ProSiebenSat.1 bleibt auf Rekordkurs [Update]

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Weniger Schulden, wachsende Märkte und kaum Sorgen. ProSiebenSat.1 geht mit Selbstbewusstsein in den Endspurt 2011. Furcht vor einer Krise hat der RTL-Rivale nicht, auch wenn der deutsche TV-Heimatmarkt 2012 wohl schwieriger werden wird.

ProSiebenSat1 bleibt nach einem starken dritten Quartal auf Rekordkurs. Auch für das Schlussviertel mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft ist der TV-Konzern zuversichtlich. Von einer Krise spürt der RTL-Rivale bislang nichts. Auf dem wichtigen deutschen Heimatmarkt erwartet Konzernchef Thomas Ebeling im kommenden Jahr zwar keinen Boom mehr, einen Absturz fürchtet der Manager aber nicht. Dennoch will Ebeling die Abhängigkeit vom Werbemarkt künftig weiter verringern und setzt dabei vor allem auf das Internet, aber auch auf das Geschäft der Entwicklung und Produktion von Inhalten sowie auf Pay-TV.

Im dritten Viertel steigerte die Sendergruppe (Sat1, ProSieben, Kabel1, Sixx) dank erneut höherer Werbeerlöse in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und in der Schweiz ihren Umsatz um knapp 9 Prozent auf 594,5 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. „Basis der positiven Geschäftsentwicklung ist unsere starke Positionierung im Kerngeschäft Fernsehen“, sagte Ebeling. Dabei machen dem Manager auch die Sender in Skandinavien weiter große Freude.

Unter dem Strich verdiente ProSiebenSat1 auch wegen der Kosten für den Umbau der Finanzierungsstruktur allerdings etwas weniger. Das Nettoergebnis sank von 19,7 Millionen Euro vor einem Jahr auf 11,4 Millionen Euro. Der operative Gewinn des Konzerns (EBIT) wuchs von 96,6 Millionen auf 101 Millionen Euro. Aus allen Zahlen sind die im Sommer verkauften Sender in Holland und Belgien herausgerechnet. Das Geld aus dem Milliarden-Deal steckte Ebeling in den Schuldenabbau und in eine neue Kreditstruktur. Damit senkte ProSiebenSat1 die Schuldenlast und zahlt nun 40 Millionen Euro weniger Zinsen im Jahr.
 

Ebeling bezeichnete den Konzern als „Powerhouse für TV und digitale Unterhaltung“. Im dritten Quartal habe man erneut einen großen Schritt nach vorne gemacht und die Umsätze in allen Segmenten steigern können. Im deutschsprachigen TV-Geschäft – der mit Deutschland, Österreich und der Schweiz größte Umsatzbringer – erzielte die ProSiebenSat.1 Group ein Umsatzwachstum von 6,6 Prozent auf 413,9 (388,2) Millionen Euro. Dabei konnten die Erlöse aus TV-Werbung in allen drei Ländern gesteigert werden. 
  
Auch die internationalen Vermarktungserfolge des Tochterunternehmens Red Arrow, das die Produktion und Entwicklung von Programmformaten sowie deren weltweiten Vertrieb unter einem Dach bündelt, trugen zu dem positiven Ergebnis bei. Vor Steuern lag der Gewinn für die deutsche TV-Sparte bei 132,2 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 27,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (104,0 Millionen Euro).
Im internationalen TV-Segment trieben die skandinavischen Sender das Umsatzwachstum an. Der Segmentumsatz betrug 102,3 Millionen Euro und lag damit um 14,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Insbesondere Norwegen und Dänemark hätten mit höheren TV-Werbeeinnahmen einen signifikanten Beitrag zum Erfolg geleistet, hieß es. Auch die Distributionserlöse konnten gesteigert werden. In den osteuropäischen TV-Märkten lagen die Einnahmen aufgrund der schwachen Konjunktur unter Vorjahr. Das EBITDA fiel um 13,4 Prozent auf 15,5 (17,9) Millionen Euro. 
  
Das Segment Diversifikation, in dem unter anderem Videowerbung, Online-Plattformen, Spiele und Radiosender gebündelt sind, verzeichnete im dritten Quartal 2011 ein Umsatzwachstum um 13,8 Prozent auf 78,3 Millionen Euro. Auch das Geschäftsmodell „Media for Revenue Share“ bzw. „Media for Equity“, bei dem Umsatz- oder Unternehmensbeteiligung gegen Werbezeiten auf Sendern von ProSiebenSat.1 abgegolten werden, habe sich erfolgreich entwickelt. Der Vorsteuer-Gewinn lag in diesem Segment bei 15,6 (13,7) Millionen Euro. 
 

Bis 2015 will die Sendergruppe auch ohne Zukäufe zusätzlichen Umsatz von 750 Millionen Euro erwirtschaften und setzt dabei auf Geschäfte abseits des TV-Werbemarkts, etwa mit Beteiligungsmodellen. Dabei bekommen junge Unternehmen freie Werbezeiten im Gegenzug für eine Umsatzbeteiligung, wie bereits beim Online-Schuhhändler Zalando. Daneben stehen Internetplattformen wie eDarling oder Online-Spiele. Zudem beteiligt sich der Konzern mit 29 Prozent auch an der Plattform Meetone, eine Mischung aus sozialem Netzwerk und Dating-Seite (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 

Mit solchen Geschäften, aber auch der Produktion und Bezahl-Angeboten im Fernsehgeschäft soll der Umsatzbeitrag der TV-Werbung bis 2015 auf 50 Prozent sinken. „Künftig werden wir uns mit unseren Wachstumsinitiativen noch stärker auf die attraktiven Perspektiven in der digitalen Welt sowie im Ausland konzentrieren“. [ar/dpa/su]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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