiert. Er warf deröffentlich-rechtlichen Konkurrenz vor, sich mit seinem Programm zu sehran die Privaten anzunähern. [rh]

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11 Kommentare im Forum

  1. AW: Österreich: Privatsender beschweren sich bei Medienbehörde In Deutschland ist das auch so, die Privaten nennen das dann Zielgruppenklau : DWDL.de - Privatsender-Verband schießt erneut gegen ZDFneo VPRT bleibt bei Kritik an ZDF Neo - DIGITALFERNSEHEN.de VPRT scheitert mit Beschwerde gegen ZDF Neo - tv-guide.ch Die Privaten ertragen keine Konkurrenz, wir TV-Zuschauer erwarten für unsere Gebühren ein gutes Programm, die ÖR liefern das dann auch. Ab 2012 dann weitere HD-Programme von den ÖR, in Deutschland unverschlüsselt und ohne Gängeltechnik nutzbar. Die Konsumenten finden das Verhalten der ÖR gut!
  2. AW: Österreich: Privatsender beschweren sich bei Medienbehörde tatsache ist, dass die privaten und deren fanboys nörgeln, egal was nun auf dem programm steht a) es wird sport und serien und filme gebracht, dann bemängelt man fehlenden öff. recht. auftrag b) es werden nur randgruppenprogramme gebracht, dann ist es die gis nicht wert, und man meckert, dass man für gutes geld nix gscheites sieht. egal wie mans macht, man machts falsch. in dem sinne, wenn ohnehin gemeckert wird, dann im sinne des zuschauers. dass man es nicht immer jedem recht machen kann ist klar, aber je mehr "unterhaltungsprogramm" gebracht wird, umso mehr gebührenzahler sehen was, was ihnen das geld sicher wert ist. und vor allem ist es den "privaten" ein dorn im auge, dass man in ö die sereien filme und sport sehen kann, sogar in HD , ohne hd zuschlag extra für werbeunterbrochenes plink plonk tv zahlen zu müssen. denn die zuseher sind denen wurscht, es geht nur um die marie für die sender. sonst nix
  3. AW: Österreich: Privatsender beschweren sich bei Medienbehörde @ Discone Aha, du sprichst fü r die Konsumenten. Interessant.
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