ProSiebenSat.1 streicht Jahresprognose und Dividendenvorschlag

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ProSiebenSat.1 Gebäude; © ProSiebenSat.1
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Konzerne in Deutschland streichen in der Corona-Krise ihre Prognosen. Dafür gibt es jetzt ein weiteres Beispiel in der Medienbranche. Ein bestimmter Bereich drückt auf den Umsatz im ersten Quartal.

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 nimmt wegen der Corona-Krise Jahresprognose und Dividendenvorschlag zurück. Aufgrund des derzeitigen Stillstands der Weltwirtschaft und der daraus resultierenden erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheit sei es aktuell nicht möglich, einen Ausblick auf das finanzielle Ergebnis im zweiten Quartal und für das Gesamtjahr zu geben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Unterföhring bei München mit.

Keine Panik an der Börse

Zudem haben demnach Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten. Ursprünglich sollten die Aktionäre 85 Cent je Anteilschein erhalten. Man halte aber an der bisherigen Dividendenpolitik fest, 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses der Gruppe auszuschütten. Anleger zeigten sich wohl auch angesichts der ähnlich lautenden Mitteilungen diverser börsennotierter Unternehmen aus der jüngeren Vergangenheit gelassen. Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 gab auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion nur um gut ein halbes Prozent nach.

Der neue Vorstandssprecher und Finanzvorstand Rainer Beaujean sagte: „Bis Mitte März waren wir gut auf Kurs, bis die ersten Covid-19-Effekte begonnen haben, unser Geschäft in allen Segmenten zu beeinträchtigen. Da die Dauer und volle Tragweite der Pandemie weiterhin ungewiss bleiben, ist es derzeit nicht möglich, einen Ausblick auf unsere Gesamtjahresergebnisse abzugeben.“

Werbegeschäft bricht ein

Der Konzernumsatz stieg nach vorläufigen Zahlen in den ersten drei Monaten den Angaben zufolge leicht um 1 Prozent auf 926 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 913 Millionen Euro gewesen. Die Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise hätten das margenstarke Werbegeschäft in der zweiten Märzhälfte beeinträchtigt: Die Werbeumsätze sanken demnach im ersten Quartal nach ersten Stornierungen von Werbebuchungen um 4 Prozent. Mit Einbußen im Werbegeschäft kämpft derzeit die ganze Medienbranche in Deutschland.

Der Konzern profitierte zugleich von Rubrikengeschäften wie zum Beispiel dem Online-Beauty-Anbieter Flaconi. Weil aber die Geschäfte in margenschwächeren Bereichen wuchsen und in den margenstarken (Werbegeschäft) sanken, ging das bereinigte EBITDA im ersten Quartal um 17 Prozent auf 157 Millionen Euro zurück, im Vorjahreszeitraum waren es noch 190 Millionen Euro gewesen. Den bereinigten Konzernüberschuss wies das Unternehmen mit 58 Millionen Euro aus (Vorjahreszeitraum: 94 Millionen Euro). ProSiebenSat.1 geht davon aus, dass im April die Werbeeinnahmen im TV-Geschäft um etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werden. Auch Produktionsverschiebungen der Red Arrow Studios beeinträchtigen das Geschäft.

Kommt die Kurzarbeit?

Der Konzern mit mehr als 7200 Mitarbeitern prüft derzeit auch, ob er Kurzarbeit innerhalb des Entertainment-Geschäfts einführen wird. In der Sparte NuCom mit Internet-Shops und Plattformen wie Verivox oder Parship wendet der Medienkonzern das Instrument der Kurzarbeit bereits in einigen Portfolio-Unternehmen an.

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  • ProSiebenSat1-Gebaeude: © ProSiebenSat.1

11 Kommentare im Forum

  1. Dazu schreibt DWDL: ProSiebenSat.1 will 50 Mio. Euro beim Programm sparen - DWDL.de Die wollen 50 Millionen Euro beim Programm sparen? So viel (und noch mehr) können die doch bislang unmöglich dafür ausgegeben haben.
  2. Noch mehr Fake Grütze weniger Filme, mehr Joko weniger Stars = weniger Zuschauer = weniger Einnahmen....
  3. Corona trifft ProSiebenSat.1 hart: Programmeinsparungen, keine Dividende und nicht-physische Hauptversammlung das böse Corona, hat die Umsätze um Achtung nicht erschrecken "3%" einbrechen lassen. Das sind Zahlen wo andere davon Träumen. Einige Branchen erleiden Umsatzeinbußen von 100%....
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